Offener Brief: Münchner Studenten fordern 29-Euro-Ticket

München - Weil sie beim Freistaat auf wenig Gehör zu stoßen scheinen, wenden sich mehrere Studentenvertretungen nun an den Bund. In einem Offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing FDP) und die Bremer Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) fordert das Netzwerk Junge Mobilität München zusammen mit dem AK Mobilität München sowie dem AK Semesterticket Erlangen-Nürnberg ein 29-Euro-Ticket für Studenten.
"Die Studierenden stehen aktuell mit dem Rücken an der Wand"
Ab dem kommenden Sommer steigen die Preise für die Semestertickets kräftig an – für sechs Monate werden beispielsweise in München dann 302 Euro fällig. Für die Studenten ist das deutlich zu viel, wie sie erklären. "600 Euro pro Jahr für die Mobilität zur Hochschule, das ist eine Farce und für die Studierenden nicht tragbar", sagt Maximilian Frank vom AK Mobilität München.
Die derzeitigen Verhandlungen bezüglich eines 49-Euro-Tickets ab kommendem Jahr seien zwar ein "verkehrspolitischer Fortschritt", für die Studenten selbst wäre ein solches Ticket allerdings "keine finanzielle Entlastung". Deshalb nun die Forderungen nach einem Ticket für 29 Euro im Monat.
Wegen der gestiegenen und weiter steigenden Energiekosten sowie der Inflation und der hohen Mieten in den Städten müssten die Studenten bei den ÖPNV-Kosten entlastet werden, sagen Ursula Wurzer-Faßnacht, kommissarische Geschäftsführerin des Studentenwerks München, und Mathias Meyer, Geschäftsführer des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg. "Die Studierenden stehen aktuell mit dem Rücken an der Wand", erklärt Wurzer-Faßnacht.
365-Euro-Ticket: Freistaat müsste zwei Drittel finanzieren
Großes Ziel der Vertretungen bleibt hingegen ein 365-Euro-Ticket für Studenten. Ein solches gibt es bereits für Schüler und Auszubildende. Der Münchner Stadtrat stimmte bereits im vergangenen April dafür, dass auch Studenten in diese Gruppe aufgenommen werden sollen. Der Freistaat hingegen sträubt sich noch. Der Grund: Er müsste zwei Drittel des Tickets finanzieren, das restliche Drittel würde die Stadt zahlen.
Weil ein Offener Brief an den Freistaat "keine Bewegung in diese Blockadehaltung bringen konnte", sehen sich die Studentenvertretungen nun dazu gezwungen, sich mit ihrem Anliegen an den Bund zu wenden, erklärt Judith Greil, die Vorsitzende des Kreisjugendrings München.