Obersalzberg: Die BayernLB muss den Millionenverlust des Luxushotels tragen
MÜNCHEN/BERCHTESGARDEN - Die BayernLB muss die Millionenverluste des Fünf-Sterne-Hotels Intercontinental auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden tragen - seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 2005 sind Verluste von 15 Millionen Euro aufgelaufen.
Die finanziell angeschlagene Bayerische Landesbank (BayernLB) muss die Millionenverluste des Fünf-Sterne-Hotels Intercontinental auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden tragen.
Seit der Eröffnung des Hauses nahe von Hitlers ehemaliger Bergresidenz im Jahr 2005 sind Verluste von 15 Millionen Euro aufgelaufen. Der BayernLB-Sprecher wollte zwar diese Zahl nicht direkt bestätigen, sie ergibt sich aber aus den Geschäftsberichten.
Der Sprecher verwies darauf, dass das Hotel operativ im vergangenen Jahr 700 000 Euro Gewinn gemacht habe. Allerdings müssten davon Abschreibungen auf das Inventar, Investitionen in einen Konferenzanbau und Pachtzahlungen abgezogen werden, so dass die Tochter der BayernLB, die das Hotel betreibt, ein deutlich negatives Ergebnis ausweisen musste.
Bis auf den Hoteldirektor sind dem Zeitungsbericht zufolge alle rund 150 Angestellten bei der BayernLB-Tochter beschäftigt. Die Kette Intercontinental stelle vor allem den Namen und das Buchungssystem. Das Geschäftsrisiko trägt der Steuerzahler, der derzeit die BayernLB mit zehn Milliarden Euro stützen muss.
Der Bau des Hotels war Teil eines politischen Konzepts des früheren bayerischen Finanzministers Kurt Faltlhauser (CSU). Er wollte verhindern, dass Rechtsextreme den Obersalzberg noch mehr zu einer Pilgerstätte machen. Neben dem Luxushotel sollte dies vor allem auch ein Dokumentationszentrum zu den Gräueln der Naziherrschaft leisten.
Das Hotel konnte aber bislang nur wenige solvente Gäste anlocken. Im vergangenen Jahr lag die Auslastung der zwölf Suiten und 126 Doppelzimmer lediglich bei 53,4 Prozent, wie die „SZ“ aus dem Geschäftsbericht zitiert.
Der aktuelle Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) verteidigte das staatliche Engagement. „Erfolge von Investments sind gerade im Bereich der hochklassigen Hotellerie langfristig zu beurteilen“, sagte Fahrenschon der Zeitung.
(ddp)