Offensive gegen die Rad-Sünder

Sie fahren in die falsche Richtung, bei Rot oder telefonieren: Die Polizei verwarnt an einem Tag 266 Fahrradfahrer. Die Verkehrssünder werden teilweise mit empfindlichen Strafen verwarnt.
von  Abendzeitung
Polizisten kontrollieren einen Radler in der Residenzstraße.
Polizisten kontrollieren einen Radler in der Residenzstraße. © Mike Schmalz

MÜNCHEN - Sie fahren in die falsche Richtung, bei Rot oder telefonieren: Die Polizei verwarnt an einem Tag 266 Fahrradfahrer. Die Verkehrssünder werden teilweise mit empfindlichen Strafen verwarnt.

Die Schonfrist für Geisterradler, Rotlichtsünder und Radfahrer mit Handy am Ohr ist vorbei. Am Mittwoch kontrollierte die Polizei an fünf verschiedenen Orten in der Stadt, um Radlrambos zu stoppen. Aus Sicht der Polizei war’s ein voller Erfolg: 266 Zweiradfahrer wurden mit zum Teil empfindlichen Strafen verwarnt. Hintergrund dafür sind die steigenden Unfallzahlen, die oft durch falsches Verhalten verursacht werden. Erst gestern, einen Tag nach den Schwerpunkt-Kontrollen, kam es wieder zu einem tragischen Unfall mit einem Radler. In der Verdistraße wurde um 13.30 Uhr eine Rentnerin (76) von einem Lkw überrollt. Sie starb.

Mehr als 30 Polizisten waren im Einsatz, um am Mittwoch Radfahrer zu schnappen, die es mit den Verkehrsregeln nicht so genau nehmen. Am längsten waren die Beamten in Schwabing unterwegs. Von 12 bis 22 Uhr kontrollierten sie an der Leopoldstraße, in der Georgen- sowie in der Clemensstraße. Polizeisprecher Peter Reichl: „Es gab zuvor zahlreiche Beschwerden von Bürgern.“

Knapp 300 Radler passierten in dieser Zeit die Kontrollstellen. 114 von ihnen fuhren vor den Augen der Beamten bei Rot über die Ampeln. Dafür müssen sie nun Summen zwischen 45 und 100 Euro berappen. Leuchtet eine Ampel bereits mehr als eine Sekunde rot, werden sofort 100 Euro fällig, außerdem gibt’s einen Punkt in Flensburg. Gefährden Radler dabei auch andere, werden 160 Euro fällig. Kommt es zu einem Unfall, sind es sogar 180 Euro (plus je ein Punkt).

47 weitere Radler wurden in Schwabing beim Telefonieren mit dem Handy erwischt oder sie fuhren in die falsche Richtung. Als Nebeneffekt schnappte die Polizei an der Ludwig-/Ecke Schackstraße weitere 12 Rotlicht-Sünder.

In der Residenzstraße vor dem Spatenhaus, wo nur Schritttempo erlaubt ist, fischte die Polizei 45 Raser aus dem Verkehr. Nachdem die Fernwärmebaustelle vor der Residenzpost wieder beseitigt ist, glauben viele, wieder freie Fahrt zu haben – Irrtum, nur vier bis sieben Stundenkilometer gelten als Schritttempo. Drei Radler wurden beim Telefonieren erwischt.

Schließlich kontrollierte die Polizei auch noch auf der Lindwurm und in der Erhardtstraße. Innerhalb von drei Stunden (14 bis 17 Uhr) stoppte sie 14 Geisterradler, zwei Rotlichtsünder und einen, der auf dem Gehweg fuhr. Die Polizei kündigte gestern bereits neue Kontrollen an.

N. Job

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