Abkassieren mit der Mitleidsmasche: Betrügerin nimmt Frau aus

München - "Sind sie gläubig?" Als AZ-Leserin Andrea S. auf dem Heimweg von der Arbeit auf der Straße von einer dunkelhaarigen, sehr schlanken, jungen Frau angesprochen wurde, war ihr Mitleid sofort geweckt. Das Schicksal der jungen Mutter ging ihr gleich an Herz.
"Sie erzählte von ihrem dreijährigen Sohn, dass sie ihre Miete nicht mehr bezahlen könne", sagt Andrea S. Außerdem erwähnte sie, dass sie bei einer Russin wohne, die von ihr 400 Euro im Monat Miete verlange. Da sie illegal in Deutschland sei und noch auf ihr Asylverfahren warte, sei es ihr nicht möglich, arbeiten zu gehen.
Zum Start der Wiesn kommen auch viele Bettler nach München
"Als ich sie gefragt habe, warum ich ihr trauen sollte, hat sie mir einen Anhänger geschenkt", erzählt Andrea S. "Ich hatte Mitleid mit der Frau und habe ihr 200 Euro gegeben." Mehr noch, die Münchnerin gab der Fremden ihre Handynummer: "Sie bat mich, ihr nächste Woche noch mal 200 Euro für die Miete zu geben." Erst als Andrea S. Zuhause war, kamen ihr Zweifel an der rührseligen Geschichte.
Die Münchnerin fürchtet, von einer Trickbetrügerin abgezockt worden zu sein. Was durchaus möglich wäre. "Zum Start der Wiesn kommen auch wieder viele Bettler nach München, die mit ganz unterschiedlichen Methoden vorgehen", warnt Polizeisprecher Werner Kraus. Strafbar ist das prinzipiell nicht. Bettler, die Passanten aggressiv bedrängen, oder in der Fußgängerzone um Geld schnorren, begehen in der Regel nur eine Ordnungswidrigkeit. Werner Kraus: "Ob man ihnen Geld gibt, muss jeder für sich entscheiden. Keinesfalls sollte man sie in seine Wohnung lassen."