Die zwei Zornedinger Vögel neben der Bavaria
München - Ein jeder hat einen Vogel, problematisch wird es nur, wenn man den nicht hört", sagt Tobi Berger (53), lässig über den Tresen gelehnt. Seit 2002 ist es sein Stand, Papa Horst hilft mit. Früher war es umgekehrt.
Von weitem kann man die beiden zwitschern hören: Sie verkaufen kleine Plättchen - die Vogelpfeiferl - mit denen sich Vogelstimmen täuschend echt nachahmen lassen. Dazu erzählen sie Witze und Geschichten in starkem bairischen Dialekt.
Vielen Promis haben sie die schon erzählt, etliche Berühmtheiten haben die Pfeiferl schon im Mund gehabt. "Der Clinton wäre daran fast erstickt", erinnerst sich Horst Berger (82). Er meint den ehemaligen Präsidenten der USA. Dem Moshammer haben sie versucht, die Perücke runterzuzupfen, ein andermal habe man sich recht über die "Hosn" im Zelt nebenan gefreut. Der Playboy war zu Gast. "Mia ham schon einen rechten Spaß", sagt Berger senior. Das glaubt man ihnen. Die beiden sind richtige Marken.
"Wenn man's verschluckt, hilft eine Portion Sauerkraut"
Horst Berger kam über den Lebensgefährten seiner Mutter, dem Bader Michl, zu den Pfeiferl. Schon als Bub durfte er bei ihm mitpfeifen. Bader führte den Stand 47 Jahre lang auf der Wiesn. 1982 übernahm Berger. Sein Sohn, der eigentlich eine Autowerkstatt betreibt, stieg mit ein. Bergers zweiter Sohn Peter betreibt auch einen Pfeiferlstand auf der Wiesn.
Erlebt haben sie gemeinsam schon viel. "Wenn's ganz kalt war, haben wir uns Zeitung in die Schuhe gesteckt", erinnert sich Horst Berger. Ihr Stand ist für die Wiesn ihr Wohnzimmer, sagen sie. Am Abend fahren sie heim nach Zorneding. "Dann sagen wir nix mehr, weil wir den ganzen Tag geredet haben", gibt Vater Berger zu.
Ein Tipp für alle Pfeifwilligen haben die zwei auch noch parat: Einfach machen. Berger: "Und wenn man's verschluckt, dann hilft eine Portion Sauerkraut."
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