Oktoberfest: 500 Euro Schmutz-Prämie?

Die Bürgerversammlung des Stadtbezirks fordert in einer Initiative Entschädigungen für die hohen Reinigungs- und Reparaturkosten.
Julia Lenders |
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Gebusselt, geknutscht - und zu viel Bier: Bilder von der Wiesn
dpa/Trompka 41 Gebusselt, geknutscht - und zu viel Bier: Bilder von der Wiesn
Dieser junge Mann kann nicht mehr, da waren wohl ein paar Maß zu viel im Spiel. Aber er ist nicht alleine.
Hansi Trompka 41 Dieser junge Mann kann nicht mehr, da waren wohl ein paar Maß zu viel im Spiel. Aber er ist nicht alleine.
2014 gab es weniger Alkoholleichen als in den Jahren zuvor.
Hansi Trompka 41 2014 gab es weniger Alkoholleichen als in den Jahren zuvor.
Ein Nickerchen in Ehren.
Hansi Trompka 41 Ein Nickerchen in Ehren.
Bunt kariert: Auch dieser junge Mann braucht eine Pause.
Hansi Trompka 41 Bunt kariert: Auch dieser junge Mann braucht eine Pause.
Der Hang wird zum Gemeinschaftsschlafsaal.
Hansi Trompka 41 Der Hang wird zum Gemeinschaftsschlafsaal.
(Noch) harmlos: Aus kleineren Raufereien werden schnell handfeste Körperverletzungen. Wenn dann noch ein Maßkrug im Spiel ist, spricht die Polizei von versuchtem Totschlag.
Hansi Trompka 41 (Noch) harmlos: Aus kleineren Raufereien werden schnell handfeste Körperverletzungen. Wenn dann noch ein Maßkrug im Spiel ist, spricht die Polizei von versuchtem Totschlag.
Diese zwei Mädels haben sich sichtlich gerne
dpa 41 Diese zwei Mädels haben sich sichtlich gerne
Ob dieses Pärchen sich gerade auf der Wiesn kennengelernt hat?
Hansi Trompka 41 Ob dieses Pärchen sich gerade auf der Wiesn kennengelernt hat?
Hoch hinaus oder schon wieder auf dem Boden der Tatsachen: Wer sich auf der Wiesn überschätzt, muss sich mitunter einen Platz zum Ausnüchtern suchen.
Hansi Trompka 41 Hoch hinaus oder schon wieder auf dem Boden der Tatsachen: Wer sich auf der Wiesn überschätzt, muss sich mitunter einen Platz zum Ausnüchtern suchen.
Da legst di nieder! Aber bitte nicht in der Baumkrone! Dieser Wiesn-Freund ist tatsächlich auf einen Baum gekraxelt, um seinen Rausch auszuschlafen...
Hansi Trompka 41 Da legst di nieder! Aber bitte nicht in der Baumkrone! Dieser Wiesn-Freund ist tatsächlich auf einen Baum gekraxelt, um seinen Rausch auszuschlafen...
...wie er es in diesem Zustand in diese luftige Höhe geschafft hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. So skurril das Bild anmutet, lustig ist es eigentlich nicht. Der Rettungsdienst muss sich schließlich um derartige Früchtchen kümmern.
Hansi Trompka 41 ...wie er es in diesem Zustand in diese luftige Höhe geschafft hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. So skurril das Bild anmutet, lustig ist es eigentlich nicht. Der Rettungsdienst muss sich schließlich um derartige Früchtchen kümmern.
Da liegt es sich auf der Wiese schon bequemer...
Hansi Trompka 41 Da liegt es sich auf der Wiese schon bequemer...
Er pausiert.
Hansi Trompka 41 Er pausiert.
Die letzte Maß war eine zu viel.
Hansi Trompka 41 Die letzte Maß war eine zu viel.
Sich aufs Wesentliche konzentrieren!
Hansi Trompka 41 Sich aufs Wesentliche konzentrieren!
Wie zum Beispiel der jüngsten Festzelt-Bekanntschaft...
Hansi Trompka 41 Wie zum Beispiel der jüngsten Festzelt-Bekanntschaft...
...aber mal im Ernst: Daheim geht das doch viel besser.
Hansi Trompka 41 ...aber mal im Ernst: Daheim geht das doch viel besser.
Liebeleien, Bussis, Zärtlichkeiten.
Hansi Trompka 41 Liebeleien, Bussis, Zärtlichkeiten.
