Hilfe per Safe-Now-App: Mehr Sicherheit für die Wiesn in München

Wer sich im Schottenhamel-Zelt auf dem Oktoberfest in München bedroht fühlt, kann digital per Safe-Now-App Unterstützung suchen.
Eva von Steinburg
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Präsentieren die Safe-Now-App: Roman Lehmann (Pacha), Tilman Rumland, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, Christian Schottenhamel (v. li.).
Präsentieren die Safe-Now-App: Roman Lehmann (Pacha), Tilman Rumland, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, Christian Schottenhamel (v. li.). © VDMK

München — Eine neue App aktiviert im Schottenhamel-Zelt schnell Helfer: Bei Unwohlsein oder Kreislaufproblemen. Rollstuhlfahrer, die eine Unterstützung benötigen, können auf die Safe-Now-App klicken.

Ein Papa, der seinen fünfjährigen Sohn im Zelt verloren hat, kann sofort Ordner holen, die zur Suche ausschwärmen, während er an der Stelle bleibt und wartet. Das sind kleinere Probleme, die sich über die neue Sicherheits-App Safe-Now niederschwellig lösen lassen.

Nachtleben in München: Schottenhamel-Zelt und Clubs werden zur Sicherheitszone

Schnelle Hilfe durch die Safe-Now-App, auch mal um 5 Uhr morgens, ist vor allem im Münchner Nachtleben und bei Großveranstaltungen wichtig. Der erfahrene Streetworker Kay Mayer von der Fachstelle Mona im Sozialreferat erklärt: "Ich habe mir Safe-Now schon heruntergeladen. Macht das auch. Die App erscheint mir sinnvoll und gut durchdacht. Sie ist ein Schutz gerade für junge Leute, die Alkoholkonsum nicht gewohnt sind. Ich möchte nicht, dass eine 18-jährige Frau nach dem Feiern im Park am Maximiliansplatz liegt und schläft. Oder im Winter jemand im Schnee liegt und einschläft."

Streetworker Kay Mayer.
Streetworker Kay Mayer. © Daniel von Loeper

Nach einem erfolgreichen Testlauf im Club Harry Klein werden zum Oktoberfest-Start das Schottenhamel-Zelt und die Clubs Pacha, 089, Call me Drella sowie Rote Sonne zur Safe-Now-Sicherheitszone, dazu der Paulaner am Nockherberg. Der Münchner Start-up-Unternehmer Tilmann Rumland will mit der Safe-Now-App für ein unbeschwerteres Feiern und mehr Sicherheit im Münchner Nachtleben sorgen.

Oktoberfest: Gäste und Personal können über Safe-Now-App unauffällig Hilfe holen

Die Installation ist kostenlos. "Drücken, um Helfer zu aktivieren" steht über dem blauen Alarmknopf. Partygäste, Barkeeper, DJs, Wiesnbedienungen können so unauffällig Hilfe an ihren Standort holen, wenn es im Club oder im Zelt ein Problem haben, einen Streit oder Übergriff bemerken. Zelt-Ordnern wird dabei genau angezeigt, in welcher Ecke vom Zelt sie gebraucht werden.

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"Die App löst einen lauten Alarmton aus, auch wenn das Handy auf lautlos oder Nicht-Stören geschaltet ist", erklärt Tilman Rumland. Der junge Start-up-Unternehmer hat 2018 nach einer Lösung für Sicherheit im Nachtleben gesucht, nach einem hässlichen Vorfall: Seine Freundin wurde auf der Toilette eines Clubs von zwei Männer sexuell genötigt. Die Security war nur acht Meter weg, bekam aber nichts mit.

Die Freundin hatte sich in ihrer Notsituation nicht bemerkbar machen können. "Und das im 21. Jahrhundert! Ein Mensch wird bezahlt, um Hilfe zu leisten und bekommt nichts mit, weil keine Kommunikation möglich ist. Diese Sicherheits-Lücke wollte ich schließen", sagt Rumland.

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"Herzensthema": Katrin Habenschaden will Wiesn auch in der Nacht sicherer machen

Zudem haben Partygäste bei unangemessenen Vorfällen oft Hemmungen, die Polizei unter 110 anzurufen. "Gründe dafür können sein, dass sie keine Szene verursachen möchten. Und die Polizei ist oft nicht die schnellste Hilfe", sagt Tilman Rumland. Münchens Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) stellte die neue Hilfe-App übrigens am Dienstag mit vor: "Die großen Feste und das Nachtleben für alle sicherer zu machen, für die Szene und für die Stadtgesellschaft. Das ist für mich ein Herzensthema."

Das Oktoberfest geht bekanntermaßen nachts am Maximiliansplatz weiter – im Pacha und im 089. "Die Parks sind dunkel. Es gibt immer wieder Ärger. Wenn wir über Safe-Now erfahren, dass dort jemand sich nicht wohlfühlt, schicken wir unsere Security als Hilfe rüber", sagt Roman Lehmann vom Pacha-Club.

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21 Kommentare
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  • Wickie712 am 13.09.2023 10:36 Uhr / Bewertung:

    Wie soll das nun im Club auf dem Klo gehen?
    "Jungs wartet mal, bis ihr weitermacht, ich muss mal eben mein Handy aus meiner tasche holen und den Knopf drücken, dann gehts weiter" oder wie?

    Geldmacherei mit einer App, ist das Wort mit dem Wort Depp eigentlich artverwandt? Langsam kommt es mir so vor. Hier ne App, da ne App, ohne App geht nichts mehr.

  • Der wahre tscharlie am 13.09.2023 16:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wickie712

    "Jungs wartet mal, bis ihr weitermacht, ich muss mal eben mein Handy aus meiner tasche holen und den Knopf drücken, dann gehts weiter" oder wie?

    Merkst du eigentlich was du schreibst??? Die App soll verhindern, dass es überhaupt zu so einer Tat kommt. Unabhängig davon, dass du das Thema anscheinend recht lustig zu finden scheinst.

  • am 13.09.2023 10:12 Uhr / Bewertung:

    Traurig, dass wir im Deutschland von 2023 so etwas überhaupt zu brauchen scheinen.

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