Kartellbehörde: Bierpreisbremse rechtlich zulässig

München - Der Bierpreis auf der Wiesn hat in den vergangenen Jahren ordentlich angezogen: Kostete die Maß vor zehn Jahren noch maximal 7,90 Euro, so musste man vergangenes Jahr schon bis zu 10,70 Euro hinlegen.
Versuche, dem Ritual der jährlichen Bierpreiserhöhung politisch einen Riegel vorzuschieben, sind bislang sehr schnell wieder einkassiert worden. Zu stark war einfach stets der Widerstand der äußerst einflussreichen Wiesn-Wirte.
Ausgerechnet dem auf die Macht des Marktes immer so bedachten Bürgermeister Josef Schmid (CSU) scheint nun aber der Durchbruch zu gelingen.
Das bayerische Kartellamt teilte am Montag mit, dass es rechtlich eine Deckelung des Bierpreises grundsätzlich für zulässig hält. Die Stadt müsse nur jedes Jahr aufs Neue überprüfen, ob die festgesetzte Höchstgrenze noch angemessen ist.
Wirte dürften auch weniger verlangen
Schmid hatte in seiner Funktion als Wiesn-Chef vor einigen Tagen eine kleine Oktoberfest-Revolution angestoßen. Um die gestiegenen Sicherheitskosten nicht mit Steuergeld begleichen zu müssen, hatte der 47-Jährige vorgeschlagen, von den Wirten künftig eine umsatzbasierte Pacht zu verlangen. Zudem soll das Oktoberfest um einen Tag verlängert und eine Bierpreisbremse festgesetzt werden.
In den nächsten drei Jahren soll die Maß nicht mehr als im vergangenen Jahr kosten dürfen – höchstens 10,70 Euro also. Wobei das Kartellamt ausdrücklich betont, dass es den Wirten dadurch weiterhin unbenommen bleibe, ihr Bier auch für weniger Geld feilzubieten.
Schmid freute sich gestern über die Mitteilung der Kartellbehörden. Der Stadt werde dadurch die Möglichkeit gegeben, "den Charakter der Wiesn als traditionelles Volksfest besser zu schützen", so der Wiesn-Chef.
Die SPD grummelt noch
Beim Kooperationspartner im Rathaus grummelt man dagegen noch ein bisschen. Er halte Schmids Pläne nach wie vor für "sehr unausgegoren", ließ SPD-Chef Alexander Reissl mitteilen. Und auch Oberbürgermeister Dieter Reiter will sich vorläufig noch nicht näher äußern. "Wenn die Vorschläge schriftlich vorliegen, werde ich mich gerne damit beschäftigen", so der OB.
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Der SPD-Ärger ist indes weniger inhaltlich getrieben. Den Genossen stinkt es vielmehr, dass Schmid seine Pläne nicht mit seinem Regierungspartner abgestimmt, sondern diese zuerst der Öffentlichkeit präsentiert hat. Wenn die Wiesn-Reform voraussichtlich im Mai im Stadtrat behandelt wird, wird die SPD allerdings schwerlich dagegen stimmen können. Am Ende als Bremser der Bierpreisbremse dazustehen – das wird die Stadtratsfraktion sicher nur ungern wollen.