Koa-Wiesn-Auftakt: "Ozapft is" in Münchner Gaststätten

München - Mit dem Anzapf-Ritual eröffnet gemeinhin der amtierende Münchner Oberbürgermeister das Oktoberfest. Dieses Jahr schwang in den Gaststätten mal traditionell der Wirt selbst, mal ein Playmate und mal ein Pfarrer den Schlegel. Auch ein Minister war dabei. Während Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) im Augustiner Klosterwirt zwei Schläge brauchte, musste ein paar Schritte weiter im Hofbräuhaus das Wiesnplaymate 2021, Vanessa Teske (26), zwölf Mal zuschlagen, ehe das Bier floß.
Der Münchner Alt-Oberbürgermeister und ehemalige Anzapfkönig Christian Ude (SPD) zapfte im Schiller Bräu wie in alten Zeiten mit zwei Schlägen an - er hatte das als erster OB 2005 bei dem 200-Liter-Fass auf dem Oktoberfest geschafft.

Im vergangenen Jahr war Ude nicht ganz so gut in Form und brauchte eine Reihe Schläge mehr. "In meinem Alter fragt man nicht mehr, wie viele Schläge braucht er, sondern wie viele Schläge schafft er noch", witzelte der 73-Jährige.
"Die Wiesn ist ein tiefes Lebensgefühl", sagte Gregor Lemke, Sprecher der Münchner Innenstadtwirte, zum Auftakt der Wirtshauswiesn. Das sei auch dieses Jahr wieder spürbar.
2022 soll es wieder eine Wiesn geben. Laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) laufen dafür derzeit Planungen.
Trotz Absage: Wiesn-Fans in Tracht mit Bier und Brotzeit auf der Theresienwiese
Nach der erneuten Absage des Oktoberfests sind Wiesn-Fans in Tracht mit Bier und Brotzeit im Gepäck zur Theresienwiese gezogen. Bei strahlendem Sonnenschein kam auf dem Festgelände am Samstag unter der Bavaria Oktoberfeststimmung auf. "Ozapft is", hieß es um 12.00 Uhr auch dort. Ohne die Corona-Pandemie hätte hier das Oktoberfest begonnen, das deswegen zum zweiten Mal nicht stattfindet.

Michael Pummer hatte sich mit einem Freund an den Stufen zur Bavaria postiert, einige Flaschen Wiesnbier hatten beide schon geleert - zum "Anstich" um 12.00 Uhr öffneten sie ein Fünf-Liter-Fass und prosteten sich zu. "Die schaffen wir." Es sei ja noch früh am Tag.
Ein Paar mit zwei Söhnen zog eine Bierbank aufs Festgelände. Im Gepäck: Bier, Brezn und Obazda. Sie seien gekommen, "weil wir die Wiesn vermissen". Auf Decken machten es sich Grüppchen mit Brotzeit auf dem weitläufigen Gelände gemütlich.
Anders als im vergangenen Jahr herrschte auf der Theresienwiese am ursprünglich geplanten Eröffnungstag des Oktoberfestes kein Alkoholverbot. Das Gelände sei eine öffentliche Grünfläche, hatte der Münchner Wirtschaftsreferent und Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) vorab betont. "Die kann im Rahmen der Vorschriften jeder nutzen, wie er will. Es darf auf der Theresienwiese auch Bier getrunken werden."
Wiesn-Stimmung auf dem Viktualienmarkt
Wiesnwirte, das Münchner Kindl, Vertreter der Münchner Brauereien und der Stadtpolitik haben sich am Viktualienmarkt in München zum erneuten Nicht-Beginn des Oktoberfestes zugeprostet. Mit trotz der Absage gebrautem Wiesnbier stießen sie in einem eigenen Krug auf eine baldige echte Wiesn an. Brauereigespanne waren dazu zum Viktualienmarkt gezogen.

Der Verein Münchener Brauereien teilte mit, man wolle mit der Aktion ein Zeichen der Zuversicht setzen und die Botschaft vermitteln: "Auch wenn dieses Jahr kein Oktoberfest sein kann: Wir sind und bleiben fur Euch da und freuen uns auf den Moment, wenn es wieder losgeht."