Ohne Alternative

Das Erbe, das sich bitter rächen könnte. AZ-Vize-Lokalchef Thomas Müller über die Ude-Nachfolge.
von  Thomas Müller
OB Christian Ude und sein Wunschnachfolger Dieter Reiter.
OB Christian Ude und sein Wunschnachfolger Dieter Reiter. © AZ

Schon komisch. Alle jungen Frauen und Männer in München bis, sagen wir mal, Mitte 20, können sich an keinen anderen Oberbürgermeister erinnern als an Christian Ude. Seit 18 Jahren regiert der ewige OB in München – frei nach dem Motto: „Die Stadt bin ich.“ So weit, so bequem für die Roten im Stadtrat und die Münchner SPD.

Bloß dumm, dass jetzt, wo die Strahlkraft des Sonnenkönigs vom Kaiserplatz langsam verblasst, die SPD dringend einen potenziellen Nachfolger braucht. Da schaut’s düster aus.

Sicherlich, mit Dieter Reiter geht noch das passabelste Pferd ins Rennen um den OB-Sessel: Der Münchner hat sich als Wirtschaftsreferent Reputation erworben und ist in der Stadt gut vernetzt. Aber langt das, um als Oberbürgermeister – künftig vielleicht mit weniger Kabarett, dafür mit mehr Visionen – die Millionenstadt München zu lenken?

Fraglich, das Ganze. Letztlich aber ist Dieter Reiter für die SPD alternativlos. Sämtliche Mitstreiter sind nacheinander ausgestiegen. Und die, die wirklich Konkurrenten gewesen wären, sitzen in der Privatwirtschaft. Da verdienen sie mehr.

Es ist schon so: Neben und hinter Christian Ude ist seit 18 Jahren kein Platz für andere. Im Stadtrat nicht. In Münchens SPD auch nicht. Ein echter Nachfolger? Wurde systematisch nicht aufgebaut. Ein schweres Erbe der Ära Ude, das sich im März 2014 für die SPD bitter rächen könnte

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.