Neue Wiesn-Band sorgt für Furore auf dem Oktoberfest – vor allem ein Mitglied kennt man bereits

München - Sein Leben ist die Musik. In München geboren und in Niederbayern aufgewachsen hat Tobias Weber schließlich am Bruckner-Konservatorium in Linz Musik studiert. 2007 hat er zum ersten Mal bei der Band LaBrassBanda mitgespielt. "Bei einem Volksmusikwettbewerb in der Fraunhoferstraße. Es waren nur fünf Leute da und wir sind zweiter von drei Teilnehmern geworden", erzählt Weber heute und lacht.
Aber mit ihrer Mischung aus Blasmusik und modernen Elementen aus Jass Techno, Reggae, Ska und Punk spielt LaBrassBanda heute in großen Hallen ausverkaufte Konzerte – auch international. Und Tobias Weber ist immer wieder an Bord. Er war den ganzen Sommer mit der Band unterwegs und spielt auch auf der kommenden Herbsttour mit. Aber jetzt ist er erst einmal auf der Wiesn. Mit seinem neuesten Baby, den Monaco Allstars. Die AZ hat sich mit dem umtriebigen Musiker unterhalten.
AZ: Herr Weber, wie kommt ein studierter und erfolgreicher Musiker dazu, eine Wiesnband zu gründen?
TOBIAS WEBER: Auf einem Konzert habe ich Josef Sperl getroffen (leitet zusammen mit Katharina Wiemes das Café Theres auf der Wiesn, d. Red.). Wir haben uns gut verstanden und sind dann noch um die Häuser gezogen. Als ich ihn im März wieder getroffen habe, erzählte er mir, dass sie das Kaffeezelt verändern wollen und ob ich als Musiker ihm da helfen kann. Da habe ich spontan ja gesagt.
LaBrannBanda-Schlagzeuger: Als Schüler gründete Tobias Weber eine Cover-Band
Und dann gründet man mal eben eine Band?
In der Tat war das sehr kurzfristig. Die Frage war, wie viele gute Leute da Zeit haben. Ich hab das als spannende Herausforderung gesehen.
Aber das ist doch etwas völlig anderes als LaBrassBanda.
Als Schüler auf dem Gymnasium habe ich mit meinen Banknachbarn eine Cover-Band gegründet. So haben wir unser Geld verdient. Andere waren in den Ferien jobben, wir haben erstmal Tanzkränzchen gespielt. Dann wurden es Partys, dann Volksfeste und irgendwann waren wir eine der größten Bands in Niederbayern.
Und warum gibt es diese Band dann nicht mehr?
Ich wollte irgendwann meinen Horizont erweitern, andere Musik machen. Ich habe dann Jazz studiert und das eine ganze Weile gemacht. Dann kamen LaBrassBanda und die Band von Stefan Dettl.
Und dann ein Wiesnwirt.
Das ist jetzt wie ein Revival für mich, jetzt wieder Cover zu machen. Und dadurch, dass ich es so lange nicht gemacht habe, macht's mir auch wieder total Spaß.
Wiesn in München: "Ich möchte, dass die Leute eine gute Zeit haben"
Wie stellt man sich denn so kurzfristig ein Wiesn-Repertoire zusammen?
Ich habe mich viel informiert und mit Leuten unterhalten, die schon auf der Wiesn gespielt haben und ihre Setlists bekommen.
Spielen Sie auch Songs, die Ihnen nicht gefallen?
Manchmal ist es ein Kompromiss. Die Sachen, die mir gar nicht gefallen, will ich auch nicht spielen. Aber ich möchte natürlich schon, dass die Leute hier im Zelt eine gute Zeit haben. Da stecke ich meinen persönlichen Geschmack auch ein bisschen zurück. Wir sind sechs Musiker. Wenn du nur die Schnittmenge aus den Songs nimmst, die jeder mag, bleiben am Ende nur drei Songs übrig, die du spielen kannst.
Keine musikalischen Tabus?
Wir spielen keine Mallorca-Schlager. Die Monaco Allstars sind eine Band mit Super-Musikern am Start.
Und wie sieht es mit den alten Schlagern aus?
Mit LaBrassBanda haben wir für eine ZDF-Produktion auf dem 80. Geburtstag von Udo Jürgens gespielt und danach noch bis nachts um drei mit ihm gefeiert. Es ist etwas Besonderes, wenn man Lieder von jemandem spielt, den man noch gekannt hat. Hier spielen wir natürlich "Aber bitte mit Sahne", aber auch "Ich war noch niemals in New York" und "Griechischer Wein".
Was Tobias Weber am Oktoberfest schätzt: "Die Atmosphäre im Zelt ist wirklich schön"
Welche Songs kommen besonders gut an im Theres?
"Sarà perche ti amo" ist hier sehr beliebt. Aber auch Klassiker wie "Hey Jude". Einfach Songs, die die Leute mitsingen können und die so toll sind, dass es uns Spaß macht, sie zu spielen.
Und wie ist Ihr Publikum?
Darauf war ich selbst sehr gespannt und ich bin positiv überrascht. Es sind Leute, die Mallorca-Schlager und krasse Wiesn-Hits nicht brauchen. Die machen bei allem Möglichen einfach voll mit. Die Atmosphäre im Zelt ist wirklich schön, das merkt man. Es ist etwas anderes als in einem Zelt mit 8.000 Leuten, die alle Bier trinken. Ich bin froh, dass ich hier bin.
Was ist auf einem LaBrassBanda-Konzert anders?
Auf LaBrassBanda-Konzerten flippen manche Leute komplett aus, da kann es auch zu einem Moshpit kommen. Das ist auf der Wiesn nicht erwünscht. Sonst haben die Wirte nichts mehr unter Kontrolle. Letzten Endes willst du den Leuten über fünf Stunden eine gute Zeit machen. Als LaBrassBanda wollen wir die Leute berühren und mitreißen, aber ganz anders. Da gibt's ja auch keine Pausen, wie auf der Wiesn.
Ist das jetzt der Anfang einer Wiesn-Karriere?
Ich hoffe, denn ich find's schon geil. Ich habe Bock, weiterzumachen, denn es macht mir einen riesen Spaß.