Oide Wiesn: Eine Maß für die, die wenig haben

München - Auch heuer hat der Verein Münchner für Münchner wieder Senioren eingeladen, die sich einen Besuch auf der Wiesn eigentlich nicht leisten können. Natalie Schmid, Frau von Bürgermeister Josef Schmid, ist Gründerin und Vorsitzende des Vereins.
Für insgesamt 60 Senioren gab es ein gemeinsames Mittagessen im Museumszelt auf der Oidn Wiesn. Die AZ hat mit ihnen gesprochen – darunter Maria Regina Voll. Sie wird am Mittwoch 94 Jahre alt. "Mein Arzt hat gesagt, dass ich mindestens 106 werde." Und: "Ich Freude mich, auf der Wiesn dabei zu sein."
"Hier ist man fröhlich"
Rentner Bernhard Seufert (77): "Das Leben in München ist sehr teuer. Allerdings sind die meisten Leute immer unzufrieden – der Mensch ist gierig und will immer mehr. Ich habe gelernt, mit wenig zufrieden zu sein. Ich könnte schon tot sein – entscheidend ist die innere Haltung gegenüber dem Leben. Ein bisschen dankbar sein schadet nicht. Mich freut es, heute auf der Wiesn zu sein, weil da so viele fröhliche Leute sind. Ich betreue außerdem seit über 25 Jahren ehrenamtlich eine Selbsthilfegruppe für MS-Kranke. Ich will für arme Leute was tun. Mir geht es selbst nicht so gut, bin behindert an meiner Bandscheibe, doch es tut gut, anderen zu helfen."
"Die Rente reicht nicht"
Theresa Peters (61), Krankenschwester im Ruhestand: "Ich Freude mich auf das Bier, die Rinderbrust zum Essen im Festzelt Museum auf der Oidn Wiesn – und dass ich dazu eingeladen bin. Ich mache mich gerne schick. Man weiß ja nie, wen man den Tag über trifft. Ich kann jedoch vom Geld meiner Rente nicht leben, deshalb habe ich Nebenjobs. Ich begleite ältere Herrschaften und gebe Deutsch-Nachhilfeunterricht.
Ich kämpfe wie ein Tier und ich habe sehr viel Energie. Leider haben in der Politik viele diejenigen vergessen, die am Rande der Gesellschaft leben."