Betreiber versprechen zuverlässigen Handyempfang auf Münchner Oktoberfest

Trotz des Bemühens vieler Netzbetreiber war der Handyempfang bei der Wiesn im vergangenen Jahr schlecht. Das soll sich nun mit neuer Technik ändern. Wer dann schon mal Empfang hat, kann sich über freie Unterkünfte während der Wiesn informieren oder sich Tipps holen, wie man Diebstähle am besten vermeiden kann.
München - Was wären nur die Wiesn ohne die Maß Bier, das Dirndl und das Smartphone? Schließlich möchten die Daheimgebliebenen auch wissen, was gerade los ist auf dem größten Volksfest Europas. Neben Schnappschüssen, Apps, lieben Grüßen per SMS oder Twitter und der telefonischen Suche nach vermissten Freunden gibt es unzählige Gründe für den Bedarf an stabilen Mobilfunknetzen. Und die sollen in diesem Jahr endlich zuverlässig funktionieren.
Der stellenweise schlechte Handyempfang auf den Wiesn war im Jahr 2014 für viele Besucher ein echtes Problem. Zwar hatten sich die Netzbetreiber bemüht, mithilfe von zwölf temporär installierten Mobilfunkmasten für einen möglichst flächendeckenden Empfang zu sorgen, das gelang allerdings nur begrenzt. Immer noch gab es viele Bereiche außerhalb der Hauptattraktionen und gut besuchten Festzelte, in denen der Empfang einfach sehr schlecht war. Zu den Haupt-Besuchszeiten kam es zudem immer wieder zu Überlastungen und so war auf viele Smartphones lediglich der Hinweis „kein Empfang“ zu lesen. Ärgerlich für die Nutzer. Für das Jahr 2015 musste also eine neue Lösung her und diese war für die Betreiber gar nicht so einfach umzusetzen.
Neue Mobilfunkstandorte müssen sich beweisen
Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zu den Strahlenwerten in der Luft war es nicht erlaubt, mehr als die bestehenden 12 Mobilfunkmasten aufzustellen. Deshalb musste eine Umstrukturierung her. Statt der Masten entschieden sich die Netzbetreiber für 42 Mobilfunkstandorte. Diese sollen nicht nur flächendeckend für ein leistungsstarkes Netz sorgen, durch sie entstehen außerdem keine hohen Strahlenwerte in der Luft, denn sie funktionieren durch unterirdisch verlegte Glasfasernetze. Somit wird die komplette Veranstaltungsfläche zu einem großen Hotspot.
WLAN für die Wiesn?
Neben der eigentlichen Veranstaltungsfläche sind auch die Unterkünfte in der Regel mit WLAN ausgestattet. So versprechen die Betreiber unter anderem für das Wiesn Camp in Riem WLAN in den Erdinger Hütten, zusätzlich zu Schließfächern und Geldautomaten. Die Internet- und Telefonnutzung für unterwegs scheint laut datentarife.info also inzwischen genauso wichtig, wie genug Bargeld für alle Fahrgeschäfte und die Bierzelte mitzubringen. Schwierig wird es inzwischen, noch entsprechende Unterkünfte für die aktuelle Wiesn Saison zu bekommen, denn die meisten Hotels der Stadt sind längst ausgebucht, Campingplätze sollen den Ansturm zusätzlich auffangen. Apps und Bookingseiten helfen hier mobil weiter, auch dafür ist guter Empfang wichtig.
Gegen Diebe: Wertsachen in die Innentaschen
Vorsicht vor Langfingern! Die große Verbreitung von Smartphones und Handys unter den Besuchern verleitet natürlich auch Langfinger, deshalb empfiehlt die Münchner Polizei, alle Wertgegenstände am besten in den Innentaschen der Jacken oder in einer Bauchtasche eng am Körper zu verstauen und sie nie unbeobachtet irgendwo liegen zu lassen. Mehr Informationen hält neuerdings aber nicht nur die Polizei bereit, auch eine App hilft hier weiter und macht noch einmal deutlich, wie unverzichtbar die mobile Kommunikation inzwischen gerade bei Großveranstaltungen ist.
