Historische Pannen zum Wiesnstart: "Izapft os!"

München – Oberbürgermeister Thomas Wimmer schlug immer weiter - unglaubliche 17 Mal! Erst dann floss am 16. September 1950 endlich das Bier im Schottenhamelzelt.
Es ist ein denkwürdiges Datum: Schließlich begründete Wimmer mit seinem Endlos-Anstich eine berühmte Tradition. Seit 1950 wird alljährlich vom Münchner Oberbürgermeister das erste Fass angezapft und damit die Wiesn offiziell eröffnet.
Entstanden ist dieses Ritual der Legende nach durch Zufall. 1950 soll es sich so zugetragen haben: Wimmer verpasste beim Wirte-Einzug angeblich seine Kutsche. Der damalige Wiesnwirt Michael Schottenhamel ließ den OB in seine einsteigen und fragte ihn spontan, ob er im Zelt nicht auch gleich anzapfen mag.

Gesagt, getan! So ganz genau weiß man's nicht, ob Thomas Wimmer nicht doch sogar 19 Schläge gebraucht hat. Feststeht, dass sich seither kein Münchner Stadtoberhaupt diesen medienwirksamen Auftritt im Schottenhamelzelt nehmen lässt.
Die dreifache Bierdusche von Hans-Jochen Vogel
Ex-OB Hans-Jochen Vogel schlug sich wacker bis 1971, als er beim vierten Schlag eine Bierfontäne verursachte, die ihn und die Menschen drumrum ziemlich nass machte. Bei Georg Kronawitter pritschelte es im Jahr darauf erst nach dem Anzapfen (drei Schläge): Als er den ersten Krug füllte, kam das Bier unten wieder raus, weil der Keferloher einen kaputten Boden hatte.

Für eine peinliche Panne sorgte Erich Kiesl, nachdem er in einem Jahr schon mal den obligatorischen Ausruf "Ozapft is!" nach dem Anstich vergessen hatte. Bei seinem nächsten Mal verwurschtelte er die Buchstaben und rief tatsächlich "Izapft os!".
Christian Ude startete 1993 noch mit sieben Schlägen. 2005 schaffte er dann, was vor ihm noch keinem OB gelungen war: Anzapfen mit bloß zwei Schlägen! Der Jubel im Zelt war grenzenlos.
Münchens amtierender OB Dieter Reiter eröffnete die Wiesn bei seiner Premiere 2014 mit vier Schlägen. Wie sein Vorgänger steigerte auch er sich zum Spitzen-Anzapfer, der meistens nur zweimal kräftig den Schlegel schwingen muss.
Und heuer? "Zwei Schläge wären natürlich gut, drei aber auch nicht schlimm", sagte Reiter am Freitag der AZ. Nach Ude ist er übrigens erst der zweite OB, der nicht im (Trachten-)Anzug, sondern stets in Lederhose antritt.