Oberbayern ehrt diese Lebensretter und Ehrenamtler

Die Regierung ehrt Lebensretter und Ehrenamtler. Die AZ stellt diese vorbildlichen Menschen vor.
von  Jasmin Menrad
Sie sind wahre Helden - und dafür am Mittwoch geehrt worden. Die AZ stellt sie vor.
Sie sind wahre Helden - und dafür am Mittwoch geehrt worden. Die AZ stellt sie vor. © Petra Schramek /AZ

Die Regierung ehrt Lebensretter und Ehrenamtler. Die AZ stellt diese vorbildlichen Menschen vor.

Wo andere wegschauen, haben sie geholfen. Wo andere meckern, haben sie etwas verändert: 25 Oberbayern, darunter auch acht Münchner, hat die Regierung von Oberbayern am Mittwoch für ihr außergewöhnliches Engagement ausgezeichnet.

Menschen, die sich seit Jahren ehrenamtlich engagieren und Menschen die anderen, teilweise unter Einsatz ihres eigenen Lebens und schwierigen Umständen, gerettet haben. Die bayerische Regierungspräsidentin Brigitta Brunner spricht es deutlich aus: „Wenn Menschen in Not sind, schauen viele aus purer Sensationsgier nur zu oder behindern sogar noch die Rettungskräfte. Diese Menschen aber haben geholfen.“

Die Geehrten sind bescheiden. Allesamt erwecken sie den Eindruck, als sei es das Normalste der Welt, unzählige Stunden für die Gemeinschaft aufzuopfern oder jemand Fremdem das Leben zu retten. Trotzdem oder gerade deswegen lobt die Regierung diese Helden öffentlich. „Sie sind Vorbilder, von denen die Menschen lesen und hören sollen“, sagt die Regierungspräsidentin anerkennend.

Christopherus-Medaille - Die Lebensretter vom Eisbach

Die Münchner Marian Warbende (von links), Kim Schliesing und Fabio Maglieri haben einen bewusstlosen Mann aus dem Eisbach gerettet.

Diese drei Männer haben einen Mann gerettet, den die Gesellschaft abgeschrieben hat: Am 27. August 2015 waren die Freunde Fabio Maglieri (31), Kim Schliesing (32) und Marian Warbende (30) zum Schwimmen am Eisbach, als sie einen bewusstlosen Mann entdeckten, der im Wasser trieb. Es war ein 64-jähriger Obdachloser, der drohte hinter der Tivolibrücke in der Wasserwalze zu sterben. Doch seine Retter zögerten keine Sekunde: Sie riefen die Polizei und den Rettungsdienst und bargen den Bewusstlosen mit vereinten Kräften. Über die eingelassenen Metalltreppen an der Uferbefestigung war das kein leichtes Unterfangen. Doch sie schafften es und kümmerten sich bis zum Eintreffen des Sankas um den Bewusstlosen. „Ohne ihre schnelle Reaktion wäre der Mann mit großer Wahrscheinlichkeit ertrunken“, sagt Regierungspräsidentin Brigitta Brunner.

Ehrenzeichen fürs Ehrenamt - Einsatz für die Frauen

Die Geehrte Sieglinde Scheibeck.

Sieglinde Scheibeck war nicht nur Vorsitzende des Katholischen deutschen Frauenbundes und hielt ihren Verband im Münchner St. Raphael zusammen. Sie erstellte auch zwanzig Jahre ein abwechslungsreiches Jahresprogramm, organisierte Besuchsdienste, Gremien wie die Eltern-Kind-Gruppe und betreute die Mitgliedsfrauen. Dafür, dass sie zwanzig Jahre ununterbrochen in leitender ehrenamtlicher Funktion tätig war, erhielt sie das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten fürs Ehrenamt. Obwohl sie derzeit im Rollstuhl sitzt, nahm sie diese Ehrung gerne an. Wir wünschen gute Besserung.

Zwanzig Jahre Ehrenamt - Tombola für den guten Zweck

Gabriele Beck (links) mit Regierungspräsidentin Brigitta Brunner.

Gabriele Beck (52) ist so eine Frau, die immer was machen muss. Seit 20 Jahren engagiert sich die medizinische Fachangestellte in der Pfarrei „Erscheinung des Herrn“ in der Blumenau und beim Faschingsclub Laim, dem kleinsten aktiven Münchner Faschingsverein. Über zwei Jahrzehnte hat sie mit ihren Mitstreiterinnen professionell eine Tombola für das Sommerfest und den Weihnachtsbasar auf die Beine gestellt. Jedes Jahr bringt die Tombola hohe Beträge ein, die an Missionsprojekte gestiftet werden. „Ich werde immer irgendwo rumwursteln, ich kann nicht anderes, als mich ehrenamtlich zu engagieren“, sagt Gabriele Beck.

1975 Boxverein gegründet - Er trainierte hunderte Boxer

Boxer Helmuth Felixberger.

Helmuth Felixberger (69) steigt nicht mehr in den Ring. Aber er trainiert immer noch Amateur-Boxer. 1975 war er Mitbegründer der Boxabteilung des TSV Haar. Seitdem hat er mehrere hundert Boxer geschult und betreut, 175 Kämpfe bestritten und 108 davon gewonnen. 2011 erkämpfte sich einer seiner Schüler bei den deutschen Meisterschaften die Goldmedaille.

Aus Lebensgefahr gerettet - Dieser Schüler ist ein Held

Der Schüler Florian Schmidt hat einen Mann aus dem Gleis gerettet.

Florian Schmidt war erst 17 Jahre alt, als er zum Lebensretter wurde: Am Bahnhof Neubiberg hatte der Schüler einen völlig desorientierten Mann entdeckt, der auf einem Abstellgleis in unmittelbarer Nähe zum Hauptgleis lag. Jeden Moment hätte dort eine S-Bahn einrollen, die nicht mehr gebraucht wird und den Mann überrollt. Der Schüler reagierte genau richtig, informierte Polizei und Bahn und rettete durch sein schnelles Handeln dem Mann sein Leben. Als Anerkennung dafür gab’s eine Urkunde und eine Uhr. Aber dafür hat Florian Schmidt es nicht gemacht – sondern weil’s wichtig ist zu handeln, wenn jemand in Not ist.

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