Nach Achterbahn-Unfall auf dem Oktoberfest: So geht es jetzt mit dem "Höllenblitz" weiter

München - Bei strahlendem Sonnenschein und bester Stimmung fand am Samstag der Einzug der Wiesnwirte in der Wirtsbudenstraße statt – deutlich weniger glatt lief es dagegen nebenan, in der Schaustellerstraße.
Es war ein holpriger Start für viele Fahrgeschäfte: Die Geisterbahn "Fahrt zur Hölle" blieb geschlossen, da der Chef "nicht fertig geworden ist mit dem Aufbau", erzählt ein Mitarbeiter vom Stand nebenan. Er soll im Krankenhaus sein.
Technischer Defekt: Fahrgeschäft "Rotor" steht für sechs Stunden still
Bereits am Samstagmittag streikte das erste Fahrgeschäft: Aufgrund eines technischen Defekts wurde der Betrieb des "Rotor" rund sechs Stunden unterbrochen, teilt die Pressestelle des Oktoberfests mit. Erst gegen 18 Uhr konnten die Besucher das Fliehkraft-Experiment in diesem Fahrgeschäft wieder wagen.
"Motorschaden": Fahrgäste müssen Olympia Looping zu Fuß verlassen
Der nächste Ausfall ließ nicht lange auf sich warten: Auch beim "Olympia Looping" ging für rund fünf Stunden am Samstagabend gar nichts mehr. Der Grund: "Ein Motorschaden", sagt ein Mitarbeiter im Kassenhäusl am Sonntag der AZ. Von etwa 17 bis 22 Uhr rollten daher keine Wagen mehr über die Schienen des Fahrgeschäfts. Auf einem Video auf X (früher Twitter) ist zu sehen, wie mehrere Fahrgäste aussteigen und in luftiger Höhe wieder nach unten gehen müssen. Die Wagen blieben auf halber Strecke nach oben einfach stehen.
Am späten Abend herrschte wieder normaler Betrieb – dafür sorgte kurz danach direkt nebenan gegen 22.15 Uhr die Achterbahn "Höllenblitz" für Aufsehen.
Laut Polizei stießen zwei Waggons des Fahrgeschäfts zusammen. Die Ursache des Unfalls sei bisher noch unklar, sagt Thomas Oberst, der Pressesprecher des TÜV Süd am Sonntagvormittag.
Willi Ottens, der Betreiber des "Höllenblitz", teilt auf AZ-Anfrage mit, dass ein Waggon aufgrund eines Motordefekts mit langsamer Geschwindigkeit rückwärts zurück in den Bahnhof rollte und dort auf einen stehenden Waggon stieß. "Beide Züge waren voll beladen mit fast 60 Personen. Es war aber kein großer Zusammenprall", erklärt Ottens.
Manche der Fahrgäste im stehenden Waggon hätten den Aufprall auch gar nicht gemerkt und sich über die anschließende Evakuierung gewundert. Andere hätten einen Schreck bekommen: "Die Fahrgäste im rückwärts rollenden Waggon mussten teilweise in vier Metern Höhe mit einer Leiter geborgen werden", sagt Ottens.
Wegen des Unfalls sind laut Polizei neun Fahrgäste vor Ort untersucht worden, acht von ihnen wurden leicht verletzt und von Sanitätern behandelt. Wie der Einsatzleiter der Aicher Ambulanz auf AZ-Nachfrage mitteilte, kamen drei der Verletzten zur weiteren Versorgung ins Krankenhaus. Bei den Verletzungen soll es sich überwiegend um Verletzungen an der Halswirbelsäule handeln, manche Fahrgäste erlitten zudem ein Schleudertrauma. Insgesamt waren 13 Sanitäter mit zwei Tragen sowie der besagte Einsatzleiter vor Ort.

"Höllenblitz" soll spätestens am Montag wieder fahren
Am Sonntagvormittag versperrte ein rot-weißes Absperrband den Zugang zum Gelände, auf dem die Achterbahn steht, dahinter waren Mitarbeiter des TÜV Süd und der Polizei zu sehen – das Kommissariat 13 der Münchner Polizei hat die Ermittlungen übernommen.

Thomas Oberst vom TÜV Süd sagt: "Wir klären, was die Ursache ist, ob sie behoben werden kann und ob das Fahrgeschäft danach wieder in Betrieb gehen kann." Der TÜV prüfe zusammen mit der Lokalbaukommission München vor dem Start des Oktoberfests die genehmigungspflichtigen Bauten, sprich Fahrgeschäfte und Zelte. "In diesem Rahmen wurde auch der Höllenblitz geprüft", so Oberst.
"Höllenblitz" auch noch am Montag gesperrt
Höllenblitz-Betreiber Willi Ottens spricht von einem kleinen Schaden an den Waggons und hofft, den Betrieb am Sonntagabend oder am Montag wieder aufnehmen zu können. Zumindest aus dem Sonntag wurde jedoch nichts. Auch am Montagvormittag war der "Höllenblitz" noch geschlossen, inzwischen wurde auch ein Bauzaun vor die Achterbahn gestellt, um das Gelände entsprechend abzusperren.

Möglicherweise kann Ottens mit seinem Fahrgeschäft wieder am Dienstag loslegen. "Die Ermittlungen vor Ort sind abgeschlossen. Von uns aus kann das Fahrgeschäft wieder fahren", sagte ein Polizeisprecher am Montag. Ottens, sagte, auch die nötigen Reparaturen seien weitestgehend abgeschossen. "Es muss jetzt alles abgenommen werden. Darauf warten wir jetzt." Dazu würden Vertreter der Herstellerfirma und des Tüv erwartet.