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Ob Winter oder Sommer: Darum ist die Isar in München immer etwas Besonderes

AZ-Spaziergänger Sigi Müller flaniert die Isar in München entlang – vom Müllerschen Volksbad bis zur Reichenbachbrücke.
von  Sigi Müller
Der Sonnenuntergang von der Reichenbachbrücke fotografiert.
Der Sonnenuntergang von der Reichenbachbrücke fotografiert. © Sigi Müller

München - Ein relativ naturbelassener Fluss mitten durch eine Großstadt ist schon etwas Besonderes. So funktioniert auch die Isar, wie der Englische Garten, im Schichtbetrieb und jeder hat seine Zeit. Ganz früh die Hundeleute und Jogger, danach dann die Spaziergänger und alle anderen. Im Sommer die Badenden und im Winter Entenfütterer. Oder?

Ich wurde eines Besseren belehrt, als ich kürzlich an einem Winternachmittag an der Isar spazierte. Mindestens zehn Leute entlang meines Wegs zogen in aller Ruhe ihre Wintersachen aus, legten sich ein Badetuch am Rand zurecht und gingen ins Wasser. Schwammen seelenruhig und stiegen nach einiger Zeit aus den Fluten, trockneten sich ab und beendeten ihr Winterschwimmen.

Ein großartiges Schauspiel mit Fluss und Himmel.
Ein großartiges Schauspiel mit Fluss und Himmel. © Sigi Müller

Spaziergang an der Isar in München: Lichtspiele in der tiefen Wintersonne

Drei Frauen saßen bis zum Hals im Wasser und unterhielten sich. Ich hab's nicht fotografiert, es sieht immer etwas komisch aus, wenn ein Fotograf mit zwei Kameras bewaffnet, auf halbnackte Schwimmer anlegt. Außerdem kennen Sie die Bilder. Winterbaden ist wie Sommerbaden, nur kälter. Ein Stück weiter füttert ein kleines Mädchen Enten und Gänse, Hunde laufen vorbei. Leben am Fluss.

Ich war hier in der letzten Zeit zwei Mal mit Kameras unterwegs. Beim ersten Mal war noch ein Rest buntes Laub an den Bäumen und der Wind trieb die Wolken über das Isartal. Vor kurzem noch einmal und da gab es unheimlich schöne Lichtspiele in der tiefen Wintersonne, bis zum Sonnenuntergang. Am Patentamt, neben dem Deutschen Museum, reflektierten die Fenster so stark das Licht, dass man meinen konnte, es gäbe tatsächlich eine zweite Sonne.

Die untergehende Sonne spiegelt sich in den Scheiben des Patentamts.
Die untergehende Sonne spiegelt sich in den Scheiben des Patentamts. © Sigi Müller

Mit Glück kann man Biber sehen

Flussaufwärts weiter unter der Reichenbachbrücke durch, an der künstlichen Insel vorbei, bis hin zur Wittelsbacherbrücke. Die Sonne stand so tief, dass sie die Straßenlampen mit ihren Glaskuppeln so durchschien, dass man meinte, die Lampen wären schon an. Eigentlich egal, auf welcher Höhe man an der Isar spaziert, es ist immer etwas Besonderes.

Mal kann man an manchen Stellen fast zu Fuß durch den Fluss, mal quetscht sich reißendes Hochwasser durch die Stadt. Mit Glück kann man Biber sehen, denn trotz der Großstadt findet auch die Natur ihren Weg. Ob man einfach nur am Wasser sitzt, oder auch, einmal bis Grünwald durchmarschiert, ist egal. Schön ist es hier immer.

In diesem Sinne eine schöne Woche,

Ihr Sigi Müller

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