Höher, größer, luftiger: So wird die neue Bräurosl auf der Wiesn

München - Die Leute wollen Luft - sogar auf der Wiesn. "Früher saß man eng gedrängt, Rücken an Rücken", erklärt Zeltbauer Uli Pletschacher. Doch heute, in Zeiten von Corona? Da sollte alles etwas weiter und größer sein - und vor allem luftiger.
Das neue Zelt hat 150 Quadratmeter Luftöffnungen
"Früher gab es in einem Zelt etwa 25 Quadratmeter Luftöffnungen", erklärt Pletschacher, "das neue Zelt hat 150 Quadratmeter."
Das neue Zelt: Das ist die neue Bräurosl, die gerade schon auf der Theresienwiese aufgebaut wird. 83 Jahre lang war das Festzelt im Besitz der Familie Heide, die sich im Sommer 2020 aber von der Wiesn zurückgezogen hatte.
Wirt Peter Reichert: "Haben uns an historischen Vorbildern orientiert"
Der neue Wirt, Peter Reichert, freut sich nun über sein brandneues Zelt - welches mit einem 15 Meter hohen Dachfirst das höchste Festzelt auf der Theresienwiese sein wird. "Wir haben uns an historischen Vorbildern orientiert", erklärt Brauerei-Chef Andreas Steinfatt das Konzept.
Neues Wiesnzelt: Dunkelgrün statt Gelb
So sieht die Zeltfassade nicht mehr aus wie ein überdimensioniertes Bauernhaus, sondern ist der des originalen Bräurosl-Zelts von 1901 nachempfunden. Die zwei Maibäume, das Bild der Bräurosl und der Pschorr-Stern bleiben aber erhalten.

Auch der Innenraum sieht ganz anders aus als früher: Hier herrscht nun Dunkelgrün vor statt Gelb. Was bleibt? Die vielen Glühbirnen, die daran erinnern, dass dieses Wiesnzelt das erste war, welches elektrisch beleuchtet wurde.
Den "Gay Sunday" gibt es weiterhin
Im Innen- und Außenbereich zusammen finden nach dem Umbau 8.250 Biertrinker Platz. Das sind zwar mehr als im alten Zelt, aber doch deutlich weniger als im größten Wiesnzelt aller Zeiten: der Bräurosl im Jahre 1913, die damals rund 12.000 Gästen Platz bot.

Die Musik und das Bühnenprogramm für die Bräurosl bringt Wirt Peter Reichert aus seinem alten Wiesnzelt, der Schönheitskönigin mit - Reicherts Frau hatte es dieses Jahr an Wiesnwirt Lorenz Stiftl verloren. Und auch Traditionen wie den legendären "Gay Sunday" soll die neue Bräurosl weiterführen.
Wer wird die neue Bräurosl?
Doch nicht nur das Zelt ist neu, es wird auch eine neue Bräurosl gesucht: Die Frau, die Bairisch reden und reiten können muss, soll zum Einzug auf einem Pferd einziehen. Die ehemalige Bräurosl, Karolin Weidner, war 2019 offiziell verabschiedet worden.
"Es gibt schon erste Bewerbungen", sagt Wirt Reichert, noch würde aber weiter gesucht. Bis die Bräurosl im September auf die Wiesn einreiten kann und das neue Zelt einweiht, wird schließlich noch etwas Zeit vergehen.
Zeltbauer Uli Pletschacher: "Das Wichtigste ist das Durchhalten"
"Wir arbeiten jeden Tag von Montag bis Samstagnachmittag am neuen Zelt", erzählt Zeltbauer Uli Pletschacher, der auch den Schottenhamel gebaut hat. "Das Wichtigste ist das Durchhalten, auch bei Sommerhitze" - damit dann pünktlich zur Wiesn am 17. September die neue Bräurosl im neuen Bräurosl-Festzelt die Wiesn einläuten kann.
Sie wollen die neue Bräurosl werden?
Bewerbungen als Bräurosl unter: www.braeurosl.de - die Voraussetzungen:
- sie ist mindestens 18 Jahre alt
- sie kann bairisch
- sie ist bescheinigte Reiterin
Die gewählte Bräurosl nimmt auf dem Pferd am feierlichen Einzug auf die Wiesn und am Umzug der Wirte teil. Als Dankeschön erhält die Bräurosl einen Tisch auf der Wiesn für sich und ihre Familie sowie ein Bräurosl-Dirndl. Das Pferd für den Einzug wird gestellt.