Offizielle Zahl: Wie viel Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter für Stylisten ausgibt

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat eine Anfrage im Rathaus beantwortet, wie viel Steuergeld für seine Inszenierung ausgegeben wird.
von  Christina Hertel, dpa
Wer ist schöner? Markus Söder (l.) und Dieter Reiter beim Wiesn-Anstich.
Wer ist schöner? Markus Söder (l.) und Dieter Reiter beim Wiesn-Anstich. © Daniel von Loeper

München - Dass Politiker ein perfektes Bild abgeben, kann für den Steuerzahler teuer werden: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gab vergangenes Jahr 136.000 Euro für Stylisten und Fotografen aus, Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zahlte freischaffenden Fotografen knapp 180.000 Euro, Steuergeld, versteht sich.

Dieter Reiter verkündet stolz: "Null Euro für gutes Aussehen des OB"

Das Münchner Rathaus hingegen setzt auf Natürlichkeit. Für Stylisten gibt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kein Geld aus. Die ÖDP hatte in einer Anfrage nach den Kosten gefragt. Stylisten seien "erfreulicherweise nicht nötig" antwortet der OB nun: "Daher kann ich sagen: Null Euro für gutes Aussehen des OB! Kein Cent aus dem Stadtsäckel oder auf Steuerzahlerkosten ganz allgemein!"

Markus Söder soll sich ein Beispiel nehmen: Auch einen Image-Berater benötigt OB Reiter nicht

Auch einen Image-Berater beschäftige er nicht: "Ich muss und werde mein Image nicht von Dritten verändern lassen – es ist einfach authentisch, wenn man so Politik macht, wie man eben ist", findet Reiter.

Das freut die ÖDP. Deren Chef Tobias Ruff findet: An dem OB sollte sich Ministerpräsident Söder ein Beispiel nehmen. Der ist nicht nur großzügig in Sachen Foto-Ausgaben, sondern auch schweigsam, wenn es um die generellen Kosten seiner Öffentlichkeitsarbeit geht.

Von 11.000 auf 180.000 Euro: Markus Söder vervielfacht die Foto-Kosten der Staatskanzlei

"Die CSU kümmert sich bei Parteiterminen selbst um die fotografische Dokumentation. Dabei greift die Landesleitung auf Mitarbeiter, externe Fotografen und Bild-Agenturen zurück", sagte ein CSU-Sprecher zuletzt auf dpa-Anfrage. Zu Kosten gebe die Partei aber "generell keine Auskunft".

Seit Söder das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten von Horst Seehofer übernommen hat, haben sich die ausgezahlten Honorare für Fotografen in der Staatskanzlei vervielfacht. Im letzten Amtsjahr von Seehofer 2017 betrugen die Kosten knapp 11.000 Euro, 2022 unter Söder waren es bereits knapp 180.000 Euro.

Manchmal reicht auch das Selfie: Markus Söder bei einem Wahlkampfauftritt in Bamberg.
Manchmal reicht auch das Selfie: Markus Söder bei einem Wahlkampfauftritt in Bamberg. © IMAGO / Panama Pictures

Söder sieht in den professionellen Fotos eine Antwort auf Fake-News

Söder rechtfertigte die gestiegenen Kosten damals mit einer neuen Kommunikationsstrategie. Die Bilder von seinen Terminen seien auch eine Antwort auf Fake-News und die Distanz, gerade nach der Corona-Zeit. "Es geht hier nicht um Porträts, sondern es geht um Regierungshandeln, das Darstellen und Zeigen von Regierungshandeln", so Söder damals.

Die Staatskanzlei betonte zudem, dass sie die Fotos auch Medien und anderen Ressorts sowie teilweise auch Veranstaltungsteilnehmern, etwa beim Neujahrsempfang oder bei Ordensaushändigungen, als Erinnerung kostenlos zur Verfügung stelle. Die CSU bedient sich nicht an den kostenlosen Söder-Fotos der Staatskanzlei. Sie greife zur Dokumentation von Söders Auftritten und Terminen "auf Bilder aus den genannten Quellen zurück".

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