Gas-, Wasser- und Stromversorgung auf dem Oktoberfest: O’gschlossn is!
München - Ohne sie leuchtet und dreht sich nichts auf dem Oktoberfest: die Wiesn-Mannschaft der Stadtwerke. Das 13-köpfige Team sorgt dafür, dass Strom, Gas und Wasser für das größte Volksfest der Welt fließen. Seit Ende Juni sind die Mitarbeiter schon mit dem Versorgungsnetz beschäftigt. Denn während das Oktoberfest erst am kommenden Samstag offiziell eröffnet wird, geht es bei den Energie-Spezialisten jetzt schon rund.
Weil die Theresienwiese in der oktoberfestfreien Zeit leer sein muss, werden mobile Stromverteiler jedes Jahr neu auf das Gelände gebaut. Damit legt man schon Anfang Juli los, wie Fritz Spindler vom Wiesn-Team berichtet. Noch bevor die ersten großen Bierzelte kommen, ist seine Mannschaft schon da. Richtig stressig wird es aber erst Tage vor dem Anstich. Denn dann sind wirklich alle Schausteller vor Ort. Und die wollen laut Spindler zuallererst eines: "Ans Netz."
Um das Event mit Energie zu versorgen, wurden unter dem Festgelände 48 Kilometer Kabel für die rund 750 Abnehmer verlegt. "Die Wiesn ist ein autarkes Netz mit vielen Eigenheiten", erklärt Spindler. 160 Speisepunkte sind laut den Stadtwerken auf dem Gelände verteilt. Es gibt 16 oberirdische und drei unterirdische Trafostationen.

Ein Bild aus der mobilen Trafostation. Hier wird die Spannung von 10 000 Volt für die Zelte und Schausteller auf 400/230 Volt transformiert. Foto: Matthias Balk/dpa
Die Wiesn schluckt und drei Millionen Kilowattstunden
Während der 18 Festtage schluckt das Oktoberfest rund drei Millionen Kilowattstunden – den Jahresverbrauch von 1.200 Haushalten. Die Spitzenleistung ist vergleichbar mit der einer Kleinstadt mit rund 21.000 Einwohnern. Dank Umstellung auf LED-Lichter sei der Verbrauch in den vergangenen Jahren aber gesunken, erklärt Spindler.
Pannen bei der Energieversorgung seien eher die Ausnahme: "Man kann Fehler nicht ausschließen. Bei Technik ist immer ein gewisses Risiko dabei", sagt Spindler. Aber große Ausfälle gebe es nicht. Um sich abzusichern, hätten große Bierzelte etwa eine zweite Stromeinspeisung.

Hier sorgen die Stadtwerke für Hochspannung vor Riesenrad-Kulisse. Auf dem Festgelände liegen 48 Kilometer Kabel. Foto: Matthias Balk/dpa
120 Millionen Liter Wasser fürs Oktoberfest
Der Aufbau der Wiesn-Wasserversorgung startet auch im Juli, das Gasnetz wird dagegen erst vier Wochen vor dem obligatorischen "O’zapft is" installiert. "Das Wassernetz liegt unterm Jahr brach, es ist also kein Durchfluss da", sagt Spindler. Die Leitungen müssten gespült, es müssten Proben genommen werden. "Erst wenn vom Labor Freigaben erteilt sind, darf weitergemacht werden."
Jedes Jahr werden 120 Millionen Liter Wasser an Bierzelte, Imbissbuden und Fahrgeschäfte geliefert. Das ist etwa ein Drittel des durchschnittlichen Tagesverbrauchs von München. "Da läuft ganz schön was durch", sagt Spindler. Das Wasser für die Wiesn kommt aus dem Netz von Bayerns Landeshauptstadt. Dann heißt es: "O’gschlossn is".
Zum Schluss stehen den Angaben nach mehr als 800 Strom-, 500 Wasser- und 55 Gaszähler auf dem Festgelände. "Die müssen natürlich alle angeschlossen und abgerechnet werden", sagt Spindler. Auch während der Wiesn gebe es viel zu tun, aber die Arbeit mache man in seinem gewohnten Rhythmus.
Um das Abwasser kümmert sich nicht das Wiesn-Team, sondern die Münchner Stadtentwässerung. Die Stehplätze an den Pissoirs auf der Wiesn messen fast 900 Meter. Dazu gibt es rund 960 "Sitzplätze" für Frauen und Männer. Das Abwasser fließt durch das Kanalnetz der Stadt mit den fast 2.000 Kilometern Rohrkanälen.
Auch in diesem Jahr werden wieder rund sechs Millionen Besucher auf dem Oktoberfest erwartet. Um sie bis zum Finale am 3. Oktober schnell auf das Gelände zu bringen, laufen zum Beispiel die Rolltreppen zur U-Bahn während der Festtage flotter. Die Deutsche Bahn geht von knapp drei Millionen zusätzlichen Fahrgästen zur Wiesn aus. "Allein mit der S-Bahn München reisen gut 100.000 Menschen mehr am Tag", sagt S-Bahn-Chef Heiko Büttner. Damit seien im Netz insgesamt rund 950.000 Fahrgäste täglich unterwegs. Zu den Dingen, um die sich die Bahn aktuell am meisten Sorgen macht, gehören übrigens metallbeschichtete Wiesn-Luftballons. Warum, erfahren Sie hier.
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