Italiener-Wochenende auf der Wiesn: Sie lieben Münchens "Festa della birra"

Das mittlere Wiesn-Wochenende zieht bekanntlich besonders viele Italiener an. Die Wiesn-Bands sind darauf vorbereitet. Und auch in der Nachbarschaft rund um die Theresienwiese gibt es Hinweise auf den Besuch aus dem Süden.
von  Julia Wohlgeschaffen
Das mittlere Wiesn-Wochenende sorgt für Ausnahmezustand: Selbst vor den Biergärten bilden sich Warteschlangen.
Das mittlere Wiesn-Wochenende sorgt für Ausnahmezustand: Selbst vor den Biergärten bilden sich Warteschlangen. © Julia Wohlgeschaffen

München – Der Ansturm am zweiten Wiesn-Wochenende war erwartbar – und er kam. Das mittlere Wiesn-Wochenende ist bekanntermaßen das der Italiener und wie sich am Samstag zeigte, kamen auch heuer wieder einige Wiesn-Fans aus dem Süden nach München.

Das bedeutet auch, dass die Nachbarschaft zum Campingplatz wird. Nur drei Minuten Fußweg vom Wiesn-Eingang Poccistraße entfernt, parkten einige Wohnmobile an der Bavariastraße. Die Kennzeichen: alle italienisch. 

Wohnmobile aus Italien  in den Straßen rund um die Theresienwiese.
Wohnmobile aus Italien in den Straßen rund um die Theresienwiese. © Felix Müller

Die Italiener sind textsicher in den Zelten

Das ein oder andere Festzelt hat an diesem Wochenende offenbar auch sein Musik-Programm an die Besucherschaft aus Italien angepasst: Im Paulaner-Festzelt spielte die Band daher – sehr zur Begeisterung der vielen textsicheren Italiener – zahlreiche Italo-Hits wie „Azzurro“, „Bella Ciao“ und „Sara perché ti amo“.

Zu den leidenschaftlich mitsingenden Besuchern gehörte auch eine Gruppe Italiener aus der Nähe von Rom: Die Männer feiern auf der Wiesn einen Junggesellenabschied. „Wir schlafen in einem Hotel 40 Kilometer entfernt“, erzählen sie der AZ und zeigen eine Adresse in Forsting. Zur Theresienwiese kommen sie jeden Tag mit dem Bus – so sind sie auch aus Italien hergekommen.

Drei Tage lang gehen sie auf die Wiesn, von Freitag bis Sonntag. Die wichtigste Regel kennen sie, denn sie fragen die Damen, auf welcher Seite sie die Dirndl-Schleife tragen – die Freude ist groß, wenn sie sie auf der linken Seite entdecken.

Reservierung vor Monaten 

Noch mehr Italiener tummeln sich vor dem Zelt, doch so leicht kommt man am Samstag nicht hinein. Vor dem Eingang stehen Hunderte, Türsteher Mugl empfiehlt schmunzelnd: „Ich würde jetzt nach Italien fahren. Da scheint grade keiner mehr zu sein, die sind ja alle hier auf der Wiesn.“

Besuch aus Rom: Diese Italiener feiern einen Junggesellenabschied auf der Wiesn.
Besuch aus Rom: Diese Italiener feiern einen Junggesellenabschied auf der Wiesn. © Julia Wohlgeschaffen

Auch im Bräurosl-Festzelt finden sich natürlich einige Italiener, unter ihnen Andrea (27) und Giacomo (31). Sie sind für drei Tage Wiesn nach München gereist, die beiden jungen Männer kommen aus Como. Wie sie den tollen Platz an einem Tisch in der Bräurosl bekommen haben?

Sie haben vor ein paar Monaten eine Reservierung im Internet ergattert, erzählen sie. Heute sind sie schon seit 10 Uhr auf der Wiesn. Um 9 Uhr sind sie in Sauerlach losgefahren, wo sie untergebracht sind. Das Wiesn-Wochenende gefällt ihnen bislang sehr gut: „It is a lot of fun“, sagt Andrea.

Italiener stellen den größten Anteil der ausländischen Wiesn-Gäste

Nur ganz so viele italienische Lieder wie nebenan im Paulaner-Zelt stehen hier nicht auf dem Programm, Andrea hat zwei gezählt. Das macht den jungen Italienern, die schon zum 6. Mal auf dem Oktoberfest und somit sozusagen schon Wiesn-Profis sind, aber nichts: Sie haben auch die deutschen Lieder geübt. 

Am mittleren Wochenende spielen manche Wiesn-Bands ein paar mehr Italo-Hits als normal üblich.
Am mittleren Wochenende spielen manche Wiesn-Bands ein paar mehr Italo-Hits als normal üblich. © Mediainjector

Insgesamt sind rund 20 Prozent der Wiesnbesucher aus dem Ausland, die Italiener machen den größten Teil davon aus. Das Münchner "Festa della Birra" ist bei vielen Italienern beliebt. Obwohl vor allem das mittlere Wiesn-Wochenende nach wie vor Besuch aus dem Süden anlockt, entzerrt sich die Situation seit ein paar Jahren, wie es von der Festleitung heißt. Auch das letzte Wochenende ist mittlerweile sehr bei Italienern beliebt.

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