Der Stadtrat beschließt: Eine Wiesn (fast) wie früher

Ein neues Wirtepaar auf der "normalen", ein neues Zelt auf der Oidn Wiesn sowie neue Öffnungszeiten. Was der Stadtrat für das erste Oktoberfest nach der Pandemie alles beschlossen hat.
von  Christina Hertel, Ruth Frömmer
Das Oktoberfest 2022 soll wie früher stattfinden - mit ein paar Änderungen.
Das Oktoberfest 2022 soll wie früher stattfinden - mit ein paar Änderungen. © Tobias Hase/dpa

München - Zum ersten Mal nach zwei Jahren findet heuer wieder das Oktoberfest statt - und zwar ganz normal, ohne dass man seinen Impfausweis vorzeigen müsste und (fast) wie's immer war. Am Dienstag hat der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung doch ein paar Änderungen beschlossen - zum Beispiel, welche Schausteller und Wirte zugelassen sind. Die AZ kennt die Details.

Jetzt ist es offiziell: Die Bräurosl übernimmt Donisl-Wirt Peter Reichert. Zuletzt hatte er das Volkssängerzelt "Zur Schönheitskönigin" auf der Oidn Wiesn betrieben (das Reicherts Noch-Ehefrau Gerda gern weiterbetrieben hätte). Dieses übernehmen jetzt Christine und Lorenz Stiftl vom Hackerhaus - sie geben dem Zelt einen neuen Namen: "Schützenlisl". Lorenz Stiftl sagt zur AZ: "Wir sind überglücklich, dass wir unseren lang ersehnten Wunsch mit der Oidn Wiesn und der Schützenlisl jetzt gemeinsam mit den Münchner Familien ausleben können."

Die Stiftls hatten zuletzt auf der regulären Wiesn das Zelt "Zum Stiftl". Auf diesem Platz eröffnet jetzt ein neues Wirtepaar sein erstes Wiesnzelt: Kathrin Wickenhäuser-Egger und Alexander Egger von den Münchner Stubn am Hauptbahnhof.

Wickenhäuser-Egger kann es noch gar nicht glauben: "Das war eine große Überraschung für uns", sagt sie begeistert zur AZ. "Wir bewerben uns schon viele, viele Jahre für die Wiesn. Ein großer Traum geht damit für uns in Erfüllung. Unserer Münchner Seele tut es gut, dass wir jetzt dabei sein dürfen."

Das Ehepaar Stiftl
Das Ehepaar Stiftl © Foto: Jan Sauer

Der Entscheidung, wer welches Zelt bekommt, liegt ein aufwendiges Punktesystem zugrunde. Diese Vorgehensweise habe sich bewährt und daran dürfe auch nicht gerüttelt werden. Da sind sich der CSU-Chef Manuel Pretzl und Klaus Peter Rupp, der in der SPD-Fraktion für die Wiesn verantwortlich ist, einig.

Trotzdem bleibt nicht ganz alles so, wie's immer war: Was der Wiesn-Stadträtin Anja Berger von den Grünen besonders gut gefällt: Die Fahrgeschäfte und Stände dürfen heuer schon um 9 Uhr aufmachen statt wie sonst um 10 Uhr. "Das macht es Schulklassen leichter, die Wiesn zu besuchen", sagt sie. Und dabei können sie auch das ein oder andere neue Fahrgeschäft ausprobieren: Zum ersten Mal wird das Karussell "Circus-Circus" auf der Wiesn stehen.

Laut Wirtschaftsreferat ist es perfekt für Familien geeignet, da in den zwölf Gondeln jeweils vier Personen Platz haben. Kinder ab sechs Jahren dürfen mitfahren. Außerdem gibt es zum ersten Mal einen Stand, wo die Besucher Virtual-Reality erleben können.

Kein Ponyreiten mehr auf der Wiesn

Doch von ein paar Traditionen müssen sich Wiesn-Fans verabschieden: Zum Beispiel gibt es keine Pony-Reitbahnen mehr. Der Stadtrat hatte beschlossen, das Pony-Reiten zu verbieten, allerdings sollte es eine Übergangsfrist geben. Doch nun hat sich gar kein Anbieter mehr beworben. Auch ein Postamt, von dem aus die Gäste Grüße von der Theresienwiese in die ganze Welt schicken konnten, gibt es nicht mehr. Abgelehnt ist außerdem das sogenannte Russenrad - eigentlich eine echte Münchner Tradition. 1925 wurde das nur 14 Meter hohe Riesenrad zum ersten Mal aufgebaut - doch nun erlaubt der Tüv den Betrieb nicht mehr.

Neuigkeiten gibt's auch auf der traditionellen Oidn Wiesn: Statt um 22 Uhr müssen die Zelte um 22.30 Uhr zumachen. Das soll den Gästen die Möglichkeit geben, noch gemütlich auszutrinken. Ausschenken dürfen die Wirte weiterhin bloß bis 21.30 Uhr. Der Eintritt für die Oide Wiesn wird um einen Euro teurer und kostet nun vier Euro.

Nicht zufrieden ist der Linken-Stadtrat Stefan Jagel mit der Verkehrssituation für die Anwohner - zum einen, weil viele Reisebusse rund um die Theresienwiese parken, zum anderen, weil schon während der Aufbauarbeiten Radler und Fußgänger nur schwer über den Platz kommen. Die Verwaltung solle dafür noch Lösungen finden, sagt auch Klaus Peter Rupp. Der Aufbau soll am 20. Juni beginnen.

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