Neuer Eichstrich: Zu wenig Bier in der Maß?

Eigentlich ist die Sache klar! Am Eichstrich lässt sich deutlich erkennen, ob eine Maß richtig eingeschenkt ist oder nicht. Doch in diesem Jahr gibt's andere Maßkrüge auf der Wiesn - mit einem Eichstrich, der oberhalb der maßkrugtypischen Kerbe liegt. Bewusste Täuschung?
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Neue Maßkrüge auf der Wiesn sorgen für Diskussionen: Ist auch wirklich richtig eingeschenkt?
dpa Neue Maßkrüge auf der Wiesn sorgen für Diskussionen: Ist auch wirklich richtig eingeschenkt?

Eigentlich ist die Sache klar! Am Eichstrich lässt sich deutlich erkennen, ob eine Maß richtig eingeschenkt ist oder nicht. Doch in diesem Jahr gibt's neue Maßkrüge auf der Wiesn - mit einem Eichstrich, der oberhalb der maßkrugtypischen Kerbe liegt. Bewusste Täuschung?

München - Es ist ein recht leidiges Thema auf der Wiesn. Sind die Maßkrüge auch richtig eingeschenkt oder profitieren die Wirte von bewusstem Unterschank. Ein neuer Maßkrug, der seit diesem Jahr auf der Wiesen im Einsatz ist, befeuert die Diskussion neu. Ein aufmerksamer Wiesn-Gast hat den "Bayerischen Rundfunk" darauf aufmerksam gemacht, dass die Maßkrüge in diesem Jahr höher und schlanker sind, und ein unscheinbarer Eichstrich etwa drei Millimeter über der markanten Maßkrug-Kerbe liegt.

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Das heißt: Der Wiesn-Besucher erkennt in diesem Jahr noch schlechter, ob auch wirklich ein Liter Bier in seine Maß eingeschenkt wurde. Ulrich Bittlinger, Präsident des Vereins gegen betrügerisches Einschenken e.V., weist gegenüber dem BR auch darauf hin, dass sich der Oktoberfest-Besucher über all die Jahre an der Kerbe orientiert habe, um zu erkennen, ob die Maß mit genug Bier befüllt sei und "jetzt rutscht der Eichstrich in den Bereich, wo sonst der Schaum war, und das wird natürlich für viel Irritation sorgen." Steckt dahinter etwa eine bewusste Täuschung der Wiesn-Wirte?

Dem Wiesn-Wirte-Sprecher Toni Roiderer war der Unterschied zu den alten Maßkrügen nicht mal aufgefallen, wie er gegenüber dem "BR" zugab und spekuliert über die Gründe für den neuen Eichstrich: "Vielleicht gibt es den Eichstrich, damit man den Unterschank besser messen kann. Beim bisherigen Ring gibt es ja ein bissl Toleranz, da ist der neue Strich eindeutiger, wenn man von dort runter misst."

EU-Verordnung verlangt den neuen Eichstrich

Laut dem Präsidenten des Vereins Münchener Brauereien e.V., Manfred Newrzella, hat die EU den neuen Eichstrich zu verantworten. Der alte Maßkrug werde seit dem 1. Januar 2015 in seiner bisherigen Form nicht mehr geduldet. Seit dem gilt nämlich ein neues Eichgesetz, welches auf Trinkgläsern einen Eichstrich von mindestens 10 Millimetern Länge verlangt, wobei Farbe und Abstand zum Glasrand frei wählbar sind.

Ist auf der Wiesn jetzt jede Maß zu schlecht eingeschenkt?

Wenn nicht einmal die Wirte den neuen Eichstrich kennen, ist es auch äußerst fraglich, ob das die Schankkellner tun. Das Kreisverwaltungsreferat hat bei seinen Stichproben in der ersten Wiesn-Woche auch festgestellt, dass die Krüge schlechter eingeschenkt waren als Im Vorjahr. Ob das mit den neuen Krügen zu tun hat, könne man allerdings nicht sagen. 

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Ulrich Bittlinger befürchtet das Schlimmste: "Nicht die Ein-Liter-Maß, sondern die 0,9-Liter-Maß ist Standard geworden auf dem Oktoberfest in den letzten Jahren. Jetzt kann man davon ausgehen, dass die Maßkrüge sogar mit weniger als 0,9 Litern befüllt sind, weil selbst die Schankkellner ja davon ausgehen, dass die Krüge nur bis zur markanten Kerbe mit Bier gefüllt sein müssen."

 

 

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