„Ohne mein Auto wäre ich jetzt tot“

Es grenzt an ein Wunder, doch Ali F. lebt. Mit seinem Jeep stürzte er von der Wittelsbacherbrücke fünf Meter in die Tiefe. Am Donnerstag konnte der 52-jährige Türke das Krankenhaus schon wieder verlassen. Jetzt erzählt er von jenem 7. Mai, dem Tag seines Horror-Unfalls, dem Tag seiner "Wiedergeburt."
von  Abendzeitung
Das Wrack des Jeeps an der Wittelsbacher Brücke. Wie durch ein Wunder überlebte Ali F.
Das Wrack des Jeeps an der Wittelsbacher Brücke. Wie durch ein Wunder überlebte Ali F. © Ronald Zimmermann

Es grenzt an ein Wunder, doch Ali F. lebt. Mit seinem Jeep stürzte er von der Wittelsbacherbrücke fünf Meter in die Tiefe. Am Donnerstag konnte der 52-jährige Türke das Krankenhaus schon wieder verlassen. Jetzt erzählt er von jenem 7. Mai, dem Tag seines Horror-Unfalls, dem Tag seiner "Wiedergeburt."

GIESING „Am 3. Mai hatte ich Geburtstag. Aber der 7. Mai ist meine Wiedergeburt“, sagt Ali F. ernst. Der Schreck sitzt dem 52-jährigen noch in den Knochen. Am Vortag war er nach einem Blackout in seinem Cherokee von der Humboldtstraße abgekommen. Der Jeep donnerte führerlos über die Gegenfahrbahn auf den Gehweg, raste zielgenau zwischen Laternenmasten und Bäumen hindurch, fegte einen Stromkasten, ein Geländer und ein Fahrrad weg und stürzte an der Wittelsbacherbrücke fünf Meter in die Tiefe. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.

Ali F. (Name geändert) ist blass. Doch ihm fehlt nichts. Er hinkt nicht, hat keine sichtbaren Schrammen. Ein blauer Fleck am Bein – das ist alles. Am Donnerstag verließ der drahtige, grauhaarige Mann bereits die Klinik. Seine Frau und die beiden Söhne holten den dreifachen Vater ab. Der türkische Unternehmer setzte sich sofort wieder in sein Büro in einer Hinterhofgarage in Giesing. Ali F. betreibt eine Reinigungsfirma. Jetzt gilt es Termine zu regeln, den Schaden zu melden, ein Ersatzauto zu finden.

Am Mittwoch hatte er vormittags noch in einem Café vorbeischaut. „Er war gut gelaunt wie immer, es gab kein Anzeichen, dass es ihm nicht gut gegangen wäre“, erinnert sich die Wirtin. Doch auf der Fahrt vom Giesinger Berg stadteinwärts geschah es: „Mir wurde schwarz vor Augen. Danach weiß ich nichts mehr. Ich bin erst wieder aufgewacht, als der Wagen aufschlug.“ Der Jeep überschlug sich, lag da wie ein Maikäfer neben der Isar. Ali F. war kopfüber eingeklemmt zwischen Airbag und Fahrersitz. Bauarbeiter und ein paar Gäste vom nahen „ältesten Standl“ befreiten ihn. Als seine Frau von dem Unfall erfuhr, dachte sie, er sei tot.

„Ich hatte viele Schutzengel“, sagt der Türke zur AZ. „Ich bin froh, dass ich ein großes Auto hatte. In einem kleinen hätte ich nicht überlebt.“ Sagte es und wollte sich gleich auf den Weg machen: Nachschauen, was von dem Jeep, der ihm das Leben gerettet hatte, übrig geblieben ist. Nina Job

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.