Großmutter, warum hast du so große Augen? Dieser Herr hat sich zur Sicherheit mit Maske getarnt. Wer weiß, vielleicht biegt ja gleich der Chef um die Ecke...
Hansi Trompka 41 Großmutter, warum hast du so große Augen? Dieser Herr hat sich zur Sicherheit mit Maske getarnt. Wer weiß, vielleicht biegt ja gleich der Chef um die Ecke...
...oder gesellt sich kurzerhand dazu.
Hansi Trompka 41 ...oder gesellt sich kurzerhand dazu.
In leichter Schräglage schläft sich der Rausch genauso gut aus...
Hansi Trompka 41 In leichter Schräglage schläft sich der Rausch genauso gut aus...
...und wenn die weibliche "Regierung" über einen wacht, kann der Trachtler alles um sich getrost vergessen.
Hansi Trompka 41 ...und wenn die weibliche "Regierung" über einen wacht, kann der Trachtler alles um sich getrost vergessen.
Zu zweit kuriert sich's gleich viel schöner aus.
Hansi Trompka 41 Zu zweit kuriert sich's gleich viel schöner aus.
Kotzwiese? Das hält dieses Pärchen für ein Gerücht und gibt sich bierseligen Zärtlichkeiten hin.
Hansi Trompka 41 Kotzwiese? Das hält dieses Pärchen für ein Gerücht und gibt sich bierseligen Zärtlichkeiten hin.
Würde jemand im "normalen Leben" so neben der Straße liegen, Passanten würden sicher eingreifen oder Hilfe holen. Auf der Wiesn interessiert der Betrunkene niemanden.
Hansi Trompka 41 Würde jemand im "normalen Leben" so neben der Straße liegen, Passanten würden sicher eingreifen oder Hilfe holen. Auf der Wiesn interessiert der Betrunkene niemanden.
Für Wiesn-Anwohner: Oktoberfest: 500 Euro Schmutz-Prämie? - München - Abendzeitung München
Hansi Trompka 41
Auch dieser Kandidat hat sich wohl übernommen.
Hansi Trompka 41 Auch dieser Kandidat hat sich wohl übernommen.
Das hochprozentige Wiesn-Bier: Wer es nicht kennt, wird oft böse überrascht - und in die Knie gezwungen. Gefährlich besonders für junge Damen, die nicht selten zum Opfer von Sex-Tätern werden.
Hansi Trompka 41 Das hochprozentige Wiesn-Bier: Wer es nicht kennt, wird oft böse überrascht - und in die Knie gezwungen. Gefährlich besonders für junge Damen, die nicht selten zum Opfer von Sex-Tätern werden.
Hier hat es offenbar beide in die Knie gezwungen. Dieser Wiesn-Fan wirkt mit seiner Situation ganz zufrieden...
Hansi Trompka 41 Hier hat es offenbar beide in die Knie gezwungen. Dieser Wiesn-Fan wirkt mit seiner Situation ganz zufrieden...
Ein kleiner Proviant zusätzlich kann beim Wiesn-Tag ja nicht schaden, denken sich diese jungen Männer.
Sigi Müller 41 Ein kleiner Proviant zusätzlich kann beim Wiesn-Tag ja nicht schaden, denken sich diese jungen Männer.
Na Prost! Sieht so das Wiesn-Frühstück 2012 aus?
Sigi Müller 41 Na Prost! Sieht so das Wiesn-Frühstück 2012 aus?
Nicht jeder verträgt halt so viel Bier.
AP 41 Nicht jeder verträgt halt so viel Bier.
Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
AP 41 Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
dpa 41 Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
dpa 41 Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
dpa 41 Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
dpa 41 Schon wenige Stunden nach Öffnen der Bierzelte mussten die ersten schon eine schöpferische Pause einlegen.
Der Weg zum Örtchen ist manchen zu weit.
dpa 41 Der Weg zum Örtchen ist manchen zu weit.
Sanitäter stehen mit dem gelben Notarztwagerl bereit.
AP 41 Sanitäter stehen mit dem gelben Notarztwagerl bereit.
Und schon am ersten Nachmittag rücken sie zu Einsätzen aus.
AP 41 Und schon am ersten Nachmittag rücken sie zu Einsätzen aus.

