Oha, was schwimmt denn da? Welche Tiere in Münchens Seen leben

München - Sonnige Zeiten in Bayern! Die Temperaturen klettern bis zum Wochenende auf fast 30 Grad – in den bayerischen Thermen, Hallen- und Freibädern dürfte also einiges los sein.
Aber auch in München kommen Bade-Fans auf ihre Kosten: Vom Feringasee über den Riemer See bis zur Ruderregatta oder dem Lußsee – Badegelegenheiten gibt es zuhauf, alle sind mit dem Radl und fast alle mit dem ÖPNV gut erreichbar.
Die schönsten Fleckerl muss sich der Mensch allerdings teilen; mit Fischen, Reptilien und Insekten, die hier ihr Zuhause haben – mitten in der Stadt, bloß halt unter Wasser. Was genau da so herumschwimmt, hat sich die AZ erklären lassen.
Barsch, Karpfen und Renke: Von der Angel in den Kochtopf

"In den Münchner Badeseen kommen viele verschiedene Fischarten vor – wie Flussbarsch, Rotauge, Rotfeder, Karpfen und Hecht, aber auch Aliens – nicht heimische Arten – wie der Sonnenbarsch", sagt Jürgen Geist von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).
Er ist Professor am Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie und sagt: "Wenn, wie oft bei Kiesgruben, keine Anbindung an ein natürliches Gewässer besteht, gelangen diese Arten meist über Wasservögel – die Eier können am Gefieder kleben – oder über Besatz durch den Menschen in die Gewässer, etwa durch Angelvereine, die sich um die Hege kümmern."
Manchmal würden auch exotische Tiere und Pflanzen aus dem Aquarienhandel in die Gewässer gesetzt. Etwa der Sonnenbarsch, der ursprünglich in Nordamerika beheimatet ist.
Bernhard Gum, Fachberater für Fischerei vom Bezirk Oberbayern, ergänzt: "Wenn die Seen in Verbindung zu Kanälen stehen, kommen meist noch Arten wie Aitel, Aal, Bitterling oder Stichling hinzu." Im Nymphenburger Schlosskanal, der aus der Würm gespeist wird, kann man daher mitten in München sogar Aale beobachten.
"In den Münchner Baggerseen schwimmen auch Lauben, Brachsen und Schleien." Für Hobby-Angler besonders interessant sind Renken (die angesiedelt werden müssen), Waller oder Zander.
Wenn es Berichte über Fischbisse gibt, gelten die meist den großen Raubfischen, also Hecht, Waller oder Zander – "wobei diese Fälle äußerst selten sind", wie Gum betont.
Hecht, Waller, Zander: Begegnungen in der Dämmerung vermeiden!

Der Waller etwa schütze zur Brutzeit sein Nest – und kann, besonders in der Dämmerung, zur Verteidigung übergehen. Meist bleibt es aber nur beim Schreck, wenn im halbdunklen Wasser ein großer Fisch auftaucht – und schleunigst flüchtet.
Erschreckend kann für Schwimmer sein, wenn plötzlich neben ihnen eine Schlange durchs Wasser flitzt – allerdings gilt auch hier: Gefahr besteht fast nie, und wenn das Tier nicht unter Stress gesetzt wird, schnappt es auch nicht zu.
Um welche Reptilien es hier gehen kann? "Die Blindschleiche hat mit Gewässern nichts am Hut, schon eher die Ringelnatter", erklärt Gesine Beste, Pressereferentin des Umweltschutzreferats der Stadt, der AZ.

Ringelnattern gibt es in München beispielsweise an der Teichkette in der Moosschwaige, im Nymphenburger Kanal und Botanischen Garten sowie am großen Kanal und am Abfanggraben im Nordosten Münchens. "An den klassischen Badeseen sind uns keine Vorkommen bekannt."
Das einzige Kiesgewässer, in der die Schlange regelmäßig gesichtet werde, sei die Auskiesung südöstlich der Allacher Lohe – die nicht zu Badenutzung freigegeben ist – und der östliche kleine Böhmerweiher.
Nicht nur Fische und Schlangen, sondern auch Libellen
Neben Fischen und Schlangen gibt es an den Münchner Kiesgewässern auch besondere Libellenarten mit klangvollen Namen zu bestaunen: den Großen Blaupfeil oder die Becher-Azurjungfer – Letztere, so die Expertin, fühlt sich vor allem am Fasanerie- und Feldmochinger See wohl.

Übrigens: Von den 30.000 bis 50.000 Bissverletzungen, die sich Studien zufolge jährlich in Deutschland ereignen, gehen die meisten auf Haustiere zurück – wobei Frauen deutlich häufiger von Katzen und Männer öfter von Hunden gebissen werden. An dritter Stelle stehen dann immer noch keine Wassertiere – sondern Menschenbisse...