Oktoberfest 2018: Forscher ermitteln erhöhten Methan-Ausstoß zur Wiesn-Zeit

In der Wiesn-Zeit steigt in München nicht nur der Bier-Ausstoß massiv an, auch vom Klimagas Methan werden deutlich höhere Mengen freigesetzt. Woran das liegt.
dpa |
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Jia Chen, Professorin für Umweltsensorik und Modellierung an der Technischen Universität München (TUM), an einer Messtation auf dem Dach ihres Instituts
dpa/Andreas Heddergott Jia Chen, Professorin für Umweltsensorik und Modellierung an der Technischen Universität München (TUM), an einer Messtation auf dem Dach ihres Instituts

München - Das haben Forscher der Technischen Universität München (TUM) herausgefunden. Beim Bier gibt es mit der Genusssucht der Menschen eine einfache Erklärung, beim Methan handelt es sich dagegen um ein komplexeres Thema.

Zu den Quellen des erhöhten Methans gehört den Forschern zufolge auch das Abwasser aus den Toiletten. Zu den weiteren wahrscheinlichen Quellen gehörten auch das Abwasser aus der Gastronomie, die Gasgrills in den Wiesn-Festzelten und Buden sowie die Gasversorgung für Heizstrahler, sagte Jia Chen, Ingenieurin und TUM-Professorin für Umweltsensorik.

Die jährlich rund sechs Millionen Besucher des Oktoberfestes seien als Ursache für das erhöhte Methan unwahrscheinlich. "Noch nicht einmal die Hälfte aller Menschen produziert überhaupt Methan, und wenn, dann nur ein paar Mikrogramm pro Sekunde, sodass selbst bei einer Rekord-Wiesn niemals die von uns gemessenen Werte erreicht werden könnten", betont die Wissenschaftlerin. Blähungen von mit Bier abgefüllten und sattgegessenen Wiesn-Besuchern spielen demnach also keine Rolle.

 


Auch sonst im Jahr sei in der Stadt die Methan-Konzentration leicht erhöht, erklärt die Wissenschaftlerin. Während der Wiesn habe sie aber teils fünf Mal so hoch gelegen wie vor und nach dem Fest. Sie und ihr Team waren während einer internationalen Studie zum Ausstoß von Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Methan zufällig auf die erhöhten Werte gestoßen. "Dabei ist uns aufgefallen, dass mit dem Wiesn-Beginn der Methan-Ausstoß in der Stadt merklich angestiegen und nach dem Oktoberfest wieder auf den ursprünglichen Stand gesunken ist", so die TUM-Professorin.

Explosionsgefahr besteht aber nicht. Es gehe um Konzentrationen von ein paar Teilchen Methan pro einer Million Luftteilchen. "Um explosiv zu sein, müsste der Methan-Anteil zehntausendfach höher sein."

Das Treibhausgas beschleunigt laut TUM die Erderwärmung über 100 Jahre gemittelt 28 Mal stärker als Kohlendioxid. Seit 2006 nimmt der weltweite Methan-Ausstoß zu, ohne dass die Gründe ganz klar sind. Die Forscher wollen nun mit zwei Messstationen auf Dächern nahe der Wiesn den Methan-Ausstoß genauer untersuchen. Sie hoffen, den Ursachen weiter auf die Spur zu kommen, und wollen Maßnahmen entwickeln, die Emissionen zu senken - nicht nur beim Oktoberfest, sondern auch in Städten und bei anderen Volksfesten.


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