Ohne Umsteigen zur Bergtour: Die Bergfexe fahren wieder Bus

Alpenverein und Stadt fahren die Münchner wieder in die Alpen. Am Wochenende geht's los. Mit neuen Zielen, Preisen- und vielleicht bald schon als Teil des MVV.
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Einsteigen bitte: Ab dem Wochenende fährt der Bergbus des Münchner Alpenvereins wieder verschiedene Ziele an.
Einsteigen bitte: Ab dem Wochenende fährt der Bergbus des Münchner Alpenvereins wieder verschiedene Ziele an. © Solveig Eichner

München - Katrin Habenschaden (Grüne) isst lieber Brezn als genervt hinterm Steuer zu sitzen.

Zumindest hält Münchens Zweite Bürgermeisterin und erklärte Bergliebhaberin das für einen der entscheidenden Vorteile des Münchner Bergbusses: Wer Lust hat, zu wandern, setzt sich in den weiß-blauen Bus, frühstückt noch und steigt erholt am Zielort aus, anstatt sich am Wochenende in den Endlos-Stau gen Süden zu stellen.

Ab Samstag ist das nun wieder möglich. Denn der Münchner Bergbus startet in seine zweite Saison. Mehr als 2.000 Menschen sind 2021 mitgefahren. Rechnerisch habe das laut Habenschaden 1.200 Pkw ersetzt.

Freizeitverkehr in den Urlaubsregionen soll reduziert werden

Die Idee dahinter soll den Freizeitverkehr in den oberbayerischen Urlaubsregionen reduzieren. Statt einzeln anzureisen, steigen die Münchner in München in den Bergbus.

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Jeden Samstag und Sonntag werden Bergziele angefahren, die ansonsten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen wären. Organisiert wird das vom Alpenverein München und Oberland, die Stadt, die angefahrenen Zielgemeinden und Tourismus Oberbayern-München schießen rund 80.000 Euro zu.

Vom Ostbahnhof bis zur Kampenwandbahn

Heuer hat sich das Angebot im Gegensatz zum ersten Jahr etwas verändert. Die Ammergauer Alpen werden heuer nicht angefahren. Das liegt nicht daran, dass dort niemand hinwollte. Aber wegen G7 und den Passionsspielen kommen Busse hier heuer nur schlecht durch.

 

Stattdessen wird es mehr Verbindungen in den Chiemgau geben. Dort sind die Münchner in der vergangenen Saison nämlich besonders gerne hingefahren. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag fahren vom Münchner Ostbahnhof (Friedenstraße gegenüber der Poststation) nun Busse über Marquartstein, Walchensee, Sachrang bis zur Kampenwandbahn in Aschau.

Am Sonntag gibt es vom Abfahrtsort Ostbahnhof eine zweite Verbindung: ins Leitzach- und Ursprungtal. "Öffentlich ist das bislang noch nicht erschlossen", freut sich DAV München und Oberlandchef Matthias Ballweg. Der Bus fährt zunächst bis Wendling, dann über Fischbachau nach Bayrischzell und von hier aus ins Tal hinein (Kloo-Ascher-Tal, Bäckeralm, Landl) und dann weiter bis Thiersee.

Einstieg auch von Bayrischzell möglich

Für alle, die lieber ein Stück mit der Bayerischen Oberlandbahn fahren wollen attraktiv: Man kann auch am Bahnhof Bayrischzell in den Bergbus einsteigen, der einen dann wie ein Shuttle tiefer ins Tal hinein bringt.

Die vierte Busverbindung wird immer samstags ab Giesing Bahnhof angeboten (Haltestelle 9) und führt in die Blauberge/Rofan. Über Holzkirchen geht es via Bad Wiessee, Kreuth und Achenkirch bis zu den Skiliften in Steinberg.

Alle Busse fahren um 8 Uhr ab. Das ist eine Lektion, die der Alpenverein lernen musste: Die Münchner Bergfexe schlafen lieber länger. Die 2021 noch angebotenen Verbindungen um 6.30 Uhr waren nicht gut gebucht und wurden abgeschafft. Zurück geht es von den Endstationen um 16.30 Uhr.

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Bergbus soll Teil des normalen öffentlichen Nahverkehrs werden

Tickets für den Bergbus müssen vorab im Internet gebucht werden. Die Tickets gelten für den ganzen Tag, nur für den Chiemgau können Einzelfahrscheine erworben werden. So kann man beispielsweise am Samstag eine Tour starten, in einer Hütte übernachten und am Folgetag zurück fahren. Eine Neuerung für Familien: Kinder unter 15 Jahren fahren diese Saison kostenlos mit.

Im kommenden Jahr könnte der Ticketkauf noch einfacher werden. Denn das erklärte Ziel von Stadt und Alpenverein ist es, den Bergbus Teil des normalen öffentlichen Nahverkehrs werden zu lassen.

Ende 2023 mit dem MVV-Ticket in die Berge?

MVV-Chef Bernd Rosenbusch erklärt auf AZ-Anfrage, dass man dazu gerade mit der Stadt und dem Freistaat im Gespräch sei. Heuer werde dafür eine Machbarkeitsstudie abgeschlossen.

"Wenn dann die Ergebnisse dieser Studie positiv sind - wovon ich ausgehe - , kann es nach der Klärung der Finanzierung losgehen", so Rosenbusch. Wenn das MVV-Tarifgebiet bis dahin ausgeweitet ist, könnte es also bis Ende 2023 tatsächlich klappen, einfach mit dem MVV-Ticket in die Berge zu fahren.

Preise für den Bergbus

  • Mitglied DAV/Sektionen Kind, älter als 15 Jahre: 12 Euro
  • Mitglied Sektionen München & Oberland: 16 Euro
  • DAV-Mitglied: 18 Euro
  • Nichtmitglied: 22 Euro
  • Familientarif (Erwachsene und bis vier Kinder): 18 Euro
  • Gruppentarif (bei fünf Personen): 15 Euro
  • Mountainbike (bis 15 kg): 4 Euro
  • Kraxen, Kinderwagen, Handgepäck bis 35 l: gratis
  • MVV ist inbegriffen

Im Bus gilt Maskenpflicht und 3G, Buchung über www.muenchnerbergbus.de

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  • Preißnjaga am 27.04.2022 10:42 Uhr / Bewertung:

    Frau Habenschaden mag es also nicht, genervt hinterm Steuer zu sitzen (Zitat Ende). Wenn man sich für die meistfrequentierten Orte entscheidet und sich erst um 9.00 Uhr auf den Weg macht, dann kann es natürlich schon passieren, dass man im Stau landet. Goldene Regel: Früh Aufstehen, zeitig losfahren und sich im Idealfall dann auf den Heimweg machen, wenn alle anderen noch am Berg sind. Damit bin ich die letzten 20 Jahre recht gut gefahren. Hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich den Tegernsee und Umgebung versuche zu meiden.

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