Offiziell ausgezeichnet: Die schönsten Innenhöfe in München

Mit dem Wettbewerb "Mehr Grün für München" motiviert die Stadt zu Hof- und Gartenbegrünung. Die AZ zeigt eine Auswahl der schönsten Innenhöfe.
von  Myriam Siegert
München ist an vielen Stellen sehr grün. Die Stadt hat die schönsten Höfe und Gärten prämiert.
München ist an vielen Stellen sehr grün. Die Stadt hat die schönsten Höfe und Gärten prämiert. © Baureferat

München - Im Schatten eines Baumes sitzen und tief durchschnaufen, an Blüten schnuppern oder Unkraut rupfen. Wenn es irgendwo üppig grünt, ist das eine Wohltat für die Augen, gut für die Seele und eine schöne Beschäftigung. Ganz nebenbei ist Blattwerk aller Art förderlich fürs Stadtklima.

Wer es Grün mag, kann auch in der Stadt so einiges machen, teilweise ganz im Kleinen, auf dem Balkon, im Hinterhof, am Wegesrand. Die Stadt München fördert darum auch den grünen Daumen der Bürger. Schon 1974 hat der Stadtrat den Wettbewerb für vorbildliche Vorgarten- und Hofbegrünungen in der Landeshauptstadt eingeführt.

Seit 2008 findet der Wettbewerb alle zwei Jahre statt. Der Preis wird in sechs Bewertungsgruppen vergeben, nämlich für Vorgärten, Außenanlagen, Höfe, Gewerbeflächen, persönliche Leistungen und kinderfreundliches Umfeld. In der Jury unter dem Vorsitz von Bürgermeister Josef Schmid sitzen Stadträte, Landschaftsarchitekten, Vertreter des Baureferats, Umweltpädagogen, Stadtplaner und Gartenbauer.

Beim Wettbewerb 2016/2017 haben 51 Teilnehmer mitgemacht, 27 Preise wurden vergeben. Zu gewinnen gab es Preisgelder zwischen 125 und 500 Euro. Wir haben ein paar besonders hübsche Beispiele ausgewählt.


Der geheime Garten

So sieht ein Sieger-Garten aus: In der Hirschgartenallee entstand über die Jahre eine wahre Oase. FOTO: Baureferat.

500 Quadratmeter groß ist diese Stadtoase mitten im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg. Catherine Jennings kümmert sich liebevoll um die Gestaltung der Freianlagen ihres Stadthauses von 1912 in der Hirschgartenallee. Über die Jahre ist hier ein Idyll entstanden: Die historische Gartenmauer wurde saniert und mit Efeu begrünt, Bäume und Rankpflanzen verdecken die umliegende Bebauung, es gibt verschiedene Kinderspielflächen und Sitzmöglichkeiten. Jede Fläche ist begrünt oder kreativ gestaltet – nach ökologischer Ausprägung. Ein Erlebnisraum und Biotop mitten in der Stadt.

Hier wachsen Eiche, Birne, Rhododendron, Hortensie, Blauregen, Wilder Wein, Efeu, Rose, Kletterrose, Clematis, Farne, Bergenien, Funkien und Akelei und bieten viele Nahrungs- und Nistmöglichkeiten für Insekten, Kleintiere und Vögel.

Dafür gab es den 1. Preis der Kategorie "Außenanlagen."


Reihenhaus mal anders


Üppiges Grün wächst auch auf den Balkonen. Foto: Baureferat.

Schon ganz zu Anfang haben sich die zukünftigen Bewohner der Baugemeinschaft "Stadtgestalten Ackermannbogen" am Centa-Herkner-Bogen in Schwabing-West entschieden, in ihrer Reihenhausanlage einen Gemeinschaftsgarten statt Einzelparzellen zu gestalten.

So wächst die Nachbarschaft besser zusammen, man besucht sich auf den Terrassen und gärtnert gemeinsam. Markant sind auch die Rankgitter an den Balkonen, die mittlerweile schon dicht zugewachsen sind. Auf den 300 Quadratmetern des Gartens wachsen Weide, Magnolie, Hibiskus, Bambus, Spalierobst, Sonnenhut, Lavendel, Schmetterlingsstrauch und mehr. Die Planung übernahmen Vallentin und Reimann Architekten. Dafür gab es den 2. Preis der Kategorie Außenanlagen.


