Öffnung der kleinen Läden: Positive Signalwirkung

Ab Montag dürfen kleine Läden wieder öffnen. Einen großen Ansturm erwartet der Handel allerdings nicht. AZ-Interview mit Wolfgang Fischer, dem Geschäftsführer von "City Partner", dem Verband der Innenstadt-Händler.
München - Am Montag dürfen viele Geschäfte in Bayern wieder öffnen. Über diese bedeutsame Corona-Lockerung sprachen wir mit Wolfgang Fischer, dem Geschäftsführer von "City Partner", dem Verband der Innenstadt-Händler.
AZ: Herr Fischer, erwarten Sie am Montag einen großen Ansturm auf die Geschäfte, vor allem auf die Fußgängerzone?
WOLFGANG FISCHER: Nein, weder noch. Wir gehen davon aus, dass alles vorsichtig und langsam anläuft. Das hat uns auf unsere Nachfrage hin auch die Wirtschaftskammer in Wien, wo die Geschäfte ja schon geöffnet wurden, bestätigt. Viele Menschen sind noch unsicher.
Entscheidend: Umfassendes Hygienekonzept in jedem Geschäft
Was womöglich ganz gut so ist ...
Ja, allerdings. Das Schlimmste, was passieren könnte, ist ein Tohuwabohu. Der Schutz der Gesundheit ist das oberste Ziel – und dass es keinen neuerlichen Shutdown gibt. Das wäre verheerend.
Sie meinen, wenn es doch zu größeren Gruppenbildungen kommt oder die strengen Hygienemaßnahmen von Einkäufern nicht beachtet werden?
Genau das! Daher lautet unser dringender Appell auch, bitte alle Vorgaben strikt einzuhalten. In den Geschäften können wir das steuern, sei’s die Maskenpflicht oder die Regel "ein Kunde pro 20 Quadratmeter Ladenfläche", doch draußen müssen wir auf die Vernunft der Menschen bauen. Das Wichtigste ist das Abstandhalten.
Wie haben sich die Geschäfte auf diesen Tag vorbereitet?
Es war ja alles auf null heruntergefahren, deshalb gab es in den Läden gut zu tun. Viele Auslagen waren ja auch ausgeräumt und abgeklebt, die wurden wieder neu dekoriert. Ganz entscheidend ist, dass jedes Geschäft das notwendige umfassende Hygienekonzept von Handdesinfektion bis zu Schutz- und Trennwänden auf die Beine gestellt hat.
"Es geht wieder aufwärts"
Wie ist die Stimmung im Einzelhandel?
Bei allen, die aufsperren dürfen, herrscht Freude, dass es wieder eine Perspektive gibt, dass wir uns ganz langsam Richtung Normalität bewegen. Anfangs werden wohl keine großen Umsätze generiert, weil die Menschen in Zeiten wie diesen, ihr Geld eher zusammenhalten, doch es ist der Beginn des Weges ...
... den Geschäfte über 800 Quadratmeter Fläche noch nicht gehen dürfen.
Deshalb herrscht bei den größeren Häusern auch Verärgerung. Warum dürfen sie nicht Teilflächen öffnen, wie es in anderen Bundesländern möglich ist? Ihnen fehlt leider noch diese enorm positive Signalwirkung dieses Montags, dieses Gefühl von "Es geht wieder aufwärts".
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