Nach Kritik wegen Bräurosl-Musik: Plötzlich gibt's Zuspruch für die Kapelle
München - Es dürfte wohl DAS Aufreger-Thema der ersten Wiesn-Woche sein: Die Kapelle Josef Menzl und deren zeitweise Auswechslung im Bräurosl-Festzelt. Die Musiker und Wirt Peter Reichert sahen sich vor allem nach den ersten beiden Oktoberfest-Tagen massiver Kritik ausgesetzt.
Der Grund: Die Kapelle spielte fast ausschließlich Blasmusik – auch am Abend, wenn die Stimmung in den Zelten bekanntermaßen etwas bierseliger wird. Für viele Gäste in der Bräurosl kam wegen der Blasmusik allerdings keine Party-Stimmung auf. Entsprechend aufgebrachte und zum Teil vernichtende Bewertungen auf Google und Facebook waren die Folge.

Die Paulaner-Brauerei reagierte schnell: Bei einer spontan einberufenen Pressekonferenz am Mittwoch wurde bekanntgegeben, dass die Blaskapelle zum Teil ausgetauscht wird! Josef Menzl und seine Kollegen spielen nunmehr nur noch tagsüber. Ab etwa 20 Uhr übernehmen dann "Erwin und die Heckflossen", die mit Coversongs für deutlich mehr Stimmung im Zelt sorgen sollen.

Das neue Konzept in der Bräurosl ging nicht auf
Nur wenige Stunden nach der Pressekonferenz folgte ein Instagram-Post auf dem Kanal der Bräurosl, verfasst von der Hacker-Pschorr-Brauerei, die zu Paulaner gehört. Darin heißt es unter anderem:
"Wir haben hier ein neues Zelt und einen neuen Wirt. Dass sich hier erst einmal alle Abläufe einspielen müssen, ist selbstverständlich. Gleichzeitig hat dieser in den letzten Tagen aber auch feststellen müssen, dass er zwar stets Respekt vor der Aufgabe ein großes Wiesnzelt zu führen hatte – die tatsächliche Bedeutung aber vielleicht unterschätzt hat."
Reichert war zuvor Wirt in der "Schönheitskönigin" auf der Oidn Wiesn, wo es bekanntermaßen ein bisserl ruhiger zugeht, als auf dem "normalen" Oktoberfest. Das angepeilte Konzept – eine ruhigere Atmosphäre und mehr Blasmusik – ist in der Bräurosl allerdings nicht aufgegangen. Das hat die deutliche Kritik der Besucher eindrücklich gezeigt.
"Wir stehen zu 100 Prozent zu unserem Wirt Peter Reichert und der Kapelle Josef Menzl", heißt es im Brauerei-Statement weiter. Menzl und seine Kollegen seien hervorragende Musiker, die für tolle bayerische Blasmusik stehen – auch deshalb werden sie weiterhin im Zelt spielen. Jedoch nicht mehr am Abend.
So negativ die Kommentare teilweise auf Google und Facebook sind, so positiv ist der Tenor unter dem Beitrag. Die Mehrheit spricht sich für die Blaskapelle aus und spricht Menzl und den Kollegen Mut zu. "Alle Blaskapellen sollten dann dem gesamten Oktoberfest fern bleiben! Dann können die Kritiker ihren Schützenzug allein spielen! Einfach nur traurig, wenn diese grandiose Musik nicht einmal akzeptiert wird", schreibt ein Nutzer beispielsweise. Viele posteten auch die Hashtags "#menzlforever" oder "#promenzl" dazu.
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