Oktoberfest: Die Münchner Polizei engagiert sich als DJ für den Wiesn-Heimweg

Wenn im Wiesn-Suff die Hemmschwelle fällt, dann kann es schon mal ungemütlich werden. Um Prügeleien und Pöbeleien vorzubeugen, geht die Münchner Polizei während dem Oktoberfest nun besondere Wege - und engagiert sich als DJ!
Sabine Dobel, dpa |
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Polizei DJ
dpa/Felix Hörhager Polizei DJ

München - Die Polizei sorgt nicht nur für Ordnung - sondern auch für Stimmung. Dass sie auch Party können, zeigen in diesen Tagen Beamte der Bundespolizei. Aus den Lautsprechern ihres Spezialbusses am Heimweg vom Münchner Oktoberfest zur S-Bahn schallen leicht blechern die Wiesn-Dauerbrenner "Atemlos", "Hulapalu" und andere Gassenhauer. Allabendlich verwandeln die Beamten so den Asphalt auf der Hackerbrücke in ein Tanzparkett. Schon am ersten Wiesn-Abend tanzten bis zu 80 Menschen nach den Polizei-DJs. "Cool, dass die Polizei das jetzt macht", findet ein Wiesn-Besucher. (Alle Infos zur Wiesn finden Sie in unserem Newsblog)

In erster Linie wollen die Beamten allerdings nicht für Party sorgen - sondern für einen friedlichen Heimweg. "Leute, die tanzen, prügeln nicht", sagt Heiko Müller. Der Beamte ist mit seinen Kollegen von der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin aus dem Bonner Raum angereist. Kontrastprogramm: "Letzte Woche stand ich noch im Hambacher Forst." Da war die Atmosphäre nicht so entspannt.

Die Party-LKW kommen bundesweit zum Einsatz

Die sogenannten Lautsprecherkraftwagen - LauKWs - der Polizei kommen nicht nur auf der Wiesn zum Einsatz. Die Grundidee stammt aus dem Jahr 2006. Zur Weltmeisterschaft in Deutschland habe man das Musik-Konzept erstmals ausprobiert, sagt Petra Wiedmann, Sprecherin in der Bundespolizeiinspektion München. "Wie ist es denn, wenn wir ein bisschen Musik spielen?" Zuerst habe es vorsichtige Zurückhaltung gegeben, doch dann machten die Beamten bundesweit bei verschiedenen Einsätzen positive Erfahrungen. Inzwischen gibt es bundesweit sechs dieser LauKWs, einer davon steht in Bayern. (Die Polizei hat auf dem Oktoberfest alle Hände voll zu tun - Alle Meldungen in unserem täglichen Wiesn-Blaulicht)

Sturmtief "Fabienne" pustet die Wiesn durcheinander

Inzwischen dudeln die speziellen Busse laut Wiedmann am Stuttgarter Wasen, beim Baumblütenfest im brandenburgischen Werder (Havel) und beim Gäubodenfest in Straubing. Auch bei vielen anderen Veranstaltungen sei der Wagen mit den Lautsprechern unterwegs, etwa bei Fußballspielen und bei Demonstrationen. "Da geht es darum, die Leute zu informieren und Personenmassen besser zu lenken", sagt Wiedmann. Man könne dann auch mal ein Lied spielen, um die Wartezeit zu überbrücken - aber es gebe nicht immer nur Musik. Es müsse zum Anlass passen und sinnvoll sein. "Wenn Krawalle sind, fange ich nicht an, Schlager zu spielen."

"Alles, was sich gut tanzen lässt, spielen wir auch"

An der Hackerbrücke streuen die Beamten immer wieder Tipps an die Fahrgäste ein, mal ein Hinweis auf eine Verspätung, mal der Appell: "Achtung, passen Sie auf Ihr Handgepäck auf" - oder an Radfahrer, die trotz Verbots im Sattel bleiben: "Die Dame in der roten Jacke: Bitte steigen Sie ab." Dann wieder Musik.

Damit sie den richtigen Geschmack treffen, bereiten sie sich vor: "Die Kollegen schauen im Vorfeld schon mal in den Charts: Was ist gerade aktuell, was können wir verwenden." Und was passt zum Ziel Deeskalation. Die Wahl fällt unter anderem auf Heino, Nena, Bryan Adams, Helene Fischer, Andreas Gabalier.

Almauftrieb im Käferzelt: Promis trotzen Sturm Fabienne

"Alles, was sich gut tanzen lässt, spielen wir auch", sagt die Beamtin Stephanie Schönbauer, die wie ihr Kollege Müller aus Bonn kommt. Für die CDs, nicht nur für den Wiesn-Einsatz, gibt es ein Budget - wenn klar sei, dass es nach München gehe, werde schon mal eingekauft. Privat ist die 28-Jährige während ihrer Einsatzzeit in München nicht auf die Wiesn gegangen. "Das ist mir zu heftig."

Auch ihrem Kollegen Heiko Müller ist die Party jenseits der Hackerbrücke auf der Theresienwiese zu groß. Tagsüber vor dem Dienst ein Bummel übers Festgelände. Aber: "Ich weiß nicht, ob mir das nachmittags oder abends gefallen würde - das ist mir zu viel Mensch." Aber da steht er ohnehin auf der Hackerbrücke am polizeilichen Discowagen. Und macht Wiesn-Gäste glücklich, die auch auf dem Heimweg noch nicht genug haben von "Cordula Grün" und "Bella Ciao".

Im Video: How to Oktoberfesst - for Zuagroaste and Touris

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