Neue Wiesn-Freunde: Ein bisschen was von Stammkneipe

Wiesn ohne große Lust und dafür mit Regen? Klingt nicht verlockend, bringt aber Erkenntnisse. Wiesn-Reporterin Laura Kaufmann über das Finden von neuen Freunden auf der Wiesn.
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Wiesn-Reporterin Laura Kaufmann über die Wiesn bei Regen - und warum es doch schön ist.
az/dpa Wiesn-Reporterin Laura Kaufmann über die Wiesn bei Regen - und warum es doch schön ist.

Wiesn ohne große Lust und dafür mit Regen? Klingt nicht verlockend, bringt aber Erkenntnisse. Wiesn-Reporterin Laura Kaufmann über das Finden von neuen Freunden auf dem Oktoberfest.

München - Ich bin neidisch. „Heute mal Pause“, hat mir ein ehrgeiziger Wiesngänger geschrieben, „morgen bin ich wieder draußen.“ Er hat so recht. Draußen ist es nass und klamm, kein Biergartenwetter, und in einem Fahrgeschäft zu sitzen ist etwa so verlockend, wie bei Minusgraden mit dem Fahrrad durch eine Waschstraße zu fahren. Ein Wetter, um sich nach dem langen Arbeitstag auf dem Sofa zusammenzurollen. Vielleicht einen Film zu schauen. Tee zu trinken statt Bier. Auf die Wiesn geht nur, wer eine Reservierung hat oder Tourist ist.

„Pause“ – klingt verdammt gut, ist aber aus dem Wortschatz gestrichen. In der ersten Woche schon aufgeben? Kommt nicht in Frage. Also ins Zelt spaziert, gleich rein ins Auge des Sturms, hilft ja nichts. Nur im Zelt ist es trocken und warm. Und es ist ein Wochentag, Wiesnalltag. Die Leute stehen auf den Bänken, aber die Torkelei hält sich noch in Grenzen. Und Banktanz wärmt auf.

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Jeden Tag Wiesn, das ist nicht jeden Tag spektakuläre Eskalation. Das Zelt ersetzt auch mal die Stammkneipe, in der man sich nach der Arbeit schnell zum Essen trifft. Eine Stammkneipe, in der eben eigenwillige Musik gespielt wird. Um uns herum ist angeschwipste Höflichkeit ausgebrochen. „Wenn er euch nervt, sagt mir Bescheid“, sagt die Frau neben uns über ihren Kollegen, der sich für die Neuen am Tisch interessiert. „Wenn die euch nerven, sagt Bescheid“, sagt dieser Kollege, als sich später zwei Männer an unseren Tisch gesellen. „Danke! Wenn wir euch nerven, sagt’s fei Bescheid!“, sagen die. Ich hole mir eine Fischsemmel draußen, auf dem Weg zurück ins Zelt wünschen mir drei Leute guten Appetit. Ich muss sehr glücklich aussehen mit meiner Fischsemmel.

Genervt war ich nur von dem Null-Fehltage-Plan. Aber wieso daheim auf dem Sofa sitzen, wenn man auf der Wiesn in ein paar Stunden ein paar Dutzend neue Freunde haben kann. Zumindest für ein paar Stunden.

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