Oktoberfest 2019: Stadt sponsert das Museumszelt
München - Was im Museumszelt auf der Oidn Wiesn zu sehen ist, ist schon eine Schau. Ein Wohnwagen von 1905, historische Karusselle und Bulldogs, das Velodrom mit den kuriosen Fahrrädern oder die hübschen Jahrmarktsorgeln von anno dazumal. 150.000 Wiesnbesucher haben sich das allein letztes Jahr angeschaut.
Bloß: Günstig ist es nicht gerade, all die Kuriositäten aus dem Stadtmuseum (und einigen Schausteller-Lagern) auf die Festwiese zu bringen. Die "Historische Gesellschaft Bayerischer Schausteller", die in den letzten zwei Jahren das Museumszelt organisiert hat (und bei der 30 Wiesn-Schausteller ehrenamtlich mitarbeiten) liefert auch ein Rahmenprogramm dazu, mit Musikkapellen, Orgelklang und Hochradgaudi.
Museumszelt schreibt rote Zahlen
244.000 Euro an Kosten listet die Gesellschaft fürs nächste Oktoberfest im Herbst auf. Darunter 110.000 Euro fürs gemietete Wiesnzelt. 19.000 Euro für die Außenanlagen wie Fahnenmasten, Giebelplane und Beleuchtung. 20.000 Euro für externe Exponate. Außerdem bekommen rund 600 Musikanten vom Festring Buskosten und Bewirtung erstattet (10.000 Euro), Akrobaten, Einzelkünstler, Steuerberater, Büro, Toiletten und die Brandsicherheitswache kosten ebenfalls Geld.
Aber nur magere 55.000 Euro kommen an Einnahmen rein – etwa aus dem Posterverkauf, aus der Gastronomie im Zelt, übers Süßwarenstandl, die Schießbude, das Karussell oder die Kegelbahn. Aus dem "Kulturfuchzgerl" vom Eintrittsgeld zur Oidn Wiesn, das den anderen drei historischen Zelten (Festzelt Tradition, Herzkasperl- und Volkssängerzelt) zugutekommt, bekommt das Museumszelt nichts. Macht: ein dickes Minus von 189.000 Euro.
Zuschuss über das Kulturprogramm
Zwei Mal ist die Stadt deshalb schon mit einer Geldspritze eingesprungen. Ab jetzt aber soll’s regelmäßig Geld aus dem Stadtsäckel geben. So schlugen es das Wirtschafts- und Kulturreferat dem Stadtrat für die Ausschusssitzung am Dienstag vor. Zur Freude der Museumszelt-Direktorin Yvonne Heckl: als dauerhaften Posten von rund 200.000 Euro, jährlich. "Wenn’s so kommt", sagt sie, "wäre das eine riesige Erleichterung für unsere jährliche Planung".
Weil sich die Wiesn eigentlich selbst finanzieren muss, geht das nur über eine Bezuschussung als Kulturprogramm. Das Kulturreferat verfolge mit dem Museumszelt ja auch einen "Kultur und Bildungsauftrag für alle". Der Satzungszweck der Schausteller-Stiftung werde durchs Museumszelt ebenfalls verwirklicht, dort heißt es nämlich, dass die "Exponate, Zeugnisse und Dokumente der Kulturgeschichte der Schausteller" nicht nur zu sichern, sondern auch auszustellen sind.
Am Dienstag beschloss der Stadtrat den Zuschuss für das Museumszelt einstimmig. Damit ist die Finanzierung der historischen Ausstellung und des Kulturprogramms dauerhaft gesichert
Schausteller kündigen Überraschung an
Die Schausteller wollen die Stadtratsentscheidung übrigens mit einer Überraschung belohnen. Auf der nächsten Oiden Wiesn wird es die Neuheit zu sehen geben: ein raumgroßes handgemachtes historisches Mini-Volksfest, das die Schausteller privat aus einem Nachlass ankaufen wollen. Wie es ausschaut? Yvonne Heckl meint: "Superputzig".
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