Erstmals Hand-Metalldetektoren: So sieht das Sicherheitskonzept für die Wiesn aus

München - Sicherheit und Wiesn: Schnell mal auf dem Oktoberfest vorbeischauen, das könnet dieses Jahr etwas länger dauern. Die Kontrollen an den Eingängen zur Theresienwiese werden deutlich verschärft. Metalldetektoren wie am Flughafen sind im Einsatz, zudem kann es passieren, dass man als Besucher abgetastet wird und das Sicherheitspersonal einen Blick in die Tasche werfen will.
Wiesn 2024: Das umfassende Sicherheitskonzept wurde nochmals verschärft
Der kürzliche Anschlag in Solingen und der Angriff auf das israelische Generalkonsulat in München haben die Veranstalter des Oktoberfests und die Polizei aufgerüttelt. Das bereits eh schon umfassende Sicherheitskonzept wurde nochmals verschärft. Kontrollen an den Eingängen, die 54 Videokameras auf der Theresienwiese, der Sicherheitszaun und ein Verbot für Rucksäcke und Taschen über drei Liter Fassungsvermögen gehören längst zum Standard.
Sammüller-Gradl: "Hieb-, Soß- oder Stichwaffen haben auf dem Festgelände nichts verloren"
Das Messer-Verbot wurde quasi nachgeschärft. "Hieb-, Soß- oder Stichwaffen haben auf dem Festgelände nichts verloren", betont KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl (Grüne) am Mittwoch bei der Vorstellung des Sicherheitskonzeptes im Polizeipräsidium. Das heißt, auch Schraubenzieher, Hammer oder ähnliche Dinge egal in welcher Größe sind verboten, ebenso die Hirschfänger der Trachtler oder Brotzeitmesser.

Wer im Bierzelt beispielsweise einen Schweinsbraten verspeist und dann das Messer einsteckt, riskiert ebenso Ärger, wenn er damit auf dem Gelände erwischt wird und zudem ein saftiges Bußgeld. "Das kann bis zu 1000 Euro kosten", sagt KVR-Chefin Sammüller-Gradl. Ähnlich teuer wird es, wenn man mit Cannabis oder einem Joint auf der Wiesn angetroffen wird. Das kostet laut Polizei zwischen 500 und 1500 Euro. "Das sollte man sich also vorher gut überlegen", warnt Christian Huber, Chef der Abteilung Einsatz im Präsidium.
Erstmals kommen auf der Wiesn auch Hand-Metalldetektoren zum Einsatz
Außerhalb des Festgeländes sollten Cannabis-Fans auch nicht zu sorglos sein. Wer beispielsweise an der Bavaria kifft oder auf dem Weg von den U-Bahnstationen zur Wiesn, muss die Augen aufhalten, ob Kinder oder Jugendliche in der Nähe sind, oder ob er an einem Spielplatz vorbeikommt. Auch da drohen Bußgelder.
Wiesn-News: Das war das Oktoberfest 2024Erstmals kommen auf dem größten Volksfest der Welt auch Hand-Metalldetektoren zum Einsatz, ähnlich wie bei Kontrollen an Flughäfen. "Die Detektoren werden stichprobenartig und verdachtsabhängig eingesetzt", sagt Christian Huber. Die verschärften Personenkontrollen an den Eingängen kosten Zeit, die Warteschlangen dürfte sich entsprechend verlängern. "Es kann sein, dass man ein paar Minuten länger warten muss", warnt Christian Huber, "darauf sollte man sich schon einmal einstellen."
Sicherheit auf der Wiesn 2024: Personal für Kontrollen nochmals aufgestockt
Die eingesetzten rund 40 Metalldetektoren sind sehr empfindlich, sie schlagen auch bei Gürtelschnallen, Schlüsseln, Geldstücken oder Schmuckstücken an. Menschen mit künstlichen Gelenkprothesen aus Metall sollten deshalb vorsichtshalber vielleicht ihre medizinischen Bescheinigung einstecken, ähnlich wie beim Start in den Urlaub. Am Airport müssen Passagiere sogar die Schuhe ausziehen. Wie umfangreich die Kontrollen an den Eingängen zur Wiesn ausfallen, werde "von Fall zu Fall entschieden", sagt Christian Huber: "Pauschal lässt sich das nicht sagen."
Das Personal für die Kontrollen auf der Wiesn wurde nochmals aufgestockt. Zwischen 1200 und 1500 Sicherheitsleute sind im Auftrag der Stadt je nach Wochentag oder Uhrzeit auf dem Festgelände im Einsatz. Dazu kommt das Sicherheitspersonal, das die Wiesnwirte engagiert haben.
Die Wiesnwache verfügt über rund 600 Polizisten. Die Bundespolizei, die auf den Bahnhöfen patrouilliert, hat bis zu 200 Beamte zur Verfügung.
"Das Oktoberfest ist nicht nur das größte der Welt, sondern vermutlich auch eines der sichersten weltweit", betont das Präsidium, räumt aber auch ein: "Es wird keine hundertprozentige Sicherheit geben." Die Sicherheitsbehörden versuchten alles, "an die 100 Prozent möglichst nah ranzukommen". Man könne "von einem sehr hohen Sicherheitsniveau sprechen. Die abstrakte Gefährdungslage durch den islamistischen Terrorismus ist aber sehr hoch", sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).