Dieb bestiehlt Polizist, Maßkrugschläger und Sexualdelikte

Obwohl die Wiesn unter der Woche deutlich weniger stark besucht ist, als am Wochenende, gibt es für die Wiesnwache mehr als genug zu tun. Am Mittwoch und Donnerstag hatte sie es mit zahlreichen Dieben, vielen Maßkrug-Schlägereien und mehreren sexuellen Belästigungen zu tun.
von  Christoph Elzer
Auch unter der Woche hat die Polizei auf der Wiesn viel zu tun.
Auch unter der Woche hat die Polizei auf der Wiesn viel zu tun. © Imago/Ralph Peters

Obwohl die Wiesn unter der Woche deutlich weniger stark besucht ist, als am Wochenende, gibt es für die Wiesnwache mehr als genug zu tun. Am Mittwoch und Donnerstag hatte sie es mit zahlreichen Dieben, vielen Maßkrugschlägereien und mehreren sexuellen Belästigungen zu tun.

München – Der wohl kurioseste Diebstahl(-versuch) des diesjährigen Oktoberfests ereignete sich am Mittwoch gegen 22:30 in einem der Festzelte. Ein 25-jähriger Iraner tanzte dort einen 40-jährigen Spanier an und umarmte ihn mehrfach. Dabei machte er sich geschickt an der Uhr des Spaniers zu schaffen und schaffte es sogar, deren Verschluss zu öffnen.

In diesem Moment schlugen Berliner Taschendiebfahnder zu, die die Münchner Polizei zur Wiesn unterstützen und das ganze Geschehen beobachtet hatten. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei dem "Tanzpartner" des Iraners um einen Polizeibeamten aus Barcelona handelte, der sich privat auf der Wiesn aufhielt.

Gegen den verhinderten Cop-Uhren-Dieb wurde mittlerweile Haftbefehl erlassen.

Zwei Handtaschendiebe auf frischer Tat ertappt

Am selben Abend machten noch zwei weitere Taschendiebe Bekanntschaft mit der Arrestzelle der Wiesnwache.

Um kurz vor 22.00 Uhr stürmte ein 40-jähriger Grieche durch den Haupteingang eines Bierzelts. Der Ordner hatte daher den Verdacht, dass der 40-Jährige einen Maßkrug entwenden wollte und kontrollierte ihn. Daraufhin warf der 40-Jährige eine Damenhandtasche auf den Boden und wollte flüchten. Er konnte von Ordnern eingeholt, festgehalten und zur Wiesn-Wache gebracht werden.

Durch kriminalpolizeiliche Ermittlungen wurde festgestellt, dass er die Handtasche kurz zuvor einer brasilianischen Wiesn-Besucherin entwendet hatte. Da der 40-Jährige in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat, wurde er dem Ermittlungsrichter im Polizeipräsidium München überstellt. Dieser erließ Haftbefehl.


Gegen 22:15 Uhr fiel Taschendiebfahndern aus Frankfurt und Zürich dann ein 33-jähriger Syrer auf, der beobachtend durch die Reihen eines Bierzeltes ging. Die Fahnder folgten dem Tatverdächtigen in ein weiteres Zelt.

Unter einem Tisch entdeckte der 33-Jährige eine Handtasche einer 20-Jährigen. Er wartete, bis die Wiesn-Besucherin zur Toilette ging. Dann war er seine Jacke auf die am Boden stehende Handtasche und hob sie anschließend mitsamt der Handtasche wieder auf.

Noch bevor er das Zelt verlassen konnte, wurde er durch die Beamten festgenommen.

Randalierer beschädigen  Mandelstand

Irgendwann in der Zeit zwischen Zeltschluss am Mittwoch und Morgengrauen am Donnerstag haben unbekannte Täter das Außenrollo an der Front eines Mandelstandes so stark beschädigt, dass das Rollo aus seiner Führung sprang. Die Täter haben vermutlich gegen das Rollo getreten, wodurch im Inneren eine Glasplatte zerbrach. Da die Splitter in die Auslage fielen, wurde fast die gesamte Ware unbrauchbar. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf ca. 2.600 Euro.

Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 25, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Zahlreiche Maßkrug-Schlägereien an einem Abend

Am späten Mittwochabend eskalierten gleich mehrere Streitereien, bei denen Maßkrüge oder andere Gläser als Waffen eingesetzt wurden.

Gegen 22:30 Uhr schlug in einem Bierzelt ein unbekannter Mann zwei polnischen Wiesn-Gästen einen Maßkrug auf den Kopf. Der genaue Tathergang ließ sich allerdings aufgrund der starken Alkoholisierung der beiden 23 und 42 Jahre alten Männer nicht mehr erfragen. Durch den Maßkrug-Schlag wurden die beiden leicht verletzt.


Ein 21-jähriger Student wurde gegen 23:15 Uhr vor dem Haupteingang eines Festzeltes von einem unbekannten Mann mit einem Maßkrug ins Gesicht geschlagen. Durch den Schlag erlitt er eine starke Schwellung über seinem linken Auge.

Anschließend begab sich der Student zu einem Sicherheitsposten bei der Bavaria und verständigte von dort aus die Polizei. Konkrete Angaben zum Täter oder zum Tathergang konnte der 21-Jährige nicht machen. Zur Abklärung der Verletzungen wurde der 21-jährige Student in ein Münchner Krankenhaus gebracht.