Innenhof-Idyll

Eine grüne Wand zum Tief-Durchatmen. Foto: Baureferat.

Die intensive Fassadenbegrünung ihres Hauses in der Mauerkircherstraße in Bogenhausen hat dieser Hausgemeinschaft den zweiten Preis in der Kategorie "Höfe" eingebracht. Die Fassade ist an der Innenhofseite bis zum obersten Stock mit Wildem Wein bewachsen, der kam ursprünglich einmal eigenmächtig vom Nachbarhaus herübergewachsen, hat sich ausgebreitet und Wurzeln geschlagen.

Nach einer Tiefgaragensanierung hat man außerdem den ehemals asphaltierten Hof durch eine Rasenfläche ersetzt, eingerahmt von Sträuchern und Stauden. Mit einer Sitzgarnitur wurde so aus dem Hof ein schöner Treffpunkt für die Bewohner.
Auf den 500 Quadratmetern wachsen neben dem Wilden Wein auch Tulpenbaum, Hibiskus, Ilex, Hortensie, Rhododendron, Schlehe, Spier- und Ranukelstrauch, Herbstanemone und Farne.


Urban Gardening

Gemeinschaftsgarten statt Einzelparzellen in Schwabing-West. Foto: Baureferat.

In Schwabing-West hat der Verein Ackermannbogen für Nachbarschaft, Umwelt und Kultur den zweiten Preis in der Kategorie "persönliche Leistungen" gemacht. Die 1.000 Quadratmeter Fläche an der Elisabeth-Kohn-Straße werden vom ehrenamtlichen Kernteam Stadtacker gemeinschaftlich geplant, gepflanzt und gepflegt - nach biologischen und ökologischen Kriterien.

In verschiedenen Arbeitsgruppen kümmern sich die Mitglieder um verschiedene Bereiche, vom Gemüse über den Kompost bis zu Bienen und Blumen. Dazu gibt es Platz für temporäre Kunstprojekte mit Bezug zu den Themen Gärten, Stadtnatur und Stadtlandschaft. In dem Gemeinschaftsgarten wachsen Apfelbäume, Walnuss, Weiden, Wein, Kürbis, Ringelblumen, Rosmarin und vieles mehr.


Der Schulgarten

Die Kinder pflegen diesen Garten selbst. Foto. Baureferat

Die Lehrerinnen Sabine Paul und Gabriele Schuster haben mit den Kindern der Mittelschule an der Cincinnatistraße in Obergiesing-Fasangarten und ihrem Schulgartenprojekt den ersten Preis in der Kategorie "persönliche Leistungen" abgeräumt.

Kein Wunder, der 2.500 Quadratmeter große Garten wird seit 2012 bei Projektwochen nach und nach um verschiedene Bereiche erweitert. Etwa Teich, Gewächshaus, Outdoorklassenzimmer, Wildbienenhotel, Hochbeete. Mit Expertenhilfe wurden außerdem Bienenstöcke aufgestellt. Gepflegt wird von der Garten-AG


Nachbarn für Nachbarn

Der Zugang zum Haus wird liebevoll begrünt und gepflegt. Foto: Baureferat

Blühende Tröge statt trister Asphalt – in der Karl-Postl-Straße in Milbertshofen-Am Hart pflegen Cordula Schenk und Attila Csajbok den Weg zu den zwei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt zehn Parteien. Hier blüht das ganze Jahr über etwas, Wilder Wein, Tränendes Herz, Vergissmeinnicht, Geranie, Fuchsia und Oleander. Blumentreppen und -regale sorgen für ein städtisches Idyll.

Statt Rasen gibt es Bodendecker und Sträucher. Die Nachbarn freuen sich und nutzen auch die Sitzgarnitur mittlerweile gerne. Für das Projekt gab es den dritten Preis in der Kategorie "persönliche Leistungen".

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