Ohne Wasser in der Maxvorstadt

In einem Haus in der Türkenstraße gibt’s in der Küche weder Wasserzulauf noch Ablauf.
München - Die Bars sind ganz nah, links und rechts die Straße lang oder gleich um die Ecke in der Theresien,- oder Schellingstraße. Dort gibt’s Kaffee und etwas zu essen – das Gute dabei: Man muss nicht kochen. Und nicht abspülen. Was ohne Wasser auch schlecht funktioniert – wie in der Türkenstraße 27.
Deren Bewohner freuen sich über die gute Lage ihres Hauses mitten im Uni-Viertel. Dafür zahlen sie 330 Euro kalt für rund 25 Quadratmeter, also rund 13,20 Euro pro Quadratmeter. LMU und TU liegen in Fußnähe, zu U-Bahn, Supermärkten und Pinakotheken ist es ein Katzensprung. Da nehmen sie auch in Kauf, dass 36 Wohnungen an der Vorderfront kein Wasser in der Küche haben – obwohl die Appartements vom Besitzer, dem Sozialverband VdK, gerade frisch renoviert worden sind.
Eine AZ-Leserin schildert die Situation so: Seit etwa einem Jahr wohnt sie im Haus, „dabei ist es eher wie in einem Hotel“. Links hinter ihrer Wohnungstür liegt eine ein Meter lange Küchenzeile mit zwei Kochplatten und einer Arbeitsfläche. Nur das Waschbecken fehlt, es ist schlichtweg kein Platz. Die Spüle braucht die Werbekauffrau auch gar nicht. „Ich habe nämlich keinen Zu- und Abfluss für Wasser.“
Wasserlos – mitten in der Maxvorstadt. In den anderen Wohnungen, die auf sechs Etagen zur Türkenstraße hinausgehen, ist es das Gleiche: „Ist schon etwas seltsam“, sagt eine Architekturstudentin zur AZ. „Aber mei – das wusste ich schon beim Einzug.“ Abwaschen? „Mache ich im Waschbecken des Badezimmers. Geht schon.“ Ein Student im dritten Stock freut sich über seine große Badewanne – „super zum Entspannen“, sagt er. „Und für den Abwasch ist sie auch ganz praktisch.“ Klagen will er nicht: „Wo kann man sonst so gut in München wohnen – vor allem für diese Miete?“