Ein 23-Jähriger, der an einer Bar eines Bierzeltes saß, griff gegen 23:50 Uhr nach einem Glas und schlug es einem namentlich noch unbekannten Mann mehrmals von oben nach unten ins Gesicht.

Zwei Zeugen beobachteten den Vorfall. Der Geschädigte kam mit Verdacht auf Schädelhirntrauma und Nasenfraktur in ein Münchner Krankenhaus. Aufgrund seines Zustandes konnte er noch nicht zum Sachverhalt befragt werden.

Der 23-jährige Student wurde wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt und in die Haftanstalt des Polizeipräsidiums München gebracht. Dort wird er heute dem Haftrichter vorgeführt.

Dilettantische Wodka-Diebe

Ein 36-Jähriger und ein 29-Jähriger stellten sich beim Versuch, in einem Bierzelt eine Flasche Wodka zu klauen, ziemlich dämlich an. Sie gingen an die Bar des Zelts, um sich ein Getränk zu bestellen. Einer der beiden lenkte dabei die Bedienung ab, während der andere die Wodka-Flasche von der Bar nahm und hinter seinen Rücken versteckte.

Bei dem Versuch die Flasche an seinen Bekannten zu übergeben, fiel das Objekt der Begiede allerdings zu Boden und alarmierte so den Sicherheitsdienst. Der hielt die beiden Diebe bis zum Eintreffen der Polizei fest. Sie müssen sich jetzt wegen des Diebstahls verantworten.

Randalierer tritt Ordner gegen den Kopf

Als der Sicherheitsdienst eines Wiesnzelts am Mittwoch gegen 20:10 Uhr einen Randalierer fixieren wollte, rastete der aggressive Mann völlig aus. Er trat einem Ordner mit dem Stiefel gegen die Schläfe, wodurch das Opfer so schwer verletzt wurde, dass es sich in ärztliche Behandlung begeben musste.

Der Täter wurde von einer polizeilichen Einsatzgruppe zur Wiesn-Wache gebracht. Da er weiter um sich schlug, wurden ihm für den Transport Handschellen angelegt. Nachdem er keinen Ausweis oder andere amtliche Dokumente mit sich führte und bislang auch seine Personalien nicht angegeben hat, wurde er vorläufig festgenommen. Eine Anzeige wegen Körperverletzung wurde gestellt.

Lebensmüde Australierin greift Wiesn-Besucher an

Eine 20-jährige Australierin griff am Mittwoch gegen 17:40 Uhr völlig unvermittelt und grundlos auf der Wirtsbudenstraße einen Wiesn-Gast und dessen Freundin an. Hierbei griff sie in die Jacke der 50-jährigen Freundin und warf das Handy zu Boden. Im Anschluss warf sie ihren eigenen Schminkspiegel herunter und schnitt sich mit einer der Scherben des Spiegels im Bereich des Unterarms und des Knies selbst. Die selbst zugefügten Verletzungen waren allerdings nur oberflächlich.

Auf die hinzugerufene Einsatzgruppe der Polizei ging die Frau dann ebenfalls los. Sie biss drei der eingesetzten Beamten. Die aggressive und stark alkoholisierte Australierin wurde in ein Bezirkskrankenhaus eingewiesen, da sie auf der Wiesn-Wache Suizidgedanken äußerte.

Drei Sex-Täter festgenommen

Eine 26-jährige Kanadierin und ihre 27-jährige Schwester tanzten am Donnerstag gegen 17:20 Uhr auf den Bänken eines Bierzelts. Plötzlich spürte die 26-Jährige, dass ihr jemand von hinten unter den Rock ihres Dirndls griff.

Da der Täter, ein 33-jährige Inder, nach seiner Grapsch-Attacke sofort weiter gegangen war, verfolgten ihn die 26-Jährige und ihre Schwester und stellten ihn zur Rede. Daraufhin wurden Ordner auf den Zwischenfall aufmerksam und brachten den 33-Jährigen zur Wiesn-Wache. Er wurde vorläufig festgenommen und gegen ihn wird nun wegen sexueller Belästigung ermittelt.


An anderer Stelle auf der Wiesn hatten zwei 24-jährigen Oktoberfest-Besucherinnen ein Festzelt verlassen und waren dabei von einem 34-jährigen Pakistaner verfolgt. Er lief den beiden jungen Frauen nach und begrapschte sie schließlich an Brust und Gesäß.

Zufällig anwesende Polizeibeamte wurden Zeugen des Übergriffs und konnten den Täter auf frischer Tat festnehmen. Der 34-Jährige wird wegen sexueller Belästigung angezeigt und gegen ihn wird ein Betretungsverbot für die Wiesn angeregt.


Eine potentielle Sex-Attacke verhinderte die Polizei in einem Wiesnzelt: Ein 30-jähriger Inder belästigte dort mehrere Frauen. Daraufhin wurde er von einem Ordner des Zeltes aus dem Zelt verwiesen und der Wiesnwache übergeben. Obwohl es zu keinen Straftaten gekommen war, ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass der 30-Jährige weiterhin Frauen belästigt hätte. Um dies zu verhindern, wurde er für den Rest der Nacht in Gewahrsam genommen und wurde heute wieder entlassen.

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