Gelegenheit macht Diebe - auch auf der Wiesn. Foto: Fotolia
Mit der AppWiesnProtect erhalten Nutzer viele hilfreiche Tipps zur eigenen Sicherheit, beispielsweise zum richtigen Verhalten bei Belästigungen und sexuellen Übergriffen. Darüber hinaus gibt es einen BeerCounter der den eigenen Pegelstand im Blick behält und warnt, wenn die Promillegrenze in einem fragwürdigen Bereich angekommen ist. Um dann noch sicher nach Hause zu kommen, ist ein eingespeicherter Taxiruf ebenso wichtig wie der aktuelle Busfahrplan der Münchner Verkehrsbetriebe. Im Notfall befinden sich außerdem Rufnummern der Feuerwehr und der Polizei in der App, außerdem ein kleiner Wiesn-Übersetzer für all jene, die dem bayerischen Dialekt nicht mächtig sind oder grundsätzlich Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben.
Apps sorgen für Überblick
Neben der Sicherheit gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Apps, die speziell für das Oktoberfest entwickelt wurden und zum Beispiel dabei helfen, den Weg über das riesige Festgelände zu finden. Außerdem sind alle Fahrgeschäfte verzeichnet, die Apps halten Tipps und Tricks für den Besuch im Festzelt bereit, Informieren über Veranstaltungen und vieles mehr. Zu diesem Zweck gibt es auch eine offizielle App. Unter Oktoberfest.de haben auch ortsfremde Besucher einen kompletten Überblick über alle Neuigkeiten rund um die Theresienwiese, das Wetter, den öffentlichen Toiletten und Essensständen und vieles mehr. Nutzer können sich außerdem eine der vielen geschalteten Live-Webcams von Zuhause aus ansehen und verpassen so nichts vom ersten Fassanstich bis zu den letzten Stunden der diesjährigen Wiesn.
Hilfreiche Tipps für eine reibungslose Verbindung
Grundsätzlich raten Netzbetreiber, einige Tipps zu beherzigen, um eine reibungslose Verbindung zu gewährleisten. Bei einigen Millionen Besuchern stößt nämlich auch die beste Verteilung der vielen Funkkapazitäten irgendwann an ihren Grenzen, denn wollen alle gleichzeitig telefonieren oder im Internet surfen, kommt es unweigerlich zu Netzüberlastungen. Deswegen ist es nicht ratsam, schon allein aufgrund des allgemeinen Lautstärke-Pegels, Sprachnachrichten zu verschicken oder Telefonanrufe zu tätigen. Mehr Sinn macht es, eine kurze SMS zu schicken, diese hat auch wirklich größere Chancen, durchzukommen. Zusätzlich kann ein Wechsel vom eigenen Netz sinnvoll sein, zum Beispiel von UMTS zu GSM. Dazu ist es notwendig, das Handy zurückzustellen von 3G auf lediglich 2G.
Notrufnummern funktionieren immer
Notrufnummer: Foto: Fotolia
Wichtig zu wissen, ein Notruf unter der Nummer 112 erreicht immer sein Ziel, egal wie überlastet die Netze sind und zu welcher Zeit er getätigt wird. Diese Nummer ist nämlich unabhängig von der sonstigen Auslastung des Mobilfunknetzes. Hier ist das Thema Sicherheit also in jedem Fall gut abgedeckt. Ansonsten lohnt es, das Handy oder Smartphone vielleicht einfach in der Tasche zu lassen und stattdessen die Feierlichkeiten zu genießen oder das ein oder andere Fahrgeschäft aufzusuchen, die Auswahl ist ja schließlich groß genug.
Bahn hat Netzprobleme
Und kaum ist das Fest in vollem Gange, gibt es auch schon die ersten Netzbeschränkungen zu vermelden, diesmal überraschenderweise aber nicht von der Theresienwiese direkt, sondern aus dem Zug. So vermeldet der Deutschlandchef der Telekom Niek Jan von Damme gegenüber dem „Focus“: „Zu den Hauptverkehrszeiten können wir aktuell trotz vielfacher LTE-Anbindung der Züge nicht immer den Datenhunger der Smartphones komplett stillen. Das führt dann auch mal zu temporären Einschränkungen.“
Derzeit arbeitet die Bahn gemeinsam mit dem Betreiber daran, diese technischen Probleme zu lösen und vor allen Dingen im Fernverkehr für die Reisenden wieder eine funktionierende Verbindung herzustellen, speziell im ICE. Normalerweise ist es nämlich Fahrgästen der ersten Klasse möglich, die schnelle LTE-Verbindung kostenlos zu nutzen, lediglich in der zweiten Klasse müssen Reisende für diesen Service extra zahlen. Bis die Reparaturen abgeschlossen sind müssen die Fahrgäste beider Klassen wohl oder übel für die Internet- und Telefonnutzung auf die Bahnhöfe ausweichen oder darauf warten, am Zielort München einzufahren, um dann in den Genuss der neu eingerichteten Hotspots zu kommen.