Oben-Ohne-Baden in München: Jetzt für Frauen auch ohne Nachfrage erlaubt

Vergangenen Sommer forderte Clara Nitsche von den Münchner Grünen gleiche Bekleidungsregeln für alle in Münchner Schwimmbädern. Das Oben-Ohne-Baden war zwar für Frauen auch bisher nicht verboten, jetzt wird es aber explizit erlaubt.
Jan Krattiger
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Ein Badeanzug liegt auf der Umrandung eines Schwimmbeckens, dahinter ziehen Menschen ihre Bahnen. (Symbolbild)
Ein Badeanzug liegt auf der Umrandung eines Schwimmbeckens, dahinter ziehen Menschen ihre Bahnen. (Symbolbild) © dpa/Annette Riedl

München - Im vergangenen August forderte die Münchner Rathauskoalition aus Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt die Stadt auf, die Frage eindeutig zu klären, ob Männer und Frauen oben ohne in städtischen Schwimmbädern unterwegs sein dürfen. 

Bisher war es nämlich so, dass das zwar nicht verboten, aber auch nicht explizit erlaubt war. Das zeigt die druckfrische Antwort des städtischen Wirtschaftsreferats auf die Anfrage von Grün/Rot: Nach der aktuell geltenden Badeordnung sei ein "oberkörperfreies Sonnen und Abkühlen beispielsweise in den Freibädern schon heute möglich". Und in den Hallenbädern sei es nicht ausgeschlossen.

Oben-Ohne-Baden in München: Jetzt sicher erlaubt

Kurzum: Die Badeordnung "macht keine geschlechtsspezifischen Vorgaben". Allerdings steht drin, dass der Aufenthalt in den Schwimmbädern nur in "geeigneter Badebekleidung" erlaubt ist – ob das für Frauen ein Bikinioberteil zur Pflicht macht oder nicht, liegt im Ermessen des Bäderpersonals. 

Nach Angaben der städtischen Gleichstellungsstelle hat die bisherige Handhabe – es ist eigentlich erlaubt, aber es wird nicht öffentlich kommuniziert – darum immer wieder zu "Irritationen bis Anfeindungen" von anderen Badegästen geführt, wenn die sich von Frauen ohne Oberteil gestört fühlten. 

Andererseits sei es bisher "dem Ermessen und 'Fingerspitzengefühl' des Personals überlassen gewesen, es den Frauen zu erlauben, oberkörperfrei zu schwimmen. Dieses Fingerspitzengefühl hat aber offenbar immer wieder gefehlt, resümiert die Gleichstellungsstelle.

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Bisher mussten Frauen beim Personal um Erlaubnis bitten

Was in der Realität bedeutete, Frauen "müssten vor dem Schwimmen beim jeweiligen Personal um Erlaubnis fragen, oberkörperfrei schwimmen zu dürfen, wenn sie eine peinliche öffentliche Aufforderung ihre Brüste zu bedecken, vermeiden wollen", so die Stellungnahme weiter. 

Die Gleichstellungsstelle schlägt darum den Stadtwerken vor, die Plakate mit den Baderegeln entsprechend anzupassen, sodass da bei Männern und Frauen eine Badehose die "Mindestvoraussetzung für die Nutzung der Schwimmbäder darstellt". Dies werde aktuell gerade erledigt, schreibt die Stadt in ihrer Antwort auf die Stadtrats-Anfrage. 

Als weitere Maßnahme soll das Personal der Münchner Bäder geschult und "bezüglich des Themas sensibilisiert" werden.

Neue Bäderordnung: Nur noch primäre Geschlechtsorgane sind zu bedecken

Die städtische Bäderordnung wird außerdem ergänzt und damit eindeutiger formuliert: "Der Aufenthalt im Nassbereich ist nur in geeigneter Badebekleidung gestattet. Die primären Geschlechtsorgane sind zu bedecken.“

"Ich finde es super, dass diese Unklarheit jetzt behoben wird. Mit der Änderung der Piktogramme geht die Stadt sogar noch weiter, als von uns gefordert", sagt die Grüne Stadträtin Clara Nitsche, die den Antrag initiiert hat, der AZ. "Die finde ich aber sehr gut, denn es geht darum, dass alle Badegäste wissen, dass das erlaubt ist." 

Das alles heißt vereinfacht gesagt: Gleiche Rechte beim Baden für alle. Männer und Frauen dürfen oben ohne in den städtischen Bädern unterwegs sein – fast pünktlich zur aktuellen Badesaison. 

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52 Kommentare
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  • koeju am 17.06.2023 15:17 Uhr / Bewertung:

    Komisch, von den ganzen Kommentatoren bei denen Dank Rot/Grün sonst immer die Welt untergeht, hört man gar nichts.

  • MucPeter am 17.06.2023 12:23 Uhr / Bewertung:

    Also kommt das wieder, was Anfang der 80iger Jahre eigentlich eher normal war und an jedem Baggersee anzutreffen war? Man könnte meinen, dies ist die neuste Erungenschaft des Feminismuses aus dem Jahr 2023 - stattdessen vergessen die Initiatoren glatt, dass in den 80iger Jahren diese Oben-Ohne-Welle nicht aufgrund Verboten eingeschlafen ist, sondern, weil einfach die Mädls das von sich aus nicht mehr wollten und durch eine neue Welle Oben-Mit abgelöst wurde. Insofern bin ich echt gespannt, ob aus diesem megawichtigen Thema des unterbeschäftigten Stadtrates nicht nur eine Seifenblase wird, die sich relativ schnell verflüchtigt, da der Bedarf vielleicht gar nicht wirklich gegeben ist und sich einzelne Frauen "Oben-Ohne" dann einfach wie am Ende der 80iger Welle einfach seltsam vorkommen und das einschläft

  • Witwe Bolte am 17.06.2023 12:43 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MucPeter

    Das war schon in den 70ern so: oben ohne in der Floriansmühle (gibts leider schon lang nicht mehr, das idyllische Bad 😥), aber in Erinnerung auch das Ungererbad, da gibts einen Hügel (inzwischen zugewachsen), da lagen nur oben-ohne-Frauen, die meisten jung u. hübsch, umkreist von " neugierigen" Männer, jedoch keine Jungmänner-Gruppen damals!
    Hat sich keiner was gedacht bei den halbnackerten Frauen. Randale mit jg. Männern damals undenkbar.
    Tja, die Zeiten ham sich geändert.

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