Obdachloser wohnt in S-Bahn: So helfen die AZ-Leser

Frank Arndt (52) ist obdachlos und schläft in der S-Bahn. Seit die AZ über sein Schicksal berichtet hat, bekommt er Hilfe: Eine Anwältin schenkt ihm ein Radl – und er bekommt eine Bleibe!
Jasmin Menrad |
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Was ihm vom Leben geblieben ist, hat Frank Arndt auf zwei Quadratmetern eingelagert. Er hofft, bald in eine Wohnung ziehen zu können.
Gregor Feindt Was ihm vom Leben geblieben ist, hat Frank Arndt auf zwei Quadratmetern eingelagert. Er hofft, bald in eine Wohnung ziehen zu können.

München - Die Freitagausgabe der Abendzeitung hat das Leben des Obdachlosen Frank Arndt (52) erheblich verändert – zum Guten. „Es hat mir fast die Beine weggezogen. Wo ich hinkam, habe ich mich selbst auf dem Titelblatt gesehen“, sagt Arndt.

Der Münchner ist im August aus der Haft entlassen worden. Seitdem hat der gelernte Bankkaufmann, der lange in einem Reisebüro gearbeitet hat, kein Zuhause. Er fährt mit seiner Isarcard zum Flughafen, um schlafen zu können, hat sein weniges Hab in einem Lagerraum und ist am Tag im Arbeitsamt am Computer, um einen Job oder eine Wohnung zu finden. Darüber berichtete die AZ in ihrer Schlagzeilen-Geschichte.

Am Donnerstagabend fuhr er erstmal in sein Lager, zog sich seine braune Jacke aus, eine rote Regenjacke und eine Mütze an. „Ich wollte nicht, dass mich jemand anspricht. Es ist mir peinlich, dass ich obdachlos bin“, sagt Arndt. Dann fuhr er zum Flughafen, trank Kaffee, machte sich frisch, fuhr mit der S-Bahn zurück. Eigentlich alles wie immer. Bis auf die Menschen, die Zeitung lasen. „Einer saß mir mit der Abendzeitung gegenüber, ich hab’ mich weggesetzt“, sagt Arndt.

Am Freitag um 10 Uhr kommt der erste Anruf. Eine Rechtsanwältin schenkt ihm ein nagelneues Fahrrad. „Ich werde damit erstmal durch die Stadt fahren, kräftig in die Pedale treten und versuchen zu verstehen, dass mir so viele AZ-Leser helfen.“

In der AZ-Redaktion läutet immer wieder das Telefon. Weitere Leser rufen an, die Frank Arndt seinen bescheidenen Wunsch nach einem Fahrrad erfüllen wollen. „Ich kann meine Freude nicht ausdrücken“, sagt Arndt bewegt. „Danke.“

Und dann meldet sich einer, der Arndts sehnlichsten Wunsch erfüllen kann: eine Wohnung. Schon eine Stunde später treffen sich die beiden im 32-Quadratmeter-Apartment in Giesing: „Eine richtige Wohnung – mit kleiner Küche und einem Bad in meinem alten Viertel Giesing! Und der Vermieter ist sehr sozial eingestellt.“ Frank Arndt muss jetzt noch rechnen und Zuschüsse beantragen. Aber vielleicht kann er schon nächste Woche einziehen.

Eine weitere Leserin stellt ein Zimmer in Aussicht, wenn ihre Mieter eine neue Wohnung gefunden haben. Wieder eine andere Leserin sagt: „Ich habe Gänsehaut bekommen, als ich die Geschichte von Herrn Arndt gelesen habe. Ich ziehe bald mit meinem Freund zusammen und bin immer bei ihm. Herr Arndt darf nicht mehr in der S-Bahn schlafen. Er kann vorübergehend in meiner Wohnung schlafen.“

Außerdem bietet sie an, dass er Möbel, Geschirr und was er sonst noch für den Neuanfang braucht, von ihr bekommen kann: „Wir haben sowieso alles doppelt“, sagt die Leserin.

Auch ein erstes Jobangebot hat sich aufgetan: Eine schwerbehinderte Frau sucht jemanden, der sie im Alltag unterstützt. Frank Arndt will sich mit ihr in Verbindung setzten: „Auf einmal läuft alles fantastisch. Mehr kann ich nicht sagen. Danke, ich bin sprachlos.“

 

 

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