Konzept der Polizei: So sicher wird die Wiesn
München - In einer Pressekonferenz hat die Münchner Polizei ihr Sicherheitskonzept für das Oktoberfest vorgestellt: Die Polizei wird mit rund 300 Beamten auf dem Festgelände und bis zu 200 Beamten im Umkreis der Wiesn für die Sicherheit der Besucher aus aller Welt sorgen.
Ein Schwerpunkt der Maßnahmen ist dabei natürlich in der Kriminalitätsbekämpfung zu sehen. Polizeivizepräsident Robert Kopp erklärt hierzu: „Die Sicherheit auf der Wiesn und der Schutz der Besucher hat für uns oberste Priorität“.
Lesen Sie hier das Konzept zur Wiesn-Sicherheit von der Münchner Polizei:
Videoüberwachung des Festgeländes
Ein wichtiger Bestandteil im Sicherheitsmosaik ist die polizeiliche Videoüberwachung des Festgeländes. Im Jahr 2011 konnte diese Technik bei 128 Einsätzen erfolgreich eingesetzt werden. Dies geschah insbesondere zur Unterbindung von Sicherheitsstörungen und Unterstützung bei der Festnahme von Straftätern. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich auch der wertvolle Beitrag, den die Videokameras im Rahmen der Einsatzkoordination und - steuerung leisten. Den Polizeikräften wird durch die Kameraunterstützung von 15 Videokameras häufig ein schnelleres Eingreifen in den verschiedensten Gefahrensituationen ermöglicht.
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Betretungsverbote
In Zusammenarbeit mit dem Kreisverwaltungsreferat wurden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Betretungsverbote erlassen. Dadurch wird potentiellen Straftätern der Zutritt für die gesamte Veranstaltungsdauer untersagt. Zielrichtung ist hier die Unterbindung von Straftaten, um eine maximal friedliche Wiesn zu gewährleisten. Auch ein frühzeitiges und konsequentes Handeln der Einsatzkräfte vor Ort, in dem z. B. potentielle Randalierer und gewaltbereite Personen in Gewahrsam genommen werden, bevor es zu weiteren Sicherheitsstörungen kommt, ist hierfür ein probates Mittel. „Bei Gewalt zeigen wir kein Verständnis, hier gibt es keine Toleranz“, bekräftigt Polizeivizepräsident Robert Kopp.
Vorsicht vor Taschendieben
Auch für Taschendiebe ist die Wiesn natürlich ein attraktiver Anziehungspunkt. Neben den Einzeltätern muss hier ein besonderes Augenmerk vor allem auf die überregional in ganz Europa auftretenden organisierten Tätergruppierungen gerichtet werden. Dieser Täterkreis geht dabei bestens organisiert und zielgerichtet gegen ahnungslose Wiesnbesucher vor und erbeutet dabei nicht selten hohe Geldbeträge. Im letzten Jahr war hier ein Zuwachs der Delikte von fast 45 Prozent zu verzeichnen. Polizeivizepräsident Robert Kopp betont: „Eine weitere Zunahme wollen wir mit allen Mitteln verhindern!“
Hier soll vor allem das Fahndungskonzept der Münchner Polizei zum Tragen kommen. Im letzten Jahr gelang damit die Festnahme von 75 Personen. In diesem Jahr wird die Münchner Polizei deshalb wieder von erfahrenen Taschendiebfahndern aus dem In- und Ausland unterstützt. Diesmal sind Beamte aus Berlin und Hamburg sowie aus Österreich, der Schweiz, Belgien und Ungarn in gemeinsamen Fahndungsteams mit den Münchner Kollegen im Einsatz.
Tipps gegen den großen Wiesn-Klau
Die ausländischen Beamten werden mit den Münchner Kollegen zusammen in gemeinsamen Fahndungsteams unterwegs sein. Polizeivizepräsident Robert Kopp bittet alle Besucher des Oktoberfestes, die Maßnahmen der Polizei zu unterstützen. Dabei sind vor allem folgende Punkte zu beachten:
- Tragen Sie Ihre Wertsachen in verschiedenen verschlossenen Innentaschen am Körper;
- Verzichten sie nach Möglichkeit auf Taschen und sonstige Behältnisse oder tragen sie diese gegebenenfalls mit der Verschlussseite auf der Körpervorderseite;
- Verwahren Sie Geld- und Wertsachen, auch Handys, nicht in den Außentaschen;
- Legen Sie Ihre Geldbörse beim Bezahlen nicht aus der Hand;
- Lassen Sie Handtasche/Rucksack auch in Bierzelten nicht aus den Augen;
„Achten Sie darüber hinaus bitte auch auf herrenlose Taschen und lassen Sie selbst ihre Tasche nicht unbeaufsichtigt stehen!“ ergänzt Polizeivizepräsident Robert Kopp noch in diesem Zusammenhang.
Bedrohung des Oktoberfestes durch den islamistischen Terrorismus
Aktuell gibt es keinerlei Hinweise bezüglich einer möglichen Bedrohung des Oktoberfestes durch den islamistischen Terrorismus. Dennoch muss das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland auch weiterhin einem nahezu weltweiten Gefahrenraum zugerechnet werden.
Während der gesamten Wiesnzeit werden deshalb Selektivkontrollen, insbesondere an den Zugängen zur Wiesn, aber auch im Umfeld des Festgeländes von der Polizei durchgeführt werden. Der Gefahrenvorsorge dient auch das umfangreiche Sperrenkonzept, das von der Landeshauptstadt München und dem Polizeipräsidium München erarbeitet wurde und dies auch in diesem Jahr fortgeführt wird. Die Sicherheitspoller am Rand der Theresienwiese, sind ein Teil davon. Dazu wurden von der Stadt München umfangreiche verkehrsrechtliche Anordnungen erlassen, die auch drei sogenannte Sperrringe umfassen.
