Kampfansage gegen schlechte Schankmoral auf der Wiesn

Das Maß ist voll: Die Maßkrüge auf dem Oktoberfest müssen wieder voll sein! Die Stadt München hat der schlechten Schankmoral den Kampf angesagt.
von  dpa
„Nicht einmal jeder fünfte Krug ist voll eingeschenkt“
„Nicht einmal jeder fünfte Krug ist voll eingeschenkt“ © dpa

München  – Schluss mit schlecht eingeschenkten Maßkrügen auf dem Oktoberfest: Mit intensiven Kontrollen will die Stadt München heuer gegen die nachlässige Schankmoral auf dem größten Volksfest der Welt vorgehen. „Nicht einmal jeder fünfte Krug ist voll eingeschenkt“, sagte der Münchner Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle am Dienstag – das ist die Bilanz der Kontrollen in mehreren Jahren.

„Die Wirte können das besser – und sie sind auch dazu verpflichtet. Das muss sich deutlich verändern!“ Die meisten Maß Bier liegen zwar im Toleranzbereich: Auf der Wiesn gilt eine Toleranz von 15 Millimetern „Unterschank“, also zu geringe Füllhöhe.

Denn freilich ist es für die Schankkellner in der Hektik des Festes nicht ganz einfach, jeden Krug gleich voll zu bekommen. Jedoch sei diese Toleranz als Ausnahmeregelung gedacht, sagte Blume-Beyerle. „Es hat sich aber im Laufe der Jahre so eingependelt, dass die volle Maß die Ausnahme ist.“ Im vergangenen Jahr etwa waren nur zwei Drittel der Biere im Toleranzbereich eingeschenkt. Acht Kontrolleure sind für das KVR täglich auf dem Oktoberfest unterwegs und prüfen neben Lebensmittelqualität und Hygiene mit einem geeichten Messstab auch die Schankmoral.

Im vergangenen Jahr mussten sie 15 Prozent der Maßen ordnungsrechtlich beanstanden, weil zu wenig Bier in ihnen war. Es habe deshalb 28 mündliche und vier schriftliche Verwarnungen gegen Schankkellner gegeben. Die Wirte seien bisher immer ungeschoren davon gekommen, sagt Blume-Beyerle.

Auch hier soll sich etwas ändern: Wenn die Wirte ihren Schankkellnern nicht besser auf die Finger schauen, müssten sie im kommende Jahr selbst mit Sanktionen rechnen. Die Kontrollen des „Vereins gegen das betrügerische Einschenken“ lehnte Blume-Beyerle ab. „Es erscheint mehr als fragwürdig, wenn sich Privatpersonen derartige Kontrollen anmaßen und sich als Kontrollinstanz gerieren.“

Der Preis für eine Maß Bier liegt dieses Jahr mit durchschnittlich 9,66 Euro nur noch knapp unter der Zehn-Euro-Marke. Jeder Besucher trinkt im Schnitt gut eine Maß, im vergangenen Jahr waren es 6,9 Millionen Liter. Das 180. Oktoberfest beginnt am Samstag (21. September). Bis zum 6. Oktober werden rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt erwartet.

 

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