Die Wasser-Wiesn

Wirte und Schausteller, Bedienungen und Besucher wettern über den Dauerregen. Den einen bricht der Umsatz weg, den anderen das Vergnügen. Dafür steigt der Kaffee-Absatz.
A.K. Koophamel/T. Lokoschat |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der sprechende Kopf vom "Rotor" hat zum Schutz einen Schirm.
Daniel von Loeper 2 Der sprechende Kopf vom "Rotor" hat zum Schutz einen Schirm.
Beim Schichtl bleibt der Vorhang gestern meistens geschlossen.
Daniel von Loeper 2 Beim Schichtl bleibt der Vorhang gestern meistens geschlossen.

 

Wirte und Schausteller, Bedienungen und Besucher wettern über den Dauerregen. Den einen bricht der Umsatz weg, den anderen das Vergnügen. Dafür steigt der Kaffee-Absatz

MÜNCHEN Schottenhamel-Kellner Alexander hebt die Hände zum Himmel. „Was soll mer machen, außer hoffen? Dieses Wetter ist tödlich fürs Geschäft“, sagt er. Seit fünf Jahren arbeitet er im Biergarten auf der Wiesn. Doch bei Regen nimmt er null Euro pro Tag ein. „Wir sind nur zur Zweit im Biergarten. Als Notbesetzung, falls doch plötzlich der Regen aufhören sollte“, sagt er. Das war am bis Montagnachmittag nicht der Fall.

„Das ist mein schlechtester Wiesn-Start seit 26 Jahren!“, klagt Manfred Schauer, der als „Schichtl“ seit eben 26 Jahren auf der Wiesn ist. „Als Belustigungsbetrieb leben wir von den Leuten, die auf der Wiesn spazieren gehen – und bei dem Wetter geht niemand spazieren!“ Sonntag und Montag sei ein Totalausfall. „In der Kalkulation fehlen diese Tage. Die Kosten hat man aber für alle 17 am Hals“, wettert Schauer. „Aber wir treten wenigstens ein Mal pro Stunde auf. Sonst rosten wir ein.“

Um so zu schimpfen, ist es Carina von der Crêpesalm einfach zu kalt. Sie hält ihre Hände über die leere Herdplatte, auf der sonst der Pfannkuchen bruzzeln. Kundschaft ist nicht zu sehen. „Bei dem Wetter mag keiner raus“, sagt sie. Als Standlverkäuferin aber muss sie. „Gummistiefel helfen etwas gegen die Kälte.“

Beim Kaffeestandl von Käfers Wiesnschänke haben die Burschen schon ihre wattierten Weste ausgepackt. „Wir haben einen Zuwachs bei den Heißgetränken“, berichtet Chef Marcus Nehrenheim. Kaffee und Milchkaffee verkaufen sich seit Sonntag besonders gut und auch die heiße Schokolade kommt an. „Aber lange bleibt kaum einer. Die Leute drängen sich unters Dach und gehen dann rasch ins Zelt.“

Die sind zum Glück am Montagmittag offen. „So ein Wetter ist immer schlecht fürs Geschäft“, sagt Peter Pongratz vom Winzerer Fähndl. Er marschiert im Lodenmantel und übergroßen Regenschirm über die Wiesn – und ist in all den Wiesnjahren Optimist geblieben: „Das wird schon. Das Wetter soll besser werden.“

Das hoffen auch die Schausteller. Ihnen bricht der Umsatz weg, die Karussells stehen still. „Vielleicht sind wir am Sonntag zehn Mal gefahren“, sagt Holger Gerdes von High Energy. Nur Hartgesottene gehen bei Regen an Bord. So auch fünf Schüler, die sich nach dem Unterricht durchwirbeln lassen. Und mit nassen Hosenböden aussteigen.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.