Der emotionalste Wiesn-Krug aller Zeiten

München - Das Münchner Kindl und der Engel Aloisius betreten Hand in Hand ein warm strahlendes Bierzelt. "Die Vorfreude ist ihnen in den Rücken geschrieben", sagt der nebenberufliche Wiesnpoet und hauptberufliche Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) bei der Präsentation des offiziellen Oktoberfestkrugs 2022 im Armbrustschützenzelt auf der Wiesn.
Das Motiv stammt von Leo Höfter. Der ist eigentlich Finanz- und Versicherungs-Mathematiker, aber beim Thema Wiesn wird in diesem Jahr anscheinend sogar den Kopfmenschen ganz warm ums Herz.
Wiesnkrug ehrt den Radler-Erfinder
Nach drei Jahren endlich mal wieder ein Bierzelt zu betreten: für Baumgärtner wird das ein "absoluter Ausnahmezustand", wie er gerührt ankündigt, denn: "Die Wiesn ist eine Sache des Herzens." Dazu gehört natürlich auch der passende Maßkrug. Den können sich Sammler für 26,99 Euro kaufen. Für 44,99 Euro gibt's den Krug inklusive Zinndeckel.
Darauf ist Franz Xaver Kugler (1873-1935) geprägt, der vor allem für seine angebliche Erfindung des Radlers im Biergarten Kugler-Alm berühmt ist. Im Jahr 1926 war er aber auch einmal Wiesnwirt im Augustiner-Zelt.
Peter Inselkammer: "Wir können nicht noch eine Wiesn auslassen"
Auch Wiesnwirt Peter Inselkammer sagt: "Es wird ein ganz emotionaler Moment sein, endlich wieder Gäste im Wiesnzelt herzlich willkommen heißen zu dürfen." Er dankt Baumgärtner für seinen tatkräftigen Einsatz für die Wiesn, woraufhin dieser laut eigenen Angaben gleich noch emotionaler wird. Inselkammer lobt auch OB Dieter Reiter (SPD). Der hat schließlich entschieden, dass die Wiesn stattfinden wird. "Das ist mutig", so Inselkammer, "wir können nicht noch eine Wiesn auslassen."
Damit bei der Bierkrug-Präsentation vor lauter Gefühlen am Ende nicht noch Tränen fließen, wurde in diesem Jahr Claudia Pichler eingeladen. Die Münchner Kabarettistin sagt, sie hat in ihrem Leben noch keine Wiesn verpasst.
Corona hat viele von uns verändert - auch äußerlich
Gerade nach der Pandemie seien die Treffen mit Spezln ja besonders spannend. Verändert hätten sich ja zumindest optisch viele in der Zeit. Umso schöner, wenn die Münchner ihre "Lockdown-Wammerl" oder "Booster-Bäucherl" auf der Wiesn ausführen und die verschiedenen Stadien des Rauschs erleben können - vom zaghaften O'zuzelt sein bis zum Speibm. Aber soweit muss es nicht kommen. Den Wiesn-Maßkrug kann man sich auch nüchtern ins Regal stellen.