„Achtung Dekolleté“: Das Fest der First Ladys
München - Bei ihrer ersten Veranstaltung vor sieben Jahren konnte sie selbst leider nicht dabei sein. Am Tag vorher kam ihre Tochter auf die Welt. Ihr Mann Seppi hat sie vertreten, obwohl die Mittags-Wiesn nur für Frauen war. Egal, unangenehm aufgefallen ist er nicht. Heuer ist ihr Mann Wiesn-Chef und sie damit die First Lady der Theresienwiese. „Aber dadurch fühle ich mich auch nicht anders“, sagt Natalie Schmid. „Ich geh nur etwas häufiger her.“ Sie steht im Erdgeschoss von Käfers Wiesn-Schänke, ist im Estée-Lauder-Einsatz und will das Bewusstsein für Brustkrebs schärfen. „Achtung Dekolleté“ heißt die Veranstaltung. Auch so was gibt’s – zum Glück – auf der Wiesn. Konkret sieht das so aus: Drei Tische sind voller wichtiger Frauen. Trash-Promis und Pseudo-Sternchen sind hier ausdrücklich ausgeladen.
Charlotte Knobloch sitzt am Tisch mit Uschi Glas, Ulrike Kriener, Ex-First-Lady Karin Stoiber, Michaela May und Top-Ärztin Marion Kiechle. Moderatorin Nina Ruge kommt leicht verspätet vom Flieger, freut sich über ihre diesjährige Wiesn-Premiere und das üppig belegte Brotzeitbrettl und sagt: „Lasst uns über Vorsorge reden!“
Sie erzählt, dass sie sich einmal pro Monat am Busen abtastet: „Das ist so wichtig! Ich empfehle das allen Frauen, auch jüngeren. Es dauert nicht lange, nur die Handgriffe müssen stimmen. Aber das lässt sich leicht lernen. Ich mach das immer nach dem Duschen.“
Am Tisch nebenan nicken die Frauen. Dort sitzen Clarissa Käfer, die Designerinnen Lola Paltinger und Sonja Kiefer, Mary-Ann Wahl, Wirtin vom Tegernseer Tal, Soo-Leng Kuchenreuther, Witwe des Film-Präsidenten („Ich würde Steffen gerne klonen, denn kein Mann kann ihn ersetzen!“) und Bayerns First Lady Karin Seehofer, die heute das letzte Mal für dieses Jahr auf der Wiesn ist und höchst unterhaltsam von ihrem vergangenen Besuch erzählt. Am Dienstag, ausgerechnet dem Familientag, war sie mit Freundinnen da: „Wir sind mit dem Zug her, es gab ein bissl Sekt für die Stimmung. Auf der Oidn Wiesn war es dann voll, aber lustig. Wir wollten schließlich den vorletzten Zug zurück erwischen, aber Taxi oder U-Bahn – keine Chance. Also fuhren wir mit diesem Dingsda.“ Sie schaut in die Runde. „Mit der Rikscha?“, fragen die Ladys gespannt. „Ja, genau. Ein kleines Abenteuer! Der Kerl hat sich so abgestrampelt.“
Die Kosten: 9 Euro. „Pro Person“, fügt Karin Seehofer hinzu. Erkannt hat der Rikscha-Fahrer sie nicht. „30 Euro sind happig, aber wir waren froh, jemanden gefunden zu haben, der uns zum Hauptbahnhof bringt.“ Die Frauen lachen, liegen sich in den Armen und genießen den Mittag. Wir lernen: Ein Leben als First Lady ist vor allem dann richtig spannend, wenn der berühmte Ministerpräsidenten-Mann und die vielen Bodyguards mal nicht dabei sind.