Familie Heide: Ofenwarm gejodelt
Das schönste Dirndl zieht Renate Heide zum Einzug an. 18 Stück besitzt die Wiesnwirtin – so muss sie theoretisch keines zweimal auftragen. „Egal, wie das Wetter zur Wiesn wird – beim Einzug ist es immer okay, und je näher man an die Theresienwiese gelangt, desto schöner wird’s – da hat Petrus definitiv seine Finger im Spiel“, sagt Renate Heide.
Ein Sonntagsdirndl trägt sie auch zum Konzert der Kapellen aller Zelte zu Füßen der Bavaria. „Das ist so schön am mittleren Sonntag, und ein ausgesprochen münchnerischer Tag.“ Ins Leben gerufen hat das Konzert ihr Schwiegervater, Wirtelegende Willy Heide, der letztes Jahr verstorben ist.
„Man muss wissen, wann man auf die Wiesn gehen kann“, sagt Renate Heide. „Mich ärgert das so, wenn ältere Leute sagen, sie gehen nicht mehr auf die Wiesn, weil’s nimmer so ist wie früher. Mittags mag ich die Wiesn zum Beispiel am liebsten – da ist die Stimmung gemütlich, in der Bräurosl sind dann eher die gesetzteren Gäste, die die Wiesn richtig genießen. Und ein Mittagsbummel unter der Woche mit Kind, zum Karussellfahren, Zuckerwatte kaufen – das ist einfach herrlich.“
Die Bräurosl hat ein Haus-eigenes Wiesnkind – Xaver, der zweijährige Sohn von Wirtetochter Daniela Heide und Schwiegersohn Pascal, Und die „echte“ Bräurosl, Karolin Weidner, jodelt auch dieses Jahr wieder durch’s Zelt. Letztes Jahr kränkelte die Bräurosl etwas, hielt aber trotzdem durch. „Sie ist beim Trachtenumzug völlig nass geworden“, erzählt Renate Heide. „Sie stand dann bei uns im Zelt, das Wasser ist ihr ins Dekolletee gelaufen und vom Rocksaum ist’s wieder runtergetropft.“
Da hat sie Georg Heide gepackt – und zwischen die Hendlgrills gestellt. „Die Oberhenne ist wieder da“, rief die getrocknete Jodlerin dann fröhlich durchs Zelt. Die Grippe kam trotzdem. Anzapfen wird in der Bräurosl dieses Jahr wieder der Wiesnwirt – letztes Jahr ging es nicht, da hatte Georg Heide Schmerzen.
Bis vor kurzem plagte ihn eine Entzündung nach einer Rücken-OP, „aber die weißen Kittel haben mich wieder hinbekommen.“ Anzapfen, das bekommt er mit zwei Schlägen hin, wie der OB. „Es braucht immer einen Sicherheitsschlag“, weiß er heute. Denn dieses eine Mal wollte Heide es mit einem Schlag schaffen – und musste sich danach zwischen den Hendlöfen trocknen.
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