Bier-Test: So schmeckt 2012 die Wiesn
Wäre die Wiesn ein organisches Wesen, durch ihre Adern flösse Bier. Und ob die Werte stimmen, damit sie in vier Tagen eine Top-Performance hinlegen kann, das hat ihr Betreuerstab gestern Abend gewissenhaft getestet.
Im Bier- und Oktoberfestmuseum fand sich eine Delegation aus Brauerei-Chefs, großen und kleinen Wiesnwirten und Politikern ein, um die sechs Wiesn-Biere zu prüfen.
Im ersten Stock des ältesten Hauses der Stadt wurde an Jankern gezupft, heiß war’s drinnen – was die Vorfreude auf die Verkostung nur steigerte.
Die Ergebnisse der Bierprobe für die einzelnen Brauereien:
„Der Schaum ist wunderbar, fast sahnig“, referiert Braumeister Werner Mayer über sein Augustinerbier. „Es ist das stärkste Bier, schmeckt trotzdem schlank und vollmundig.“ Alkoholgehalt: 6,4 Prozent. „Ein super Bier, aber von meinem Paulaner kann ich mehr trinken“, urteilt Winzerer-Fahndl-Wirt Peter Pongratz.
Paulaner
„Dieses Jahr haben wir den Malzcharakter zurückgenommen“, verrät Braumeister Christian Dahncke. Ein ausgewogenes Aroma, die Hopfenbittere dezent im Hintergrund. Alkohol: 5,9 Prozent.
Hacker-Pschorr
Schimmert schön bronzefarben im Glas, ein malzaromatischer Körper mit kräftigem Finale im Abgang. „Ein tolles Bier, malzig und kräftig“, sagt Hacker-Wirt Toni Roiderer. Der Alkoholgehalt liegt bei 6,1 Prozent.
„Eine Farbe wie die kräftige Sommersonne, Schaum wie feine Wölkchen“, sinniert Braumeister Christoph Tenge. „Noten von Äpfeln und Birnen – da wird einem nicht langweilig im Mund.“ Alkoholgehalt: 6 Prozent.
„Wir sind selbstbewusst genug um zu sagen, wir müssen gar nichts ändern“, sagt Braumeister Rolf Dummert. Schmeckt also wie im Vorjahr. Die Malznoten sorgen für einen bisquitartige Noten. Alkohol: 6,3 Prozent.
Spaten
„Ein wunderschönes Verhältnis zwischen Säure und Bittere“, sagt Braumeister Harald Stückle. „OB Ude wird Spaß beim Anstich haben.“ Alkohol: 5,9 Prozent.
Und wie urteilt ein unabhängiger Experte?
„Es ist, als hätte man sechs wunderschöne Frauen vor sich und soll entscheiden, wer die Schönste ist“, sagt Wiesn–Stadtrat Helmut Schmid. „Das geht nicht. Es hängt vom Moment ab.“