AZ-Maskencheck auf der Wiesn: Allein auf weiter Flur

Fast niemand kommt mit Mundschutz aufs Oktoberfest. Wer ihn doch trägt und ob man sich dafür rechtfertigen muss: Die AZ hat den Test gemacht.
von  Carmen Merckenschlager
Wer auf der Wiesn Menschen mit Maske sucht, muss Geduld haben, zeigt der AZ-Check.
Wer auf der Wiesn Menschen mit Maske sucht, muss Geduld haben, zeigt der AZ-Check. © imago images/SNA

München - "Keiner wird dumm angeschaut, wenn er mit Maske auf die Wiesn geht", sagt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU), noch bevor das Oktoberfest losgegangen ist. Ob dem wirklich so ist oder ob überhaupt Menschen mit Maske auf die Wiesn gehen: Die AZ hat es ausprobiert.

Ehepaar auf der Wiesn: "Wir tragen die Maske, um uns und andere zu schützen" 

Vorab: Wer auf der Wiesn Menschen mit Maske sucht, muss Geduld haben. Ganz vereinzelt laufen Besucher mit OP-Masken, noch seltener mit FFP2-Masken übers Gelände. Vornehmlich sind es Gäste aus dem asiatischen Raum. So wie ein Ehepaar von den Philippinen im Seniorenalter. "Wir tragen die Maske, um uns und andere zu schützen", sagen sie der AZ bei ihrem Oktoberfestbesuch am Montag. Sie sind draußen unterwegs.

Ein junges Ehepaar aus Japan setzt sich gegen Montagmittag an einen Tisch im Armbrustschützenzelt. Beim Reingehen tragen sie Maske, damit sind sie die Einzigen. "Wir tragen die Maske wegen Covid", erklären sie der AZ. Sie feiern ihre Flitterwochen und wollen sich nicht anstecken.

Wiesn-Bedienung über Maskenträger: "Es sind wirklich nur ganz wenige"

"Maximal fünf Prozent tragen Maske", schätzt Rafael. Er ist Bedienung im Marstall. Ein Kollege von ihm meint sogar, nur jeder Tausendste würde eine aufhaben.

Sonntagmittag ist die AZ-Reporterin für den Selbstversuch die Einzige mit Maske. Auch draußen findet sich kaum jemand damit. Blöd angeschaut wird man damit nicht.
Sonntagmittag ist die AZ-Reporterin für den Selbstversuch die Einzige mit Maske. Auch draußen findet sich kaum jemand damit. Blöd angeschaut wird man damit nicht. © Sigi Müller

Die befragten Bedienungen in den großen Zelten schätzen alle ein wenig anders ("Jeder 100." oder "einer von 15.000 Besuchern"). Einig sind sie sich in dem Punkt: "Es sind wirklich nur ganz wenige", sagt eine Bedienung in der Fischer Vroni.

Wiesn-Besucherin Anna: "Ich hatte selber eine Erkältung und mag niemand anstecken"

Auch in der Ochsenbraterei trägt am Montagmittag niemand Maske; außer der AZ-Reporterin zum Selbsttest. Zu interessieren scheint das niemanden. Dann schlappt doch noch eine ältere Münchnerin ins Zelt - mit Maske. "Ich trage die wegen der Sicherheit", sagt sie. Aus Neugier mag sie ins Zelt reinschauen, essen mag sie nix, sonst müsste sie die Maske abnehmen. "So ist's mir lieber", sagt sie.

Selbsttest mit Maske auf der Wiesn: Am ehesten kommt man sich selbst komisch vor

Auch am Sonntag hatte die AZ keinen Maskenträger in einem Zelt gefunden. Draußen sind Anna und Bryan unterwegs. Sie tragen Mundschutz. Anna sagt: "Ich hatte selber eine Erkältung und mag niemand anstecken. Ob wir blöd angeschaut wurden, weiß ich nicht. Das wäre uns egal." Ins Zelt gehen die beiden nicht. Da ist ihnen das Corona-Risiko zu groß. Maske trägt dort auch am Sonntag niemand.

Das Fazit der AZ: Einen Mundschutz hat so gut wie niemand auf. Wer selber Maske trägt, wird nicht komisch angeschaut und auch nicht angepöbelt, weil er am End' das Gefühl der virusfreien Zone stört. Am ehesten kommt man sich selbst komisch vor, weil man damit ganz alleine ist. Wenn auch nicht hundert Prozent repräsentativ, es scheint: Baumgärtner hat recht behalten.

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