Koch im Löwenbräu: Von Windsor auf die Wiesn
München - Normalerweise ist er in seinen Wirkungsstätten weiß gekleidet, doch diesmal trifft man ihn ganz in Schwarz. Das liegt in erster Linie daran, dass Starkoch Stefan Pappert noch nicht offiziell im Dienst ist, deshalb noch keine weiße Kochbekleidung trägt - doch das Schwarz passt auch. "Leider", wie er sagt.
Für fünf Jahre lang bekochte er die Queen
Schließlich war Stefan Pappert, den wir jetzt in der Großküche des Löwenbräu-Festzelts getroffen haben, Koch bei der am 8. September verstorbenen "Jahrhundert-Königin": bei Queen Elizabeth II.!
Die letzten fünf Jahre arbeitete der Spitzenkoch für die Königin in ihrem Wohnsitz Schloss Windsor. "Mit dem Fahrrad bin ich von meinem Zuhause in nur knapp 30 Minuten im Schloss", erzählt der 44-Jährige, der auch nach wie vor in München, in der Au, eine Wohnung hat.
Schloss Windsor ist persönlicher als London
In Windsor Castle, erzählt Pappert, sei alles weit privater als im großen Londoner Buckingham-Palast mit einem riesigen Apparat für das höfische Protokoll. So kam es auch immer wieder mal zu einem kleinen Gespräch mit der Queen, früher auch mit ihrem im Juni 2021 verstorbenen Mann, Prinz Philip: "Doch selbstverständlich hat man sie als Bediensteter nicht von sich aus angesprochen."
Stefan Pappert: Im Wembley-Stadion ist er Küchenchef
Wie es jetzt mit seiner Tätigkeit für die englischen Royals weitergeht, "weiß noch keiner von uns", so Pappert: "Unseren Haushalt, den Privathaushalt der Queen, gibt's ja nicht mehr."
Langweilig wird es dem Küchenkünstler, der seit 2017 in London auch noch oberster Gastro-Chef des legendären Wembley-Stadions ist, jedenfalls nicht: An ausverkauften Event-Tagen versorgt Pappert dort mit bis zu 800 Köchen über 90.000 Menschen. Kein Wunder also, dass ihn der Stress in der Löwenbräuzelt-Küche nicht schrecken kann.
Für die Queen gab's hin und wieder Kaiserschmarrn
"Das ist für Stefan geradezu Erholung", sagt Festwirtin Steffi Spendler und lacht, und ihr prominenter Wiesnkoch nickt. Das Oktoberfest ist für ihn erklärtermaßen "ein Highlight", das ihn alljährlich im September nach München zieht, wo er in seinen Anfangsjahren unter anderem im Wirtshaus in der Au gearbeitet hat.
Ein Schmankerl, das sich auch die Queen hin und wieder mal von Pappert gewünscht hat, gibt's übrigens auch für die Wiesnbesucher im Löwenbräuzelt: Kaiserschmarrn.