40 Jahre Olympia-Looping: Wiesn-Achterbahn feiert Jubiläum

Seit 40 Jahren steht die Olympia-Achterbahn auf der Wiesn. Über eine Schaustellerfamilie, deren Leidenschaft Loopings sind – und die weitermachen will. Trotz allem.
von  Paul Nöllke
Otto Barth und sein Sohn Michael vor ihrem Fünfer-Looping.
Otto Barth und sein Sohn Michael vor ihrem Fünfer-Looping. © Daniel von Loeper

München - Otto Barths Wohnwagen ist mit hellem Holz vertäfelt. Über dem Couchtisch hängt eine Lampe aus versilberten Hirschgeweihen, aus einem bunten Bleiglasfenster blickt man direkt auf seine Olympia-Achterbahn. Immer wieder fährt ein Achterbahnwagen ratternd vorbei. "Den Wohnwagen habe ich extra so parken lassen, jetzt habe ich meine Bahn immer im Blick."

Die Olympia-Achterbahn (unter Münchnern auch als Fünfer-Looping bekannt) ist Barths ganzer Stolz. "Sie ist die größte transportable Achterbahn der Welt", erzählt er. "Und das nun schon seit 30 Jahren." Zum Jubiläum haben Otto Barth und sein Sohn Michael die AZ eingeladen, um die Geschichte ihrer Olympiabahn erzählen.

1970: Barth kauft seine erste Achterbahn

"Alles hat angefangen, als mein Vater mit zwei seiner Cousins eine gebrauchte Achterbahn gekauft hat", beginnt Otto Barth. "Das war 1970." Doch noch im selben Jahr überwarf sich Barths Vater mit seinen Geschäftspartnern und machte ab da allein weiter. 1975 ließ Barths Vater dann seine erste komplett neue Achterbahn bauen.

"Na ja, und so hat alles eigentlich richtig angefangen", fährt Barth fort. Denn nur kurz nachdem Barths Vater stolz seine neue Achterbahn prämierte, stellte ein Konkurrent die erste transportable Achterbahn mit Looping vor. "Das hat meinen Vater sehr geärgert", sagt Barth. "Er hat sich also sofort daran gesetzt und eine Achterbahn mit Doppel-Looping entwickelt."

In London darf die Achterbahn nicht Olympia-Looping heißen

Und so begann ein Wettbewerb, Looping um Looping. Ein Wettbewerb, der in der Olympiabahn seinen Abschluss fand. "Mehr Loopings als fünf, das lohnt sich eigentlich für keinen Betreiber", da ist sich Barth sicher. Auf dem Oktoberfest 1989 stellte Barths Vater die Olympia-Achterbahn vor. "Der Name Olympia stand schnell fest: Fünf Ringe und München als Olympiastadt", erklärt Barth. Nur wenn die Achterbahn im Winter nach London zieht, darf sie nicht mehr Olympia-Looping heißen: rechtliche Schwierigkeiten. "Da müssen wir sie umbenennen", sagt Barth.

Otto Barth und sein Sohn Michael vor ihrem Fünfer-Looping.
Otto Barth und sein Sohn Michael vor ihrem Fünfer-Looping. © Daniel von Loeper

Wien, München, London: Die Achterbahn ist viel unterwegs. "Früher waren wir auch bei vielen kleinen Volksfesten", sagt Barth. "Aber das lohnt sich kaum noch." Der Transport der Achterbahn sei zu teuer. 48 Lkw transportieren 900 Tonnen Schienen, Schrauben und Bolzen. Zum Aufbau braucht’s einen 300 Tonnen schweren mobilen Kran. Doch viele kleine Feste würden zu wenig besucht. "Das ist schade", bedauert Barth. "Aber so ist halt die Entwicklung."

"Verrückt? Das liegt bei uns in der Familie"

Sorgen um die Zukunft macht sich Otto Barth trotzdem nicht. Sein Sohn Michael kümmert sich seit drei Jahren um die Achterbahn. "Das ist bei uns Familientradition", sagt Barth. "Wir sind jetzt schon in der fünften Generation Schausteller."

Zu einer Zeit hatte seine Familie 22 Autoscooter auf verschiedenen Volksfesten in Deutschland. "Man könnte auch sagen, bei uns liegt Verrücktheit einfach in der Familie." Vor dem Bleiglasfenster in Barths Wohnwagen rast schon ein Achterbahnzug auf den ersten Looping zu.

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