MÜNCHEN Verreisen oder ärgern und ekeln. Für viele Anwohner sind das die Alternativen zur Wiesn-Zeit. Wild Bieseln gehört für zahlreiche Gäste genauso zum Oktoberfest wie die „Wilde Maus”. Manch benachbarter Innenhof verwandelt sich für mehr als zwei Wochen zum Freiluft-Klo. Den Anwohner stinkt’s.

Bei einer Bürgerversammlung im Bezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt haben sie einen Vorstoß gewagt: Sie fordern eine Entschädigung für zusätzliche Reparatur- und Reinigungskosten während er Wiesn. Bis zu 500 Euro soll die Stadt erstatten – „auf Antrag und gegen Nachweis”, heißt es in der mehrheitlich beschlossenen Initiative.

Wobei das mit dem Nachweis aus ihrer Sicht kein Problem sein dürfte. „Die Verwüstungen und unappetitlichen Hinterlassenschaften durch Oktoberfestbesucher in Hauseingängen und Gärten rund um die Theresienwiese sind gut dokumentiert”, steht in dem Antrag. Am morgigen Dienstag muss der zuständige Stadtratsausschuss über die Schmutz-Prämie entscheiden.

Inge Bravo lebt seit 1979 am Kaiser-Ludwig-Platz. Sie hat die Initiative auf den Weg gebracht. „Jemand, der hier nicht wohnt, kann sich das gar nicht vorstellen”, sagt sie über den Wiesn-Wahnsinn. Auch ihr Nachbar, Mathe-Professor Martin Ruckert, findet: „Die Stadt ist als Veranstalter in der Pflicht!”

Die sieht das anders. Wiesn-Referent Dieter Reiter schlägt dem Stadtrat in seiner Beschlussvorlage vor, die Forderung abzulehnen. Hauptargument: Die Stadt sei nicht Verursacher der Beschädigungen und Verschmutzungen. Es werde auch schon viel getan, um „negative Begleiterscheinungen” abzumildern.

Bezirksausschuss-Chef Alexander Miklosy versteht diesen Standpunkt, findet aber: „Das Ansinnen der Anwohner ist berechtigt.” Er habe gehofft, dass die Verwaltung Lösungen anbietet. Jetzt will der Bezirksausschuss nach Plan B suchen. Erster Schritt: ein Brief an die Wiesn-Wirte mit der Bitte, den Anliegern entgegenzukommen.

 


 

Der Garten ist ein Klo, der Hof ein Hotel – was eine Anwohnerin zur Wiesn-Zeit erlebt

AZ: Sie sind Wiesn-Anwohnerin. Da braucht man starke Nerven, oder?

 

INGE BRAVO: Definitiv! Ich wohne seit 1979 am Kaiser-Ludwig-Platz. Oft meinen die Leute: Wenn man in die Nähe der Wiesn zieht, weiß man, auf was man sich einlässt. Aber das stimmt nicht. Früher war das alles nicht so heftig.

 

Was hat verändert?

 

Zum Beispiel dieses Vorglühen – das gab es früher nicht. Dabei haben die Leute, die sich vorher zuschütten, doch gar nichts mehr vom Oktoberfest. Es ist alles hemmungsloser geworden.

 

Fahren Sie während der Wiesn weg?

 

Allein in unserem Haus sind in dieser Zeit 60 bis 70 Prozent der Bewohner im Urlaub. Vor unserem Haus haben sie jetzt auch Taxis hingemacht. Sie können sich nicht vorstellen, was da für ein Lärm ist!

 

Ihr Haus hat keinen Zaun – das verstehen manche als Einladung, oder?

 

Die liegen zu hunderten bei uns auf der Wiese. Zehn bis fünfzehn Mann stehen gleichzeitig im Hof an der Mauer und pinkeln. Da liegen dann auch 30 bis 40 Häufchen mit Taschentüchern drauf. Und vor unserem Schlafzimmerfenster gibt es oft drei bis vier Leute, die sich übergeben. Der Hausmeister braucht eine Stunde am Tag, um das alles sauber zu machen. Zum Teil legen sich die Leute auch mit dem Schlafsack in den Hof und übernachten da.

 

Sie haben in der Bürgerversammlung eine Entschädigung für Anwohner gefordert. Warum soll die Stadt bezahlen?

 

Die Stadt ist Veranstalter der Wiesn – und profitiert davon. Deshalb ist sie auch in der Pflicht. Wir haben nichts gegen das Oktoberfest. Aber leider werden die Anwohner von der Stadt überhaupt nicht geschützt. Immer wenn wir etwas vorschlagen, wird es abgelehnt. Das ärgert uns.

 

Gehen Sie noch zur Wiesn?

 

Ich war seit sechs Jahren nicht mehr, weil’s einfach hoffnungslos überfüllt ist. Früher war ich jedes Jahr dort, da war’s auch noch angenehmer. Aber jetzt ist dort bloß noch Zirkus und Radau.

 

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