Jagd auf Schwarzarbeit: Razzia auf der Wiesn

20 Zoll-Beamte überprüfen das Personal im Hacker-Zelt. Dabei gerät eine Sicherheitsfirma in Verdacht, nicht allen Ordnern Mindestlohn gezahlt zu haben.
Julia Lenders |
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Jagd auf Schwarzarbeit: Fahnder überprüfen Personal im Hacker-Zelt
Daniel von Loeper 2 Jagd auf Schwarzarbeit: Fahnder überprüfen Personal im Hacker-Zelt
Jagd auf Schwarzarbeit: Fahnder überprüfen Personal im Hacker-Zelt
Daniel von Loeper 2 Jagd auf Schwarzarbeit: Fahnder überprüfen Personal im Hacker-Zelt

München - Auch das gibt’s auf der Wiesn: eine Zoll-Razzia im Hackerzelt. Die Mitarbeiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit haben gestern das Personal im Festzelt von Wiesnwirt Toni Roiderer unter die Lupe genommen.

Fündig wurden sie bei den Leuten von der Security: „Wir haben den Verdacht, dass mehrere der Sicherheitskräfte scheinselbstständig sind“, sagt Zollsprecher Thomas Meister. Das bedeutet: Ihr Arbeitgeber, ein privates Sicherheits-Unternehmen beziehungsweise dessen Subunternehmer, sollen sich teilweise die Sozialabgaben für sie gespart haben. Außerdem haben die Ermittler Zweifel, dass alle Zeltordner den Mindestlohn erhielten. Der liegt laut Zoll aktuell bei 8,14 Euro – brutto und ohne Zuschläge.

Bei den restlichen Beschäftigten – von Mitarbeitern in der Küche und im Ausschank bis hin zur Bedienung – wurden laut Zollsprecher Meister „ein paar Ordnungswidrigkeiten“ festgestellt. Wie etwa, dass jemand seinen Ausweis nicht vorzeigen konnte. Das ist im Gaststättengewerbe Pflicht.

Insgesamt arbeiten 540 Menschen im Hackerzelt. Die wurden stichprobenartig kontrolliert. Die Razzia begann am Morgen und dauerte bis kurz nach 15 Uhr. Nach AZ-Informationen hatte der Zoll zuvor einen Hinweis bekommen. 20 Ermittler rückten an.

Wiesnwirt Toni Roiderer erklärte nach der Aktion, er habe bereits viele Jahre mit dem Unternehmen „Paxus Security“ zusammengearbeitet – und nie ein Problem gehabt. Nach einer dreijährigen Pause sei man heuer wieder zusammengekommen: „Ich bin mit denen in der ersten Woche mehr als zufrieden. Die gehen mit den Leuten sehr gut um.“

Die Firma „Paxus Security“ beschäftigte ihrerseits wohl mehrere Subunternehmer. An einem Samstag sind im Zelt bis zu 100 Ordner im Einsatz.

Wiesnwirt Roiderer sagt zu den Vorwürfen gegen seinen Auftragnehmer: „Im Vertrag steht eindeutig drin, dass die Mindestlohn-Vorgaben eingehalten werden müssen.“ Mehr könne er nicht machen, meint er. Er könne schließlich nicht 100 Leute überprüfen. Roiderer: „Von uns aus ist alles total korrekt.“

Die Ermittlungen des Zolls laufen. Die Sicherheitsfirma selbst gab sich am frühen Dienstagabend ahnungslos: „Das muss ein Missverständnis sein, bei uns ist alles einwandfrei“, sagt Nicole Engl von „Paxus Security“ nach der Zollkontrolle. Sie würden sogar mehr als Tarif bezahlen. Und auch bei den „drei bis vier Kooperationspartnern“ der Firma sei alles „einwandfrei“, versichert sie.
Zollsprecher Thomas Meister kommentiert knapp: „Das kann ich so nicht bestätigen.“

 

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