Drei Sperringe für die Wiesn
Ziel des inneren Sperrrings ist es, eine unkontrollierte Zufahrt auf das Festwiesengelände zu verhindern. Dies wird durch technische Sperren und durch den entsprechenden Einsatz von Kontrollposten gewährleistet. Der innere Sperrring beginnt an den Zufahrten auf die Theresienwiese. Eine Zufahrt ist hier nur mit einer vom Kreisverwaltungsreferat ausgestellten fahrzeugbezogenen Zufahrtserlaubnis sowie einem personenbezogenen Zufahrtskontrollbeleg möglich. Dieser ist nur in Verbindung mit einem gültigen Ausweisdokument gültig.
Der mittlere Sperrring entlang des Bavariarings (südlich ab Poccistraße/Hans-Fischer-Straße und nördlich ab Martin-Greif-Straße/Schwanthalerstraße) und der Theresienhöhe (südlich ab Radlkoferstraße/ Hans-Fischer-Straße und nördlich ab Martin-Greif-Straße/ Schwanthalerstraße) wird ganztägig verkehrsfrei gehalten. Es darf dort beidseitig nicht geparkt werden. Das Zu- und Abfahren zu den anliegenden Grundstücken in den betroffenen Straßen ist für den Anwohnerverkehr mit entsprechendem Ausweis möglich. Anlieger, die ihre Grundstückszufahrt und einen Stellplatz auf Privatgrund ausschließlich über den Bavariaring oder die Theresienhöhe erreichen, erhalten auf Antrag beim KVR eine Zufahrtserlaubnis für ein Kraftfahrzeug mit Kennzeichenangabe. Gleiches gilt für Gewerbetreibende, sofern sie auf Privatgrund einen Stellplatz nachweisen können. Die Polizei wird entsprechende Fahrzeugkontrollen durchführen und im Einzelfall vor Ort über die Zufahrt entscheiden.
Der äußere Sperrring verläuft entlang der Lindwurmstraße, Herzog-Heinrich-Straße, Paul- Heyse-Straße, Schwanthalerstraße, Schießstättstraße, Alter-Messe-Platz, Heimeranstraße, Ganghoferstraße, Hans-Fischer-Straße und Poccistraße geben. Am Beginn der zum Festgelände führenden Straßen werden mittels Beschilderung Durchfahrtssperren eingerichtet, die darauf hinweisen, dass ein Befahren bis zum mittleren Sperrring nur für Anlieger möglich ist.
Wohnmobilsperrzone
Für Wohnmobile gilt auch dieses Jahr wieder eine unveränderte Wohnmobilsperrzone. Es stehen dafür ausreichend Stellplätze im Bereich der Messe Riem oder auch am Campingplatz Obermenzing zur Verfügung.
Es wird auf der Wiesn und im Umfeld keine Parkmöglichkeiten für den privaten Fahrzeugverkehr geben. Deshalb appelliert Polizeivizepräsident Robert Kopp an alle Besucher: „Kommen Sie doch bitte mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Oktoberfest!“. Zusätzlich zu den für die ganze Wiesnzeit dort geltenden Park- und Haltverboten wird es am ersten Wiesnwochenende 22. und 23. September im Aufstellungsbereich und entlang des Zugweges für den Wiesneinzug der Brauereien und Festwirte sowie des Trachten- und Schützenzuges in der Münchener Innenstadt Einschränkungen geben. Widerrechtlich parkende Fahrzeug werden konsequent abgeschleppt.
Verstärkt Alkoholkontrollen
Auch in diesem Jahr wird es seitens der Polizei während des Oktoberfestes wieder verstärkt Alkoholkontrollen geben. Diese Kontrollen finden nicht nur im Stadtgebiet statt, sondern auch in den umliegenden Landkreisen. Polizeivizepräsident Robert Kopp mahnt daher eindringlich: „Fahren Sie weder mit einem Kraftfahrzeug noch mit dem Fahrrad, wenn sie unter Alkoholeinfluss stehen!“ Die alkoholisierten Wiesn-Besucher werden gebeten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Taxi nach Hause zu fahren. Wenn sie öffentliche Verkehrsmittel benutzen, ist es auch wichtig nicht die restliche Strecke, beispielsweise mit dem am Bahnhof stehenden Pkw, nach Hause zu fahren.
Unterstützung von uniformierten italienischen Polizeibeamten
Die traditionelle Unterstützung von uniformierten italienischen Polizeibeamten am zweiten und dritten Wiesnwochenende wird auch dieses Jahr fortgeführt. Dazu sind noch uniformierte Polizeibeamte aus Frankreich mit den Kollegen der Münchner Polizei gemeinsam auf dem Oktoberfest eingesetzt. Ein Dialog mit den jeweiligen Landsleuten ist somit wieder in bewährter Weise möglich.
Eine besondere Herausforderung stellen in diesem Jahr die am 02. und 03. Oktober stattfindenden Zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit dar. Das durch das Oktoberfest ohnehin schon große Besucheraufkommen dürfte an den beiden Tagen noch zunehmen. Zur Aufrechterhaltung des Sicherheitsstandards auf der Wiesn und zum Schutz der Besucher wird die polizeiliche Präsenz in der gesamten Innenstadt an diesen Tagen stark erhöht werden.