Öffentliche WCs in München: 29 neue Toiletten für Parks und Plätze

29 Häusl will die Stadt bis 2026 in Grünanlagen bauen. Dieter Reiter will Druck machen, dass das schneller geht und zeigt am Partnachplatz, wie's ausschauen kann.
München - Wer muss, der muss. Dass in München aber genau dann weit und breit keine öffentliche Toilette in der Nähe ist, ist ein Thema, das den Münchnern nur allzu bekannt ist. Endlich hat die Stadt gehandelt und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kann an einer der ersten neuen, öffentlichen Toiletten am Partnachplatz das Konzept vorstellen.
"Ich habe eine Mama, die wird bald 90 und immer, wenn die nicht gut drauf ist, werd’ ich geschimpft wegen der öffentlichen Toiletten", sagt Reiter.
Öffentliche Toiletten: Stadtrat beauftragt Baureferat
Gut für den Reiterschen Familienfrieden (und die Münchner, die mal müssen), dass der Stadtrat im Mai das Baureferat beauftragt hat, ein Kriteriensystem zur Ermittlung des Bedarfs von öffentlichen Toiletten zu erarbeiten (AZ berichtete). "Wir haben nach objektiven Kriterien geschaut, wo sich viele Menschen aufhalten und wo es keine Toiletten gibt", sagt Baureferentin Rosemarie Hingerl (parteilos). Im Dezember wird der Stadtrat über die Vorschläge entscheiden.
Derzeit gibt es in der Stadt 150 öffentliche Toiletten, die meisten in U-Bahnstationen, städtischen Gebäuden, Friedhöfen und 22 Häusl in Grünanlagen.
29 neue Toiletten in Planung
29 neue öffentliche Toiletten in Grünanlagen und in der Nähe von Stadtteilzentren plant das Baureferat – das ist mehr als eine Verdopplung. Allerdings: Der Plan sieht vor, dass nächstes Jahr drei Toiletten gebaut werden - im Hirschgarten, Sendlinger Wald/Südparkallee und in den Frühlingsanlagen auf Höhe der Eduard-Schmid-Straße 36 - und dann etwa fünf Toiletten im Jahr, so dass 2026 in München 54 öffentliche Toiletten zur Verfügung stehen würden.
"Über den Zeitplan müssen wir noch reden", sagt Reiter - ganz der Wahlkämpfer - bei der Vorstellung der neuen Toilette am Partnachplatz. "Ich hätte gerne, dass das schneller geht." Hingerl erklärt ihm, dass es dazu zusätzliche Stellen und zusätzliche Mittel brauche – die Reiter prompt in Aussicht stellt.
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Aktuelle und geplante Standorte für öffentlich zugängliche WCs. (Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.) Foto: Baureferat, anf
Toiletten zugänglich für alle
Die Erschließung mit Strom, Wasser und Abwasser kostet die Stadt im Schnitt 600.000 Euro, der Betrieb 100.000 Euro im Jahr. Die Toiletten sind wie jene am Partnachplatz alle für Menschen mit Behinderung zugänglich, Unisex und mit Wickelmöglichkeiten. Die Toilette reinigt sich nach jedem Besucher selbst: Dabei werden die Sitzbrille und Schüssel gesäubert, desinfiziert und getrocknet. Der Fußboden wird über ein Düsen- und Hochdruckreinigungssystem sauber gemacht, wird aber zusätzlich mehrmals pro Woche gereinigt. Rund um die Uhr sind die Häusl jedoch nicht zugänglich, die Toilette am Partnachplatz hat von 6 Uhr bis 2 Uhr geöffnet, ähnlich wird’s auch mit den geplanten Klos sein.

Auch Toilettenanlagen in U-Bahnhöfen geplant
Zusätzlich will die Stadt geschlossene Toilettenanlagen an U-Bahnhöfen wieder öffnen und neue U-Bahnhöfe grundsätzlich mit Toiletten planen. Reiter findet, das muss zum Service der MVG gehören. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in den U-Bahnen im nächsten Jahr die ersten Toiletten wieder aufschließen", sagt Reiter. Für die MVG-Toiletten ist allerdings nicht das Baureferat wie bei den Grünanlagen und Plätzen, sondern das Wirtschaftsreferat zuständig. "Auch bei der S-Bahn müssten Toiletten da sein, da wartet man immer am längsten", sagt Reiter. "Dieser kleine Seitenhieb musste sein." Denn die S-Bahn gehört dem Freistaat und der sieht das Problem als nicht so dringend an wie die Stadt.
"Ich glaube nicht, dass wir am Ende der Fahnenstange sind, aber man kann nicht alles auf einmal machen", bremst Reiter seinen eigenen Toiletten-Enthusiasmus ein.
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